Sonntagsgedanken: Der morgentliche Spaziergang
Zu meinen eindrucksvollsten Erlebnissen zählt ein Spaziergang im frühmorgentlichen Wald. Weil ich nachts nicht schlafen konnte, war ich aufgestanden und hatte mich angezogen. So ging ich denn spazieren. Ich erlebte zum erstenmal bewusst, wie die Natur erwachte, wie die Vögel zu singen anhoben, wie sich der Himmel mit einem grauen Schleier überzog. Noch war die Sonne nicht am Horizont erschienen, aber ich spürte schon ihre Nähe, ihr Licht, ihre Wärme. Ich denke, unser ganzes Leben vollzieht sich in diesem Übergangsfeld von Nacht und Tag. Noch hüllen uns die Schatten ein, die Finsternis unserer Sorgen und Ängste, unserer ungestillten Sehnsüchte, die Kälte unserer Mitmenschen. Aber das Licht kündet sich an in der Freundschaft, der Hilfsbereitschaft, dem Verständnis der andern, in den positiven Erlebnissen des Alltags. Als Christ weiß ich, dass der neue Tag Gottes erstrahlen wird, auch wenn ich die Sonne noch nicht sehe. Noch kann ich Gott nicht mit Händen greifen, kann seine Liebe noch nicht voll erfahren. Aber wie die Sonne ihre Vorboten aussendet, so hat auch Gott seinen „Sohn“ zu uns geschickt, um uns die Augen zu öffnen; und wie die Sonne am Morgen aufgeht, so wird Gottes neue Welt kommen, eine Welt ohne Hass, Krankheit und Unglück, ohne Stress und Frust. Dort werden wir unsere Toten wiedersehen und mit Christus glücklich sein.
Weitere Sonntagsgedanken
Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de
Infos zu Christian Karl Fuchs:
- geb. 04.01.66 in Neustadt/Aisch
- Studium der evang. Theologie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
- Vikariat in Schornweissach-Vestenbergsgreuth 1993 – 1996
- Promotion zum Dr. theol. 1995
- Ordination zum ev. Pfarrer 1996
- Dienst in Nürnberg/St. Johannis 1996 – 1999
- seither in Neustadt/Aisch
- blind
- nicht verheiratet
Neueste Kommentare