Bamberger GAL ist begeistert über "Messerschmittiges"
Visionär, überwältigend, bahnbrechend – Opposition geizt nicht mit Lobesworten für den Schwarz-rot-lila-gelben Koalitions-Mischmasch
Mit dem Ausdruck größten Respekts reagierte man beim jüngsten GAL-Plenum auf das Messerschmitt-Papier, das vom neuen Bamberger Koalitions-Mischmasch – kurz KoMa – vorgelegt wurde. Es sei beachtlich, so das GAL-Resümee, welche visionäre Flut an politischen Neuerungen die wochenlange Arbeitsphase von CSU, SPD, BuB und FDP ergeben habe: vier Seiten Zusammenarbeitsvereinbarung, davon eine Seite ein liebevoll gestaltetes Deckblatt.
Für den GAL-Vorstand begrüßte Harald Rink ausdrücklich die konkreten Vorschläge zur Innenstadtentwicklung: „Der Erhalt von Kurzzeitparkplätzen, die Schaffung von Toiletten und Ruhebänken und ein zweiter verkaufsoffener Sonntag – diese Maßnahmen werden der Bamberger City einen ungeheueren Schub nach vorne geben.“ Auch die im Papier geforderte „Erstellung eines Veranstaltungskonzepts auf der Grundlage der bestehenden Veranstaltungen in der Innenstadt“ (Zitat) enthält aus Sicht der GAL einen maximal friedensstiftenden Vorschlag „von nachgerade messerscharfem Einfallsreichtum“ im aktuellen Konflikt zwischen Lärmbelästigung und Spaß am Feiern.
Als „überwältigend“ bezeichnete Vorstandsfrau Anna Friedrich den schwarz-rot-lila-gelben Plan, Geh- und Radwege sowie Kinderbetreuungs- und Schulhäuser zu sanieren. „Von all diesen Problemen haben wir bislang überhaupt nichts gewusst! Man kann den Messerschmittigen nur danken, dass sie diese Mängel aufgedeckt haben.“
„Endlich wird auch etwas gegen den Mangel an bezahlbarem Wohnraum getan, der Radverkehr am Regensburger Ring ausgebaut und der Regionale Omnibusbahnhof ROB in Angriff genommen“, zeigte sich GAL-Stadträtin Petra Friedrich erleichtert. „Da ist man wirklich froh, dass jetzt völlig neue Kräfte am Regierungsruder sitzen, die leider bis dato keinerlei Gelegenheit hatten, hier tätig zu werden.“
Für die Energieszene als „zukunftsweisend und bahnbrechend“ schätzt GAL-Stadtrat Peter Gack die Formulierung im Messerschmitt-Papier zur Energiepolitik ein: „Ausbau der erneuerbaren Energien wie zum Beispiel Elektromobilität“ (Zitat). Gack dazu: „Dass Elektromobilität selbst eine erneuerbare Energie ist, diese These wird die gesamte Energiewende revolutionieren und eröffnet völlig neue unbekannte Energiequellen für nachfolgende Generationen.“
Schließlich zollten GAL-Vorstand und GAL-Stadtratsfraktion den Beteiligten Respekt für ihre Verdienste um die politische Kultur in der Stadt Bamberg. Die CSU-Spitze habe mit dem Einbinden zweier noch im Wahlkampf aggressiv verfeindeter Ex-Fraktionsmitglieder in den Kopulationsakt eine nachgerade skrupellose Integrationsfähigkeit und außerirdische Führungsqualität bewiesen. Insbesondere wenn man dem gegenüber stelle, dass die eigenen linientreuen Fraktionsmitglieder erst über die Presse von dem Papier erfahren haben.
„The show must go on!” fasste GAL-Vorstandsmitglied Florian Reichl die freudig gespannte Stimmung der GAL zusammen. Jetzt endlich werde klar, weshalb die Stadtratsmehrheit nach der Wahl sich selbst eine beträchtliche Diätenerhöhung zugeteilt habe. „Polittheater auf höchstem Niveau ist selbstverständlich nicht zum Nulltarif zu bekommen.“
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