Das mittelalterliche Bamberg in 4D: Digitales historisches Stadtmodell auf der MS Wissenschaft

Symbolbild Bildung

Auf dem Ausstellungsschiff MS Wissenschaft fährt 2014 ein besonderes Exponat mit: das 4D-Stadtmodell Bamberg um 1300. Es handelt sich um ein Gemeinschaftsprojekt von Stadt und Universität, das seinerseits Teil des umfangreichen Projektes ist, von der Stadt Bamberg ein digitales entwicklungsgeschichtliches Stadtmodell anzufertigen.

Universität und Stadt sowie die Oberfrankenstiftung präsentieren das Stadtmodell im Rahmen eines Presse-Gesprächs. (Foto: Universität Bamberg)

Universität und Stadt sowie die Oberfrankenstiftung präsentieren das Stadtmodell im Rahmen eines Presse-Gesprächs. (Foto: Universität Bamberg)

1993 wurde die Altstadt von Bamberg in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen – als ein einzigartiges und hervorragend erhaltenes Beispiel für eine auf mittelalterlicher Grundstruktur entwickelte mitteleuropäische Stadt. Keine zehn Jahre später wurde im Stadtplanungsamt mit einem digitalen Stadtmodell begonnen: Geo- und Scanningdaten, terrestrische Bestandsaufnahmen und fotogrammatische Aufnahmen werden seither auf der Grundlage von Google Earth zu einem realistischen Erscheinungsbild zusammengeführt. So ein Modell ist von großer Bedeutung – etwa zum Verständnis und zur Veranschaulichung der Stadtstruktur, als Grundlage für Stadtentwicklung und Verkehrsplanung und für den Tourismus. Um der Verantwortung als Welterbestadt gerecht werden zu können, wurde es jedoch schnell wichtig, auch die zeitliche Dimension miteinzubeziehen, nicht zuletzt, weil die UNESCO in ihrer Begründung auf das besondere historische Erbe rekurriert und die besondere Rolle der Bamberger Stadtstruktur und der Architektur des Mittelalters hervorhebt.

Stadtmodell um historische Dimension erweitert

Die Idee, in das digitale Stadtmodell mehrere Zeitschichten zu integrieren, um die Entwicklungsgeschichte transparent zu machen, indem der Zweidler-Plan von 1602 in das digitale Modell integriert wird, wurde 2008 schon vor der Generalversammlung des Internationalen Denkmalrates ICOMOS vorgestellt. Die Oberfrankenstiftung konnte daraufhin als Unterstützerin für das anspruchsvolle Projekt eines 4D-Stadtmodells gefunden werden.

2011 begannen Bauforscher der Universität Bamberg unter der Leitung von Prof. Dr. Stefan Breitling dann mit einer wissenschaftlich fundierten Rekonstruktion der mittelalterlichen Domstadt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen – befand auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung –, so dass das 4D-Stadtmodell Bamberg um 1300 dieses Jahr mit auf dem Ausstellungsschiff externer Link folgt MS Wissenschaft durch die Bundesrepublik Deutschland fährt. Das Modell, das während der letzten drei Jahre mit Unterstützung der Oberfrankenstiftung von Stadt und Universität als Gemeinschaftsprojekt entwickelt wurde, ist eines von 38 Exponaten – das einzige einer Bayerischen Hochschule neben der Münchener Ludwig-Maximilians-Universität – zum Dachthema des externer Link folgt Wissenschaftsjahres 2014 Die digitale Gesellschaft.

Vorstellung des Modells vor den Medien

In einem Presse-Gespräch am Montag, den 25. August, informierten die Verantwortlichen zusammen mit der Oberfrankenstiftung die Medien und stellten das Projekt vor, das Besucherinnen und Besucher vom 29. bis 31. August auf dem Ausstellungsschiff an der Schleuse Baberg (Jahnhalbinsel) besichtigen können. „Dass wir 2014 mit dem 4D-Stadtmodell Bamberg um 1300 auf dem Ausstellungsschiff dabei sind, ist eine Chance für die Universität und die Stadt, Bamberg als Wissenschaftsstandort bundesweit stärker bekannt zu machen! Unser Dank gilt der Oberfrankenstiftung für ihre großzügige Unterstützung des Gesamtprojektes und des Exponats“, freut sich Vizepräsidentin Prof. Dr. Astrid Schütz. Sie hob hervor, dass das Projekt auch „ein herausragendes Beispiel für den Ertrag von Regionalforschung“ sei und den wechselseitigen Nutzen zeige, der sich für Stadt und Universität ergebe. Regierungspräsident Wilhelm Wenning als Vertreter der Regierung sowie der Oberfrankenstiftung, hatte es sich nicht nehmen lassen, persönlich zu dem Termin zu kommen. „Es ist faszinierend!“, betonte er den Erkenntnisgewinn des Modells. Die Oberfrankenstiftung fördere Städtebau in erheblichem Maße und betrachte das Projekt eines 4D-Stadtmodells als wichtiges Instrument einer „vernünftigen Städteplanung“.

Bürgermeister Dr. Christian Lange, der die Geschichte und den Stellenwert des Projekts für die Stadt skizzierte, wies abschließend darauf hin, dass das Modell nicht nur „als qualitatives Werkzeug für den Erhalt des Welterbes“ genutzt werden soll. Nach seiner Reise über die Wasserstraßen der Republik werde es weiterhin für interessierte Besucherinnen und Besucher zugänglich sein, zunächst voraussichtlich in der Tourismuszentrale, später dann einmal in einem eigenen Besucherzentrum zum Thema Welterbe.

Öffnungszeiten und Begleitvortrag

Weitere Informationen zu den Öffnungszeiten des Ausstellungsschiffes finden Sie unter externer Link folgt www.ms-wissenschaft.de/tour.html

Einen Begleitvortrag mit Werkstattgespräch zum 4D-Stadtmodell bieten die Bamberger Wissenschaftler Prof. Dr. Stefan Breitling, Dipl.-Designer Martin Buba und Jan Fuhrmann am Sonntag, den 31. August 2014, um 15 Uhr in der Augustenstraße 6, 2. Stock.