Stadtspaziergang in Bamberg: „Joseph – Gefährte an allen Ecken“
(pm) Am kommenden Mittwoch, 19. Mai 2010, 16 Uhr bietet das Historische Museum Bamberg innerhalb des Rahmenprogramms zur aktuellen Ausstellung „Joseph, Säbbä, Fini – Geschichten um einen Namen“ einen Stadtspaziergang an. In Kirchen, an Häusern und in verwinkelten Gassen – überall trifft man, oft unvermutet, auf den Heiligen Joseph. Veronika Genslein lenkt den Blick des Betrachters auf versteckte und altbekannte Josephsdarstellungen in Bambergs Altstadt. Treffpunkt des Rundgangs ist der Eingang zum Historischen Museum in der Alten Hofhaltung.
Die Museen der Stadt Bamberg zeigen vom 20. März bis 7. November im Historischen Museum Bamberg eine Ausstellung, die rund um den Namen „Josef“ den Blick auf Tradition, Bräuche, frömmigkeitsgeschichtliche Aspekte und deren Folgen in der Kunst lenkt. Es werden Geschichten zur Verbreitung des Namens „Josef“ präsentiert, zur Epoche des „Josephinismus“, über den „Heiligen Josef“ als Patron der Zimmerleute und Sie erfahren, wie es zur Entstehung der „Königlich-Bayerischen Josefs-Partei“ kam.
In den ländlichen Regionen Bayerns tragen noch viele Männer den Namen „Josef“ und hören auf Rufnamen wie „Sepp“, „Sepper“ und „Säbbä“. Frauen mit dem Namen „Josefine“ werden „Fini“ gerufen. In Franken zählte der Name lange Zeit zu den populärsten. Seit Ende des 17. Jahrhunderts ist „Joseph“ in den Taufbüchern immer häufiger zu finden. Auch auf jüdischen Friedhöfen bezeugen heute noch Grabsteine, dass der Name „Joseph“ im fränkischen Judentum verankert war.
Der berühmte Springreiter und Unternehmer Josef Neckermann entstammte einer Würzburger Familie. Josef Müller, gebürtiger Oberfranke, ehemals bayerischer Justizminister und Mitbegründer der CSU, war stolz auf seinen Spitznamen „Ochsensepp“. Zu großer Popularität brachte es der Gewichtheber Josef Manger aus Bamberg, der bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin eine Goldmedaille gewann.
Liebevoll gezeichnete Charaktere und kantige Typen namens „Josef“ gibt es in der Literatur, Oratorien und Ballettmusik. Viele Volkslieder sind einem „Josef“ oder „Sepp“ gewidmet. Der Engländer Chris Rea führte 1986 mit seinem Pop-Song „Josephine“ die internationalen Hitparaden an. In vielen Ländern kennt der Volksmund „Josef“-Pflanzen. Der gutherzige „Seppl“ fehlt in kaum einer Kasperlgeschichte. Und für Karikaturisten sind „Seppl-Hose“ und „Seppl-Hut“ ein unverzichtbares Motiv.
Vor mehr als zweihundert Jahren wurde in Würzburg der St. Josephs-Orden gestiftet und bis in die Gegenwart an gesellschaftlich engagierte Persönlichkeiten verliehen. Joseph-Otto Kolb, Bamberger Erzbischof, rief 1948 die bis heute tätige Joseph-Stiftung ins Leben, um Flüchtlingen und Vertriebenen schnell wieder ein Zuhause zu geben, und noch bis heute existieren katholische St. Josefs-Vereine.
Führungen durch die Josefs-Ausstellung können unter 0951.87 1142 gebucht werden. Öffentliche Führungen werden an jedem dritten Sonntag im Monat um 15.00 Uhr angeboten.
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