Prozessinnovation revolutioniert die Lagerlogistik in der Elektronikfertigung
„Don’t touch!“
Wer elektronische Baugruppen und Systeme in großen Stückzahlen herstellt, sieht sich früher oder später zwangsläufig mit dem Problem konfrontiert, SMD-Bauelemente in Gebinden zählen zu müssen. Was für den Laien nach einer recht einfachen Aufgabe klingen mag, ist eine große Herausforderung für die gesamte Elektronik-Fertigungsindustrie – nicht nur, wenn Stichtagsinventuren anstehen.
Beim oberfränkischen Elektronik-Dienstleister elektron kennt man das Problem nur zu gut. Das Fullservice-Werk stellt hochwertige elektronische Bauelemente und Systeme im Auftrag von Industriekunden her. Dazu werden SMD-Bauteile in großen Mengen benötigt – Bauteile, die einer eigenen Logistik und Bestandsdatenerfassung bedürfen. Weil es bei der Bestückung, als auch bei Ab- und Aufrüstungen der SMD-Linien zu Verwürfen kommt, ist eine exakte Bestandführung im Fertigungsprozess bislang nur mit großem Aufwand realisierbar. Ein Elektronikproduzent muss sich daher immer für eins von zwei Übeln entscheiden: Entweder nimmt er Stillstandszeiten und die entsprechenden Mehrkosten wegen ungenauer Materialbestandszahlen in Kauf oder er bildet hohe Materialreserven, die später eventuell verschrottet werden müssen. Der technische Geschäftsführer von elektron Harald Weiß erklärt: „Das manuelle Zählen von Bauteilen auf SMD-Gebinden bei Ab- und Umrüstungen sowie bei der Stichtagsinventur kostet viel Zeit. Besonders der Personalaufwand ist dabei nicht zu unterschätzen.“ Zählt man die SMD-Bauteile hingegen nur zum Inventurstichtag, müssen unnötig hohe Bestände auf Lager gehalten werden, um nicht der Gefahr von Produktionsengpässen oder Sonderbeschaffungen ausgesetzt zu sein. Auch wird es immer dann kompliziert, wenn ein Kunde die Gebinde für die Fertigung beistellt, er am Ende aber die Richtigkeit der Reststückzahlen anzweifelt. „Wie man es auch dreht und wendet“, fasst Weiß zusammen, „der Umgang mit SMD-Gebinden ist immer mit viel Aufwand und Kosten verbunden.“ Doch genau das hat sich bei elektron jetzt geändert.
Die Firma optical control ist spezialisiert auf Bildaufnahme- und -auswertungsverfahren im industriellen Umfeld. Zum Portfolio gehören mobile wie stationäre Röntgenscanner, und seit Neuestem auch der berührungslose Bauelementzähler OC-SCAN® CCX. Der Hersteller verspricht, damit eine ganze Reihe von Problemen – und vor allem Kosten – zu eliminieren, mit denen sich industrielle Elektronikfertiger bei der Verarbeitung von SMD-Gebinden auseinandersetzen müssen: tagesaktuelle Bestände statt fehlerbehafteter Bestandsführung, vereinfachte Abläufe statt hohem Personalaufwand, schonende Materialbehandlung selbst eingeschweißter Gebinde statt schon durchs mechanische Zählen verschlissene Bauteileträger.
Seit fünf Monaten steht bei elektron nun so ein Röntgenzähler von optical control und tatsächlich sprechen die Fakten eine deutliche Sprache: Früher wurden bei Abrüstungen alle SMD-Gebinde umständlich in den manuellen Zähler eingespannt und von Hand gezählt; ein langwieriges Unterfangen. Heute legt ein Mitarbeiter die Gebinde in den automatischen Einzug des OC-SCAN® CCX und in weniger als 20 Sekunden wandert das Ergebnis vollautomatisch ins ERP- beziehungsweise ins Lagersystem. Das Touchbedienfeld ist dabei mit zwei Fingern so intuitiv zu handhaben, dass selbst ungeschultes Personal sofort damit zurechtkommt. Als fabelhaften Nebeneffekt verbucht Weiß den kompletten Wegfall der Stichtagsinventur: „Aufgrund des genauen Zählergebnisses beim Einlagern der SMD-Gebinde ist immer der aktuelle Bestand im Warenwirtschaftssystem – das macht die Zählung zur Inventur hinfällig.“ Bei elektron schätzt man allein die Einsparungen in Sachen Personalaufwand auf knapp 90 Prozent.
Auch das Problem mit von Kunden beigestellten SMD-Gebinden hat man bei elektron dank dem OC-SCAN® CCX nun im Griff: „Mit dem Röntgenscanner können wir sowohl bei Anlieferung als auch am Ende des Fertigungsprozesses zuverlässige Stückzahlen ermitteln – das beugt Problemen und Unstimmigkeiten vor“, erklärt uns Weiß und führt weiter aus „wir sind froh, unseren Kunden die exakte Auswertung quasi als kostenlosen Zusatzservice anbieten zu können.“ Rechnet man all die Einsparungen und Vorteile zusammen, kommt man bei elektron auf eine Amortisationszeit für den neuen Bauelementezähler von nicht einmal zwei Jahren. Eine Zahl, die Harald Weiß ein Lächeln aufs Gesicht zaubert: „Für uns und unsere Kunden hat sich die Anschaffung in jedem Fall gelohnt.“
Die optical control GmbH & Co. KG stellt aus auf der der SMT Hybrid Packaging 2014 in Nürnberg vom 06. – 08.05.2014; Halle 6 Stand 215C
Gemeinsames Projekt von optical control und Hänel
Der Bauelementezähler OC-SCAN® CCX von optical control ist ein zuverlässiger Datenlieferant für vollautomatische Lagersysteme wie die von Hänel. Dank offener Datenschnittstellen spielen nahezu alle Hänel-Industrielifte mit automatischen Zähleinrichtungen zusammen – für die Einlagerung von SMD-Gebinden kommen dabei sowohl der Hänel Lean-Lift® als auch der Hänel Rotomat® in Frage.
An ein solches System angeschlossen übergibt der OC-SCAN® CCX die gezählten Bestands- und Produktdaten beim Einlagern automatisch an das Warenwirtschaftssystem. Ein im Lieferumfang enthaltener Etikettendrucker verpackt alle relevanten Daten zusätzlich in maschinenlesbare Etiketten. Das Zusammenspiel aus Hänel Rotomat® und OC-SCAN® CCX ermöglicht prozessoptimierte automatische Lagerlogistik mit bislang unerreichter Effizienz und Genauigkeit.
Harald Ellwanger, Vertriebsleiter bei Hänel, zeigt sich erfreut über die Zusammenarbeit im Projekt mit optical control: „Hänel Lagerlifte bieten seit Jahrzehnten wesentliche Vorteile in der Lagerhaltung und in den Logistikprozessen. Dies sind im Wesentlichen die Raum- und Zeiteinsparung, die Ergonomie, der Lagergutschutz und die Flexibilität. Die Verknüpfung des OC-SCAN® CCX mit Hänel-Liften optimiert die platzsparende Bereitstellung von SMD-Bauteilen mit den Vorzügen einer einfachen und effektiven Stückzahlermittlung.“
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