Skulpturenweg entlang des Obermains: Vom Bildhauer-Mekka Carrara nach Hallstadt am Main

12 internationale Künstlerinnen und Künstler laden ein, drei Wochen lang bei der Entstehung großer Sandsteinskulpturen hautnah dabei zu sein

Foto: Thomas Ochs

Foto: Thomas Ochs

Wer sehen möchte, wie viel Schweiß und Mühe mit Kunst verbunden sind, sollte in den kommenden drei Wochen (noch bis zum 26. Juli 2014) auf das weitflächige Freigelände am Stadtrand von Hallstadt (direkt hinter dem Bauhof an der Autobahn gelegen), nahe der Stadtgrenze zur Welterbestadt Bamberg kommen. Ca. 500 Meter vom Mainradweg entfernt leisten zwölf international anerkannte Künstler aus Italien, Bulgarien, Österreich, Tschechien und Deutschland geistige, aber vor allem auch sichtbar körperliche Höchstleistungen beim Bearbeiten ihrer bis zu 3 Meter hohen und bis zu 9 Tonnen schweren Sandsteinskulpturen für den neuen Skulpturenweg „Auenweg Obermain“.

Bürgermeister der Stadt Hallstadt (Projektträger), Thomas Söder, Bürgermeister der Gemeinde Bischberg, Johann Pfister, der stellvertretend für Landrat Johann Kalb eingesprungen war, stellten gemeinsam mit Dr. Anne Schmitt vom Flussparadies Franken e. V. und dem künstlerischen Leiter Albrecht Volk das groß angelegte Projekt mit einem Gesamtvolumen von ca. 300.000 Euro und dessen Bedeutung für den Landkreis nördlich von Bamberg und der umliegenden Region vor.

In Kooperation mit den zwölf beteiligten Gemeinden werden die Skulpturen in Hallstadt und Bischberg bis nach Bad Staffelstein, mit Verzweigungen im Westen nach Baunach und im Osten nach Memmelsdorf direkt an den Flüssen und Gewässern platziert. Die Arbeiten werden entlang bestehender Radwege gut erreichbar sein.

Insgesamt erstreckt sich die Wegeverbindung zwischen den Skulpturen auf ca. 40 km. Zusätzlich verknüpft sie bereits vorhandene Skulpturenwege im Norden, Osten und Süden, so dass nach Fertigstellung dieses Abschnittes insgesamt über 90 Skulpturen auf ca. 100 km verteilt eine in Europa beachtliche Skulpturenlandschaft entlang an Flüssen und auf alten Pilgerwegen erschließen.

Im Fokus der Skulpturen des Skulpturenweges „Auenweg Obermain“ stehen die Flüsse und deren Bedeutung für Mensch und Natur in der Region (Main, Regnitz, Itz, Baunach, Großer See Breitengüßbach, Leitenbach, Gründleinsbach, Ellernbach). „Jedes Gewässer hat einen einzigartigen Charakter – diesen sollen die Figuren darstellen und so auf die Bedeutung lebendiger Flüsse für Mensch und Natur aufmerksam machen“, erläutert Anne Schmitt vom „Flussparadies Franken“. Noch eine Besonderheit: Die meterhohen Steinblöcke sind allesamt aus den Sandsteinbrüchen der ober- und unterfränkischen Region und zeigen auch das Spektrum von unterschiedlicher Beschaffenheit und Farblichkeit auf.

Das Bildhauer-Symposium: „Flussgesichter am Obermain“

„Das Symposium ist eine einzigartige Gelegenheit, internationalen Künstlern bei der Arbeit über die Schulter zu blicken und die Entstehung der Werke mitzuverfolgen“, so künstlerischer Leiter Albrecht Volk. „Bei uns sieht man, dass Kunst von Können kommt und sich hart erarbeitet werden muss“, erklärt Volk, der viele der eingeladenen Künstler aus Bildhauersymposien in den Carrara-Steinbrüchen und der ansässigen Akademie persönlich kennt oder von dort Empfehlungen bekam. So ist es auch nicht verwunderlich, dass namhafte Bildhauerkollegen und Akademie-Professoren aus Italien unter den Künstlern in Hallstadt sind.

Gerade in der ersten Woche geht es laut und spektakulär zu. Denn zuerst müssen mit druckluftgetriebenen Meißeln und Winkelschleifern die Steine in ihre grobe Form gebracht werden, ehe in bildhauerischer Feinarbeit Details modelliert und Flächen poliert werden. Arbeit für Männer? Immerhin: 5 Frauen sind in Hallstadt dabei und beweisen, dass es auch anders geht. Darunter auch die in Bamberg und Berlin lebende Künstlerin Rosa Brunner.

Die Arbeitsplätze der Bildhauer liegen nur 500 Meter vom Mainradweg und knapp 5 Kilometer von der Altstadt Bambergs entfernt auf einem Wiesengelände am städtischen Bauhof Hallstadt. Das Gelände des Symposiums ist auf eigene Gefahr frei zugänglich. Große und kleine Gäste sind den ganzen Tag über willkommen. Am Sonntag ist aber auch für die Künstler Ruhetag.

Ausstellung im Bürgerhaus Hallstadt

Die ausgewählten Modelle sind im Bürgerhaus Hallstadt während des Bildhauer- Symposiums ausgestellt. Dort liegen auch weitere Informationen über das europäische Leader-Projekt mit den beteiligten 12 Gemeinden und dem Initiator Flussparadies Franken e. V. aus. Mo–Fr, 8–12 Uhr, Do, 13-18 Uhr, Mainstraße 2, 96103 Hallstadt.

Termine auf dem Gelände:

Führungen der VHS Bamberg Land am 16. und 23. Juli 2014, 16 Uhr (Anmeldung bei der VHSBamberg Land) und Familienaktionstag am 23. Juli 2014, 10-18 Uhr, auch für Schulklassen

Weitere Informationen: www.flussgesichter.de