Erzbischof Schick: „Das Evangelium gibt der Kirche die Themen vor“

Symbolbild Religion

Ansprache vor Diözesanrat: „Wir gehen verantwortungsvoll mit dem Geld um und haben keine schwarzen Kassen“

(bbk) Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat dazu aufgerufen, trotz der aktuellen Diskussionen und Schlagzeilen die Verkündigung des Evangeliums nicht aus dem Blick zu verlieren. Die Aufgaben der Kirche seien groß und vielfältig: „Flüchtlingspolitik, Pflegenotstand, Integration und der Krieg in Syrien: Wehe, wenn wir uns damit nicht befassen“, sagte Schick am Samstag in Coburg vor dem Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum. „Unsere Themen und Aufgaben der Zeit im Licht des Evangeliums sind Mission und Evangelisation“, mahnte der Erzbischof.

Zu den Vorwürfen im Bistum Limburg habe Papst Franziskus eine „kluge Entscheidung“ getroffen, sagte Schick. „Wenn Untersuchungen laufen, wartet man die Ergebnisse ab. Der, über den sie laufen, lässt seine Ämter ruhen. Wenn die Untersuchungen abgeschlossen sind und die Ergebnisse vorliegen, werden die Entscheidungen getroffen.“

Den jetzt in der Öffentlichkeit gegen die Kirche erhobenen Mutmaßungen könne sachlich begegnet werden. „Als Kirche tun wir nichts Unrechtes mit unserem Geld, wir verbergen nichts und führen keine schwarzen Kassen“, betonte Schick. Jedes Jahr werde nach Recht und Gesetz der Verwaltungshaushalt des Erzbistums offen gelegt. Auch der Vermögenshaushalt und die Finanzausstattung des Erzbischöflichen Stuhls seien veröffentlicht worden. Der demokratisch gewählte Diözesansteuerausschuss verfüge über die Kirchensteuereinnahmen. Eine neutrale Prüfungsgesellschaft untersuche jährlich die Verwaltung der Kirchenfinanzen.

Jeder Posten und jede Rücklage könnten erklärt werden, betonte Schick. Es seien Rücklagen gebildet worden, um Pensionsempfänger zu versorgen oder um für mögliche Wirtschaftskrisen oder Steuerumstellungen gerüstet zu sein. Mit dem Diözesangeld würden die kirchlichen Immobilien unterhalten wie das Bistumshaus St. Otto, das Exerzitien- und Bildungshaus Vierzehnheiligen, das Jugendhaus Burg Feuerstein, die Maria-Ward-Schulen in Bamberg und Nürnberg oder das Caritas-Pirckheimer-Haus in Nürnberg. „Alle Kirchen, Jugend- und Pfarrhäuser stehen der Allgemeinheit zur Verfügung“, so der Erzbischof.

Schick betonte außerdem, dass kirchliche Mitarbeiter nicht zu Dumpinglöhnen, sondern „anständig“ nach Tarif beschäftigt würden. „Weder der Bischof, noch die Domkapitulare oder Pfarrer leben in Saus und Braus“, sagte Schick und erläuterte, dass von den zunächst hoch erscheinenden Bruttogehältern die Hälfte an Steuern wegfalle und außerdem Miete, Heizung, Wasser, Strom und sonstige Gebühren zu bezahlen seien. „Was wir ansparen, soll gemäß dem Kirchenrecht am Ende testamentarisch der Kirche und ihren Werken vermacht werden“, sagte Schick.

Es sei zudem irreführend, bei der Finanzierung von Kindergärten, Altenheimen etc. von kirchlichen Privilegien zu sprechen. Auch das Rote Kreuz, die Arbeiterwohlfahrt und andere Organisationen würden wie die Kirchen vom Staat bezuschusst. Nicht nur die Kirche erhalte für ihre Dienste um das Gemeinwohl Geld vom Staat. Auch Parteien würden nach ihrem Wähleranteil mit öffentlichen Geldern unterstützt. „Jeder Steuer-Euro vermehrt sich in den Händen der Kirche für das Gemeinwohl, bringt gute Zinsen und ist gut angelegt“, sagte der Erzbischof und verwies auf das ehrenamtliche Engagement vieler Christen, die für ihren gemeinnützigen Einsatz nicht bezahlt werden. Schick rief die Katholiken auf, sich selbstbewusst und demütig gegen ungerechte Urteile zu verteidigen und zugleich die Themen des Evangeliums zu bearbeiten.