Doppelausstellung in der Universitätsbibliothek Bayreuth zum Thema ‚Was es heißt, schwarz zu sein in Deutschland‘

Symbolbild Bildung
 Theodor Wonja Michael (r.) mit Ralf Brugbauer (M.), Leitender Bibliotheksdirektor der Universitätsbibliothek und Dr. Ingo Toussaint (l.), Leiter der Sachkatalogisierung der Universitätsbibliothek, bei der Eröffnung der Ausstellung anlässlich des BIGSAS Literaturfestivals 2014


Theodor Wonja Michael (r.) mit Ralf Brugbauer (M.), Leitender Bibliotheksdirektor der Universitätsbibliothek und Dr. Ingo Toussaint (l.), Leiter der Sachkatalogisierung der Universitätsbibliothek, bei der Eröffnung der Ausstellung anlässlich des BIGSAS Literaturfestivals 2014

Im Rahmen des ‚BIGSAS Literaturfestivals 2014‘, das vom 26. bis 28. Juni 2014 in der Bayreuther Innenstadt veranstaltet wurde, wurde die Doppelausstellung ‚Die Sammlung Michael an der Universitätsbibliothek Bayreuth‘ und ‚Homestory Deutschland. Schwarze Biografien in Geschichte und Gegenwart‘ gezeigt.

Aufgrund der großen Nachfrage wird die Doppelausstellung nun erneut ab 10. Juli 2014 präsentiert, dieses Mal in den Räumen der Universitätsbibliothek bzw. der Zentralbibliothek auf dem Unicampus. Die Ausstellung ist während der Öffnungszeiten der Zentralbibliothek zugänglich: montags bis freitags von 8 bis 22 Uhr und samstags und sonntags von 9 bis 19 Uhr. Der Eintritt ist frei. Beschäftigte, Studierende und die interessierte Öffentlichkeit sind herzlich eingeladen!

Die Rekonstruktion der 1997 als Schenkung an die Universitätsbibliothek Bayreuth gelangten Privatbibliothek von Theodor Wonja Michael wird – wie bereits zum BIGSAS Literaturfestival – zusammengeführt mit 27 visuell aufbereiteten Biografien in Deutschland beheimateter schwarzer Männer und Frauen aus drei Jahrhunderten. Die Fotoausstellung namens ‚Homestory Deutschland. Schwarze Biografien in Geschichte und Gegenwart‘ wurde von Tahir Della von der ‚Initiative für Schwarze Menschen in Deutschland e.V. (ISD)‘ zur Verfügung gestellt. Die ISD ist ein gemeinnütziger, eingetragener Verein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Interessen Schwarzer Menschen in Deutschland zu vertreten.

Theodor Wonja Michael war der Festivalpate des diesjährigen BIGSAS Literaturfestivals der Universität Bayreuth, das Deutschlands Kolonialismus in den Mittelpunkt stellte. Seine Privatbibliothek umfasst mehrere hundert Bände. Das Leben von Theodor Wonja Michael ist von den Irrwegen und Katastrophen des 20. Jahrhunderts gezeichnet und doch erzählt es davon, wie man dem Grauen und Bösen widerstehen und in Zeiten von Katastrophen ein wundervoller Mensch bleiben kann.
Geboren wurde Theodor Wonja Michael 1925 als Sohn eines kamerunischen Vaters und einer weißen deutschen Mutter in Berlin. Früh verwaist schlug er sich als Kind mit Auftritten in Völkerschauen, im Zirkus und in Kolonialfilmen durch. Aufgrund der ‚Nürnberger Rassengesetze‘ konnte er weder die Höhere Schule besuchen noch eine Ausbildung absolvieren. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs arbeitete er bei den US-amerikanischen Besatzungstruppen und als Schauspieler, holte das Abitur nach und studierte u.a. Politikwissenschaften mit Abschluss als Diplom-Volkswirt. Später arbeitete er als Journalist und wurde Chefredakteur der Zeitschrift Afrika Bulletin. Auch war er als Regierungsberater der SPD, Lehrbeauftragter für die Deutsche Stiftung für internationale rechtliche Zusammenarbeit e.V. und als Beamter beim Bundesnachrichtendienst tätig. Weiterhin übernahm er Rollen in Theater, Film und Fernsehen sowie als Radiosprecher. Als Zeitzeuge des Nationalsozialismus hat er ein Buch geschrieben: In seiner 2013 bei dtv erschienenen Biografie ‚Deutsch sein und schwarz dazu‘ beschreibt er sein Schicksal vor, während und nach dem Nationalsozialismus.