Sonntagsgedanken: Gedanken zum Trinitatisfest am 15. Juni

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Zu den schwierigsten Problemen des christlichen Glaubens gehört die Lehre von der göttlichen Dreieinigkeit, der Trinität. Wäre Jesus aber nur ein sympathischer Mensch gewesen, dann bräuchten wir heute keine christliche Religion mehr. Würde Gottes Heiliger Geist nicht unter uns wirken, wie sollten wir dann zur Ruhe kommen, Kraft schöpfen, das furchtbare Elend, das bittere Unrecht auf unserer Welt ertragen, zuversichtlich nach vorne blicken?

Betrachten wir doch Karl Schmidt-Rottluffs Holzschnitt „Jesus und Nikodemus“ im evangelischen Gesangbuch (S. 272): Der ganz in schwarz gemalte Nikodemus kniet und streckt seine Hände flehend zu Christus empor, der etwas erhöht, übermenschlich groß und zugleich lichtumstrahlt vor ihm steht und sich einladend zu ihm herabbeugt. Der Lichtstrahl, der von Jesus ausgeht, erhellt schon die ihm zugewandte Gesichtshälfte des Nikodemus und die wenigen Stufen, die zu Christus hinaufführen.

Wer Gott ist, was er von uns möchte, womit er uns beschenken will, das erfahren wir von Jesus Christus. Gottes Liebe, seine verwandelnde Kraft begegnen uns im Evangelium. Er selbst ist durch seine Himmelfahrt wieder zu Gott heimgekehrt, regiert nun bis zu seiner Wiederkehr verborgen den Kosmos, und hat uns seinen Stellvertreter, den Heiligen Geist zurückgelassen. Er wirkt in der Macht der Mitmenschlichkeit, in Fantasie und Lebensfreude, in Versöhnungsfähigkeit und Hilfsbereitschaft,. Er verbindet sich mit uns in der Taufe und dieses Band können weder Krankheit noch Unglück, weder meine Verzweiflung noch die Gemeinheit der anderen durchtrennen, nicht einmal der unausweichliche Tod. Doch überlässt Gott uns die freie persönliche Entscheidung.

Strecken wir uns doch der Frohen Botschaft entgegen so wie der zweifelnde und sich doch nach Gott sehnende Nikodemus.

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Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de

Infos zu Christian Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/Aisch
  • Studium der evang. Theologie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vikariat in Schornweissach-Vestenbergsgreuth 1993 – 1996
  • Promotion zum Dr. theol. 1995
  • Ordination zum ev. Pfarrer 1996
  • Dienst in Nürnberg/St. Johannis 1996 – 1999
  • seither in Neustadt/Aisch
  • blind
  • nicht verheiratet