Zur Stärkung des Standortes Bamberg
Stadtspitze meldet bei Behördenverlagerungen Ansprüche der Stadt an und macht konkrete Vorschläge
Oberbürgermeister Andreas Starke und Bürgermeister Dr. Christian Lange haben an Staatsminister Dr. Markus Söder appelliert, die Stadt Bamberg bei den angekündigten Behördenverlagerungen des Freistaates zu berücksichtigen. Die Erklärung Söders, zur Abmilderung strukturbedingter Defizite, insbesondere im nord- und ostbayerischen Raum, durch die Verlagerung von Behörden aus den wachsenden Ballungszentren begegnen zu wollen, begrüßte die Stadtspitze außerordentlich. „Der Standort Bamberg hat es verdient, dass neue Behörden in der Welterbestadt angesiedelt werden“, so Starke und Dr. Lange. In einem ausführlichen Brief an den zuständigen Minister stellten sie erste, konkrete Überlegungen zur Diskussion.
Vor allem aufgrund der bevorstehenden Konversion der bislang durch das US-Militär in der Stadt Bamberg genutzten Flächen, stehen ab September 2014 geeignete Liegenschaften in großem Umfang für eine zivile Nachnutzung und Weiterentwicklung in der Stadt Bamberg zur Verfügung. „Dabei sei es erklärtes Ziel, die in der Region Bamberg vorhandenen Stärken zu nutzen und auszubauen“, so Oberbürgermeister Starke.
Bamberg sei zudem als Sitz eines Oberlandesgerichtes traditionell ein Zentrum der Justiz. Starke und Dr. Lange regten an, den Fachbereich Rechtspflege der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und Rechtspflege in Bayern mit seinem derzeitigen Sitz in Starnberg nach Bamberg zu verlegen. Dies wäre auch vor dem Hintergrund zu betrachten, dass die Otto-Friedrich-Universität Bamberg, im Gegensatz zu den Nachbaruniversitäten in Bayreuth und Erlangen, keinen Studiengang der Rechtswissenschaften anbietet. Durch die Stärkung der Rechtspflegerausbildung könnte daher eine Lücke in der Bildungslandschaft geschlossen werden, so Starke. Außerdem könne der „ausgezeichnete Justizstandort“ erweitert werden.
In diesem Zusammenhang begrüßte die Stadtspitze auch die Mitteilung des Bayerischen Staatsministeriums der Justiz, einer Verlagerung der Justizvollzugsanstalt in Bamberg aus dem Sandgebiet im Zuge eines Neubaus höchste Priorität geben zu wollen. Man erachte es als wünschenswert, wenn die erforderlichen Mittel für die vorbereitenden Untersuchungen sowie die anschließenden Maßnahmen sehr zeitnah zur Verfügung gestellt werden könnten, so die Bamberger Bürgermeister.
Auch der Polizeistandort Bamberg, mit Sitz des Präsidiums der Bayerischen Bereitschaftspolizei, sollte im Oberzentrum Bamberg gestärkt und weiter ausgebaut werden: Auf den freiwerdenden Flächen bestünde daher die willkommene Möglichkeit, eine Nachnutzung für die Bayerische Bereitschaftspolizei zu ermöglichen. Außerdem böte sich die Etablierung eines Logistikzentrums für die Bayerische Polizei an. „Hierzu gibt es bereits entsprechende Überlegungen“, so Konversionsreferent Christian Hinterstein, der schon seit geraumer Zeit an der Verwirklichung dieser Idee arbeitet.
„Zudem ist Bamberg die Stadt des Buches“, betonte der Kulturreferent Dr. Lange. Neben Mainz beheimatet Bamberg eines der frühesten Zentren des Buchdruckes. Mit seinen verschiedenen Bibliotheken, Museen und Archiven ist Bamberg ein Hort der Pflege des kulturellen Erbes. Die Stadtspitze schlägt daher der Staatsregierung vor, den Fachbereich Archiv- und Bibliothekswesen der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und Rechtspflege in Bayern, von München nach Bamberg zu verlagern. Dies würde das Bildungsangebot in Bamberg nachhaltig aufwerten. Dieser Fachbereich, mit der Kulisse der einzigen Altstadt einer bayerischen Stadt mit der Bezeichnung eines Weltkulturerbes „werde hier einen würdigen Rahmen finden“, so Dr. Lange. Explizit bedanke man sich bei Staatsministerin Melanie Huml dafür, dass sie sich bei der Erarbeitung der Vorschläge intensiv eingebracht und ihre Unterstützung zugesagt hat.
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