Bionik – Das Genie der Natur

Der Verein „Kuckucks-Ei“ lud zu einer Führung im Bamberger Naturkundemuseum ein

Karin Zieg vom Vorstand begrüßte am Sonntagvormittag rund 20 Interessierte, darunter auch einige besonders wissbegierige junge Naturforscher, die die Referentin Frau Dr. Bugla eifrig mit Fragen „löcherten“. Frau Bugla wußte nicht nur auf alle Fragen die passende Antwort, sondern liess die Zuschauer am Präparat eines Engelshai dessen besondere Stachelhaut erfühlen. Dank ihrer Mikrostruktur gleitet der Fisch mit deutlich reduzierten Widerstand durch das Wasser. Dieser Effekt wird bereits für Schwimmanzüge im Leistungssport angewendet; Luftfahrt-Ingenieure arbeiten daran, eine solche Beschichtung auch für Flugzeuge zu entwickeln. Das Ziel dabei ist natürlich Kerosin zu sparen.

Ein anderes Beispiel wie die Technik heute schon aus der Natur lernt, sind selbstschärfende Klingen, die bereits jetzt in der Großindustrie zur Materialbearbeitung eingesetzt werden. Das Prinzip dazu haben die Techniker von den Nagezähnen des Bibers abgekupftert.

Eine einstündige Dokumentation des ORF zum Thema Energie und Bionik zeigte unter anderem die Erforschung von Termitenhaufen, die durch Windkraft und ständig angepaßten Umbau der Gänge auch bei wechselnden Wetterbedingungen ständig optimal temperiert werden.

Anhand solcher Beispiele und dem Vergleich mit den wenig inspirierten Lösungen konventioneller Technik wird klar, daß die Menschheit noch einen weiten Weg vor sich hat. Es bleibt uns aber kaum etwas anderes übrig, als diesen Weg zu gehen, denn wir müssen im Zuge des Klima- und Umweltschutzes die primitive Verbrennung fossiler Rohstoffe schnell durch etwas Intelligentes, Effizientes ersetzen.

Alle fossilen Brennstoffe sind entstanden aus Pflanzenresten, die sich im Laufe der Erdgeschichte in den Erdschichten abgelagert haben. Bei dem gegenwärtigen Tempo räumen wir Menschen diesen, über viele hundert Millionen Jahre gewachsenen Vorrat, innerhalb weniger Jahrzehnte aus. Irgendwann ist – in erdgeschichtlich extrem kurzer Zeit – wird dieses Depot leer sein; cleverer ist es, schon jetzt mit Hochdruck alternative umwelt- und ressourchenschonende Techniken zu entwickeln – die Natur gibt uns viele Vorbilder.

In der Natur ist nichts umsonst; es entstehen keine Abfälle. Alles hat seine Berechtigung und seinen Nutzen. Jeder Reststoff, den ein Lebewesen ausscheidet oder verliert, dient einem anderen Organismus als Nahrung. Erst wenn wir Menschen dieses Prinzip verstehen und uns zu eigen machen, können wir wirklich dauerhaft nachhaltig leben und wirtschaften.

Die Führung im Bamberger Naturkundemuseum läuft noch bis 24. Februar 2014

Zur Ausstellung gehören drei sehr spannende Dokumentationen (je ca. 50 Minuten) – es empfiehlt sich also Zeit mitzubringen, oder mehrmals hin zugehen. Im ganzen Museum findet man immerwieder Sehenswertes.