Vortrag "Den Augen trauen? Der Streit um die Bilder als Streit um die Wirklichkeit" in Bayreuth

Pressemitteilung veröffentlicht von am

Theologische Gedanken von Dekan Hans Peetz zur Ausstellung „Art as an Argument“ Brian O’Doherty / Patrick Ireland und die Amerikanische Kunst nach 1945

  • Am Montag den 23.09.2013 um 20 Uhr im Kunstmuseum, Eintritt frei

Kann man seinen Augen noch trauen? Ist das Bild mit der Alufolie, die ausgerollt aus der Packung hervor spiegelt ein Foto oder gemalt? Wer ist der Künstler, der nach dem Blutsonntag im nordirischen Derry eine andere Identität annimmt und sich „Patrick Ireland“ nennt, also wie ein Nationalheiliger, nach dem Abzug der britischen Truppen aber diese Person feierlich begraben lässt, während er danach auf einem Bild gleich als fünf verschiedene Personen auftritt?

Brian O´Doherty und seine Ehefrau Barbara Nowak sammelten in New York nicht nur Kunst, sondern versammelten in ihrer Wohnung die herausragendsten amerikanischen Künstler und Kulturschaffenden der 60er und 70er Jahre. So entstanden tiefe und lange Freundschaften. Jedes der geschenkten und getauschten Kunstwerke hat seine persönliche Geschichte. Und ist mit Diskussionen verbunden: Was ist Kunst? Was sehen wir? Können wir unseren Augen trauen? Was ist Fiktion und was Wirklichkeit?

Neben dieser Sammlung bietet die Ausstellung Werke von Brian O´Doherty bzw. Patrick Ireland selbst, der mit verschiedenen Identitäten spielt genauso wie mit Spiegelungen, mit Worten und Textbausteinen, der Marcel Duchamps portraitiert anhand seines EKGs (schließlich war der Künstler gelernter Mediziner), und der eigens für diese Ausstellung eines seiner berühmten „Rope Drawings“ ISOLDE SAILS, also eine Installation zu Tristan und Isolde angefertigt hat, die Raum und Fläche ineinander übergehen lässt.

Der Streit um die Bilder gehört vom Anfang an zum Glauben, vom Goldenen Kalb, dem Kampf gegen Götterbilder und dem Bilderverbot im Alten Testament bis zu den Bilderstürmern der Reformation. Denn mit Bildern erfassen und deuten wir unsere Wirklichkeit. Der Streit um Bilder ist daher ein Streit um die Wahrheit. Und da ist selbst Jesus äußerst streitbar.

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