Ein echter "Typ der Region": Carl-August Heinz spricht beim IHK-Neujahrsempfang

IHK-Präsident Heribert Trunk (links) und Carl-August Heinz beim traditionellen Neujahrsempfang der IHK für Oberfranken Bayreuth.

IHK-Präsident Heribert Trunk (links) und Carl-August Heinz beim traditionellen Neujahrsempfang der IHK für Oberfranken Bayreuth.

Rund 200 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Öffentlichkeit haben beim traditionellen Neujahrsempfang der IHK für Oberfranken Bayreuth das neue Jahr gemeinsam eingeläutet. Mit dem Kleintettauer Unternehmer Carl-August Heinz, geschäftsführender Gesellschafter der Heinz Glas & Plastics Gruppe, sei in diesem Jahr ein echter „Visionär“ als Festredner zu Gast, so IHK-Präsident Heribert Trunk in seiner Begrüßung. In seiner Rede zum Thema „Gelebter Mittelstand“ hielt Heinz ein Plädoyer für Standorttreue: „Ein mittelständisches Unternehmen braucht eine Heimat.“

Optimistisch blickte IHK-Präsident Heribert Trunk in seiner Begrüßung auf das neue Jahr. Oberfranken sei zukunftsfähig aufgestellt und brauche sich nicht hinter anderen Regionen zu verstecken. „Vor allem beim Thema Ausbildung besticht die Region durch ihre hohe Qualität“, so Trunk. Auf eine Million Einwohner kamen in Oberfranken im vergangenen Jahr 6,4 Bundesbeste, in Bayern waren es nur 2,9. „Seit Jahren kann Oberfranken hier überdurchschnittliche Zahlen vorweisen. Das ist Beweis für die hervorragenden Ausbildungsbetriebe in der Region“, so der Präsident.

Die duale Ausbildung sei auch Garant für die niedrige Jugendarbeitslosigkeit in Oberfranken. Während Spanien oder Griechenland mit Jugendarbeitslosenquoten über 50 Prozent zu kämpfen hätten, läge die Arbeitslosenquote der 15 bis 25-jährigen in Oberfranken bei rund 3 Prozent. „Das duale Ausbildungssystem ist längst ein Garant für die positive Entwicklung der Region geworden“, so Trunk. Umso erfreulicher sei, dass sich inzwischen auch immer mehr junge Menschen mit Hochschulreife für eine Berufsausbildung entscheiden. Seit 2010 verzeichne die IHK hier eine Zunahme von 50 Prozent. „Die duale Ausbildung sichert Fachkräfte und damit die Wettbewerbsfähigkeit der Region.“

Das Loblied auf die Berufsausbildung unterstrich auch Festredner Carl-August Heinz. Es seien die Facharbeiter, welche die deutsche Wirtschaft hochhielten. „Die Gesellschaft müsste dies noch mehr anerkennen“, so der Unternehmer, der, selbst Diplom-Kaufmann, davor warnte, den „lupenreinen Akademiker hochzujubeln.“

Heinz, der das traditionsreiche familieneigene Unternehmen im Alter von 27 Jahren übernahm, blickte in seiner Ansprache auf 37 Jahre glückliche Unternehmensführung zurück. Heinz-Glas, vor fast 400 Jahren aus einer Glashütte hervorgegangen, und seit 1622 im Familienbesitz, beschäftigt heute weltweit rund 3.000 Mitarbeiter und hat sich auf die Herstellung von Glas-Flakons und Behältnissen für die Parfüm- und Kosmetikindustrie spezialisiert. 2013 erwirtschaftete die Heinz Glas & Plastics Gruppe einen Umsatz von 328 Millionen Euro.

Arbeitsplätze bedroht
Als größte Herausforderung für sein Unternehmen und die gesamte Branche nannte Heinz die aktuellen Entwicklungen im Bereich der Energiewende. Die hohen Belastungen der energieintensiven Glasindustrie würden Arbeitsplätze am Standort bedrohen. „Es ist nicht einfach, die Lawine, die losgetreten wurde, wieder anzuhalten“, so der Unternehmer, der sich jedoch klar zum Standort Kleintettau bekennt. „Ein mittelständisches Unternehmen braucht eine Heimat.“

Sein Bekenntnis zur Region mache der Unternehmer laut IHK-Präsident nicht nur durch seine Firmenphilosophie deutlich, sondern auch durch sein umfangreiches Engagement in und für die Region. Ob die Zucht von Hochlandrindern und Schwänen, der Aufbau des Europäischen Flakonglasmuseums oder der Betrieb eines Tropenhauses, das durch Abwärme der Glashütte beheizt wird – sein Engagement reiche weit über die Firmengrenzen hinaus. „Er ist ein echter ‚Typ der Region'“, so Trunk.