Wohnungslosenhilfe-Verantwortliche aus ganz Nordbayern haben sich in Bayreuth getroffen
Neue Wege in der Wohnungslosenhilfe
Um über neue Wege in der Wohnungslosenhilfe zu diskutieren, haben sich Verantwortliche aus ganz Nordbayern im Bayreuther Rathaus getroffen. Die Vermeidung sozialer Ausgrenzung und neue Aufgaben, wie das Verhindern von drohender Obdachlosigkeit durch präventive Beratung, zum Beispiel bei Mietschulden, waren die zentralen Themen des Treffens.
Die aktuelle Entwicklung zeigt, dass sich der deutschlandweite Trend, Obdachlosensiedlungen aufzulösen, fortgesetzt und bewährt hat. Ein Bayreuther Beispiel, das bei der Tagung präsentiert wurde, ist das Projekt „Chance“ in der Herzogmühle. Von 167 Bewohnern 2009 konnte die Zahl bis heute auf zwölf Bewohner reduziert werden. Bei rechtzeitiger Beratung sind noch viele Hilfen wie zum Beispiel Mietschuldenübernahme oder Schuldnerberatung möglich.
Besonders hervorgehoben wurde bei der Tagung das Modellprojekt des Diakonischen Werkes, das in Verbindung mit der Stadt Bayreuth entwickelt wurde und eine Förderung durch den Freistaat Bayern erhält: Das Projekt „Chance 18+“ wendet sich schwerpunktmäßig an junge Menschen zwischen 18 und 25 Jahren, die wohnungslos werden oder von Obdachlosigkeit bedroht sind. Das Projekt läuft seit September vergangenen Jahres. Bislang wurden 28 junge Erwachsene beraten. Sowohl sozialpolitisch als auch volkswirtschaftlich ist es sinnvoller, Wohnraum zu erhalten, als die Folgen der Obdachlosigkeit wie etwa Verwahrlosung, niedriger Bildungsstand und Kriminalität billigend in Kauf zu nehmen.
Besonders in den Ballungszentren tritt verstärkt das Problem der Armutsflüchtlinge und EU-Ausländer aus den osteuropäischen Ländern auf. Lösungen dafür sind noch nicht gefunden und werden derzeit in den Gremien von Städte- und Landkreistag diskutiert. „Wir gehen in der Wohnungslosenhilfe neue Wege, weg von sozialer Ausgrenzung und hin zur Integration in den Stadtteilen. Dies muss gerade bei jungen Menschen, die ihr Leben noch vor sich haben, umgesetzt werden. Das geförderte Modellprojekt ‚Chance 18+‘ ist dafür ein Anfang“, fasste Willi Kronberger von der Koordinationsstelle für die Wohnungslosenhilfe in Nordbayern in Nürnberg die Diskussion am Ende der Sitzung zusammen.
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