Pilgerbier rettet Kirchenkanzel
Der Papst persönlich bedankt sich für die gute Tat
Vor einem halben Jahr braute Norbert Winkelmann in seinem Brauhaus am Kreuzberg das erste Kreuzberger Pilgerbier. Das wurde vom Pfarrer persönlich geweiht und unter anderem auch dem Papst in Rom übergeben. 50 Cent für jeden Liter ergaben nun 800 Euro Spende für die Kreuzbergkirche, die gestern übergeben wurden. Geld, das dringend benötigt wird, droht das Kirchlein doch von innen heraus zu zerfallen.
„Es ist das berühmteste Bauwerk unserer Gemeinde“, beschreibt Bürgermeister Heribert Weber die Kapelle auf dem Hallerndorfer Kreuzberg, „ich finde es Klasse, dass aus der Gemeinde heraus so viel Engagement gekommen ist, sie zu erhalten. Eine gute Tat für den ganzen Kreuzberg.“ Gefahr droht nämlich von tierischer Seite: „Überall hat sich der Holzwurm eingenistet – egal, wo man hinlangt, immer hat man den feinen Holzstaub an den Fingern, den wie Würmer übrig lassen“, beschreibt Pfarrer Matthias Steffel die Misere. Fast die gesamte Inneneinrichtung der beliebten Hochzeits- und Wallfahrtskapelle besteht aus Holz. Besonders schlimm hat es die Kanzel erwischt, so dass Predigten eigentlich von dort aus gar nicht mehr möglich sind.
Wie überall sind jedoch die Kassen leer – eine Sanierung der Kirche jedoch teuer. Da kommen dem Pfarrer die 800 Euro gerade recht, die durch den Verkauf des Kreuzberger Pilgerbieres unerwartet in den schmalen Kirchensäckel geflossen sind. „Ein herzliches Vergelt’s Gott allen Pilgern und natürlich Norbert Winkelmann und seiner Frau Luitgard, die mit ihrer Idee diese Aktion überhaupt erst möglich gemacht haben!“ Matthias Steffel freut sich sehr über den Zuschuss und hat auch schon mit Brauer und Bürgermeister Pläne für das Frühjahr geschmiedet. Dann nämlich werden die drei wieder einen Brautag einlegen und ein neues Pilgerbier einbrauen – Gerüchten zufolge sogar mit Weihwasser!
Auf jeden Fall müsse eine größere Menge gebraut werden, so Steffel: „Nicht nur 1.600 Liter, das Bier hat uns allen wunderbar geschmeckt, und ich habe viele Zuschriften erhalten, die unsere Aktion begrüßt haben. Jetzt wo das Bier schon seit einiger Zeit ausgetrunken ist, muss ich die Leute immer auf’s nächste Jahr vertrösten, das ist wirklich schade.“ Lob kam übrigens auch von höchster Stelle: Auch Papst Benedikt, der eine der ersten Falschen beim Ministrantenausflug der Hallerndorfer nach Rom überreicht bekam, war begeistert und schickte einbegeistertes Dankesschreiben ins Brauhaus am Kreuzberg, jederzeit einzusehen in den Gasträumen von Norbert Winkelmann.
Markus Raupach
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