Freiwilliges Soziales Jahr – 10 Jahre in Forchheim

Der Freiwilligendienst, der sich an Jugendliche und junge Erwachsene richtet, die das 27. Lebensjahr noch nicht überschritten haben, bietet die Möglichkeit zur beruflichen und persönlichen Orientierung. Seit 2004 leistet ein Freiwilliger oder eine Freiwillige ein Soziales Jahr (FSJ) im Sport im Forchheimer Norden ab.

Viktoria Schlund

Viktoria Schlund

Die zehnte Freiwillige heißt Viktoria Schlund und sie engagiert sich beim VfB Forchheim. Neben dem Verein profitieren die Adalbert-Stifter-Schule sowie die Offene Jugendarbeit Forchheim Nord von ihrer Hilfe. Die 19-Jährige war sich nach bestandenem Abitur nicht ganz sicher, welchen Beruf sie erlernen sollte. Ihr schwebte ein Sportstudium kombiniert mit Lehramt vor und sie nutzte das FSJ in Forchheim, um zu testen, ob es das Richtige für sie sei. Sie ist von Montag bis Freitag von 10.30 Uhr bis 18 Uhr im Einsatz als Pausen-, Mittags- und Hausaufgabenbetreuung und sie koordiniert die Arbeitsgemeinschaften Fußball und Basketball. Von den 430 Euro, die der Verein für „eine Freiwillige“ zahlt, erhält die Eggolsheimerin 300 Euro pro Monat. „Wegen dem Geld sollte man das Freiwillige Soziale Jahr nicht machen“, rät sie lächelnd.

„Besonders hilfreich war das dreiwöchige Ausbildungsseminar zur Übungsleiterin zu Beginn des Jahres. Damit darf ich auf dem Gebiet Breitensport nach der Schule Sportkurse anbieten. Beim Seminar haben wir Einblick in den pädagogischen Aufbau erhalten und viele neue Spiele kennengelernt, “ sagt Viktoria Schlund. „Durch die Arbeit an der Adalbert-Stifter-Schule weiß ich jetzt auch, dass Grundschule nichts für mich ist. Nach Bestehen des Sporteignungstest möchte ich auf Lehramt für die Mittelschule studieren, “ erklärt sie.

Nicht nur Forchheim blickt auf zehn Jahre „Freiwilliges Soziales Jahr“ zurück sondern in ganz Bayern wird das 60-jährige Jubiläum gefeiert. Seit 1954 haben sich rund 80.000 junge Menschen zu einem FSJ bei einem bayerischen FSJ-Träger entschlossen. Ein Anerkennungsfestival findet am 2. Juli 2014 ab 13 Uhr auf dem Flughafen in Nürnberg statt.

Hintergrund

Die Wurzeln des freiwilligen sozialen Jahres sind bei der Evangelischen und Katholischen Kirche zu finden. Vor 60 Jahren gab es in Bayern den ersten Aufruf an junge Menschen, sich freiwillig für ein Jahr sozial zu engagieren. Am 14. Februar 1963 brachten die Regierungsfraktionen der CDU/CSU und FDP den Entwurf eines Gesetzes zur Förderung eines freiwilligen sozialen Jahres in den Bundestag ein, welches am 1. April 1964 in Kraft trat. Durch das Gesetz wurden junge Menschen zwischen 17 und 24 Jahren im freiwilligen sozialen Jahr materiell mit Auszubildenden gleichgestellt. Die institutionelle Förderung des freiwilligen sozialen Jahres besteht 2014 somit seit 50 Jahren. Das FSJ dauert mindestens sechs Monate und höchstens 24 Monate.