Silvesterpredigt von Erzbischof Schick

Symbolbild Religion

Neues Gotteslob wird im Erzbistum Bamberg am 30. September eingeführt

(bbk) Erzbischof Ludwig Schick hat 2014 als „Jahr der Glaubenspraxis“ für das Erzbistum Bamberg ausgerufen und sich gegen eine „Eventkultur“ in der Kirche ausgesprochen. Nach der Theorie im „Jahr des Glaubens“ 2013 müsse jetzt die Praxis folgen, sagte Schick am Dienstagabend in seiner Silvesterpredigt im Bamberger Dom.

Glaubenspraxis meine die täglichen Gebete am Morgen, am Abend und bei Tisch. Auch die Teilnahme am Sonntagsgottesdienst solle wieder selbstverständlich werden. „Wenn wir beten, singen und Gottesdienste mitfeiern, soll das so gesammelt und aufmerksam wie möglich sein. Dann spüren wir die Frucht des Betens und der Gottesdienste“, sagte der Oberhirte und fügte hinzu: „Glaube und Vertrauen auf Gott, Hoffnung und Zuversicht, die aus dem Glauben kommen und die Liebe spüren, die er uns schenkt und wir Gott und dem Nächsten dann wie selbstverständlich erweisen, kommen durch die Praxis.“ All das solle wieder zum festen Bestandteil des Lebens gehören, ebenso wie die Beichte. „Wir brauchen Versöhnung miteinander und mit Gott und immer wieder Neuanfang, sonst verfallen wir dem Unschuldswahn, einem Laissez faire oder der Tatsache, dass doch alles gut ist, oder der Mittelmäßigkeit, die nichts voranbringt“, sagte Schick.

Der Erzbischof rief die Gläubigen auf, von ihrer Glaubenspraxis auch im Alltag Zeugnis zu geben, zum Beispiel indem Eltern ihren Kindern ein Kreuzzeichen auf die Stirn geben. Ein solches Glaubenszeugnis sei oft mehr wert als manche Predigt eines Pfarrers. Das Bekenntnis „Ich glaube“ in der Familie, vor Bekannten und Arbeitskollegen stärke den eigenen Glauben. Glaubenspraxis gehöre auch ins öffentliche Leben. „Christen müssen mehr in die Politik, von Kommunal- bis Bundesebene und international. Wir dürfen die christlichen Werte nicht verlieren!“, sagte Schick.

Glaubenspraxis bedeute auch Mitwirken in der Kirche, etwa als Lektor oder Ministrant, Firmhelfer oder beim Fürbittvortrag. Außerdem rief der Erzbischof zum Mitwirken in den kirchlichen Gremien auf, insbesondere zur Kandidatur bei den bevorstehenden Pfarrgemeinderatswahlen.

Der Erzbischof kündigte an, dass das neue „Gotteslob“ für das Erzbistum Bamberg offiziell am Fest des Heiligen Otto am 30. September eingeführt wird. Aber auch schon das Heinrichsfest im Juli soll dem katholischen Gesangbuch gewidmet sein, das nach 40 Jahren in einer neuen Auflage erscheint und dessen Auslieferung sich aufgrund von Schwierigkeiten mit der Druckqualität in mehreren Bistümern verzögert hat. „Mit dem neuen Gotteslob soll die Glaubenspraxis erneuert werden“, so Schick. „Glaubenspraxis ist nichts Großes und Unerfüllbares, sondern sehr einfach.“ Dabei seien jedoch Regelmäßigkeit und Treue unabdingbar: „Eine Event-Mentalität lässt den Glauben nicht reifen“, mahnte der Erzbischof in seiner Jahresabschlusspredigt.