Gemeine Nachtkerze blüht nachts im strahlenden Gelb
Gutes Wildgemüse
„Steht die Nachtkerze unter Naturschutz?“ wird in letzter Zeit öfters beim Kirchehrenbacher BUND Naturschutz Ortsvorsitzenden Heinrich Kattenbeck nachgefragt. „Steht sie nicht. Sie ist auch nicht giftig. Im Gegenteil. Sie findet Verwendung als Nahrungsmittel, als Heilpflanze, in der Kosmetik, in der Landwirtschaft. Für Juli hat der BUND Naturschutz die Nachtkerze (Oenothera biennis) als Wildgemüse ausgesucht“.
Die Gemeine Nachtkerze ist eine eingebürgerte Neophyte (= eine Pflanze, die sich in Gebieten ansiedelt, in denen sie zuvor nicht heimisch war) und wurde im 17. Jahrhundert als Zierpflanze von Nordamerika nach Europa eingeführt. Im Volksmund wird die Nachtkerze auch als Nachtblume, Weinblume, Gelbe Rapunzel, Schinkenkraut, stolzer Heinrich, bezeichnet. Mittlerweilen ist sie weiträumig verbreitet und wird von den meisten Menschen als einheimische Art empfunden.
Tagsüber wirkt sie verschlossen, eher schlapp, verwelkt. Beim echten Verwelken verfärben sich die Kronblätter orangefarben. Nachts ist sie blühend schön mit einem intensiv strahlenden Gelb; faszinierend anzuschauen. Die einzelnen Blüten sind sehr kurzlebig. Und wer sich die Zeit nimmt beginnend ab der Abenddämmerung, erlebt das Öffnen der Blüten innerhalb kurzer Zeit in einer fließenden Bewegung. Wenn sich dann die intensiv gelben Blüten voll geöffnet haben, kann man ihren süßlichen, fast aufdringlichen Geruch wahrnehmen.
Die Nachtkerze gehört zu den zweijährigen Pflanzen. Erst im zweiten Jahr treibt aus der am Boden liegenden Blattrosette, ein Blütenstand. Bei idealem Standort erreicht sie bis zu 2 m Höhe.
Auffallend ist, dass viele Blütenknospen zusammen stehen. Sie sind grün. Und in der Achsel eines Tragblattes sitzt jeweils eine Blüte. Die Blütezeit beginnt im Juni und kann bis September anhalten. Jetzt ist ihre Blüte Hochsaison. Die Bestäubung erfolgt überwiegend durch Nachtfalter aus der Familie der Schwärmer. Bei Tage bestäuben auch langrüsselige Bienen oder Hummeln oder Tagfalter, angelockt von der lebhaft gelben Farbe der Kronblätter. Die Nachtkerze ist sehr ausbreitungsstark. Jede Samenkapsel hat bis zu 200 Samen.
Ihre Wurzeln und Blätter sind essbar. So wurde sie zu einer beliebten Gemüsepflanze in Küchengärten und verwilderte als sogenannter „Gartenflüchtling.“ Sie braucht einen trockenen, wenig nahrhaften, möglichst kalkhaltigen Boden.
Alte Sprüchwörter behaupten, dass ein Pfund der Nachtkerzenwurzel so viel Kraft gebe wie ein Zentner Ochsenfleisch. Neben den rübenförmigen Pfahlwurzeln sind auch die Blätter, Blüten und Samen essbar. Die Wurzeln kocht man wie Schwarzwurzeln in Fleischbrühe; sie werden gelegentlich auch in Scheiben geschnitten und mit Essig und Öl angemacht. In der modernen Küchen werden die Blütenblätter zur Salatdekoration verwendet. In der Naturheilkunde hat auch das Nachtkerzen-Öl eine Bedeutung und wird bei Neurodermitis angewandt. In Kosmetikartikeln, speziell in Hautcremes findet sie Verwendung, da es die Haut vor Feuchtigkeitsverlusten schützt. Die Inhaltsstoffe wirken hier vor allem bei reizempfindlicher Haut beruhigend und können dementsprechend vor allem bei trockener, schuppiger und juckender Haut verwendet werden. Es sollen derzeit in Deutschland einzelne Landwirte Nachtkerzen sogar feldmäßig anbauen, um das Öl direkt zu vermarkten.“ Ihr Kennzeichen: traubiger Blütenstand, nur nachts blühend.
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