Fledermaus im Haus – Was tun?
Hilflose Jungtiere verirren sich in Wohn- und Büroräume – Nützliche Experten-Tipps bei ungeplantem Fledermaus-Besuch
Hilpoltstein, 30.07.14 – Sie fliegen wieder – ab Anfang August verlassen junge Fledermäuse ihre Kinderstube, um sich ein eigenes Quartier zu suchen. Dabei kommt es immer wieder vor, dass sie sich verirren und in Wohnungen, Büroräumen oder Klinikfluren landen. Besonders problematisch wird es, wenn die Anwohner im Urlaub sind und ein gekipptes Fenster zur tödlichen Falle für den Batman-Nachwuchs wird. Der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) gibt hilfreiche Tipps, wie man am besten mit den harmlosen Tieren umgeht und stellt im Notfall auch Hilfe zur Verfügung.
Wer in den kommenden Wochen Fledermaus-Schwärme am Abendhimmel beobachtet, sieht in der Regel Jungtiere. Sie haben ihre Wochenstubenquartiere verlassen und sind nun auf der Suche nach einem neuen Quartier. „Fündig werden sie dabei irrtümlicher Weise oft auch in älteren Häusern oder sie gelangen durch gekippte Fenster in Wohnungen und Büroräume“, erklärt LBV-Fledermausexpertin Bianca Fuchs. „Befinden sich die Anwohner gerade im Sommerurlaub, kann dies für die Tiere sogar zur Todesfalle werden, da sie oft von alleine nicht mehr aus dem Zimmer finden“, so die Biologin weiter.
Bei den verirrten kleinen Flugsäugetieren handelt es sich meist um Zwerg- oder Mückenfledermäuse. Die nachtaktiven Tiere sind nur 3,5 bis 4 Zentimeter groß und ernähren sich ausschließlich von Insekten. Der LBV appelliert deshalb, beim plötzlichen Anblick der harmlosen Säuger im Zimmer nicht gleich in Panik zu geraten. „Wenn möglich die Fledermaus bis zur Dämmerung hängen lassen. Dann einfach Licht ausschalten, Zimmertür schließen und das Fenster so weit wie möglich öffnen. Die Tiere finden nun von alleine den Weg nach draußen“, erklärt Bianca Fuchs. Im Notfall kann das Tier vorsichtig mit einem Handschuh angefasst werden. Bis zur Dämmerung sollte es sicher in einem Karton bleiben. „Am besten ein Tuch als Versteckmöglichkeit hineinlegen und wenn möglich eine Wasserschale dazustellen“, so die LBV-Expertin weiter. „Die Fledermäuse aber keinesfalls tagsüber freilassen, da sich die nachtaktiven Tiere ausruhen wollen, keine heißen Temperaturen mögen und viele Fressfeinde lauern“, weiß Fuchs.
Um sowohl den erschrockenen Bewohnern als auch den verschreckten Fledermäusen in Notfällen zu helfen, hat der LBV ein Fledermaus-Hilfetelefon eingerichtet, dessen Anrufbeantworter regelmäßig abgehört wird. LBV-Mitarbeiter kümmern sich dann so schnell wie möglich um die betroffenen Tiere. Die Fledermäuse werden eingesammelt und abends an einem geeigneten Ort wieder freigelassen. Verletzte Tiere werden von einer Biologin versorgt. Telefonnummern und weitere Infos unter www.lbv.de/fledermaus-gefunden.
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