Seidla? Halbe? Die interaktiven Wahlplakate der Bamberger Grünen

Seidla oder Halbe?

Seidla oder Halbe?

Landtagswahl in Bayern: Die Bamberger Grünen betreiben Wahlkampf auf die etwas andere Art und wollen so junge und unentschlossene Wähler gewinnen

Seit einigen Tagen hängen in Bamberg und Umgebung zwischen all den Kandidaten der Parteien rätselhafte weiße Plakate, auf denen man sein Kreuz machen kann. „Seidla – Halbe“ heißt da ein Begriffspaar oder „Giechburg – Neuschwanstein“. „Tegernsee – Baggersee’“ ist da die Alternative, dort kann man sich zwischen „Kunigunde“ und „Ludwig“ entscheiden. Interaktive Plakate sind das und die Menschen machen mit, das Beschriften, Bekleben oder Beschmieren der Poster ist ausdrücklich erwünscht. Dazu gibt es Postkarten mit den gleichen Motiven sowie Bodenplakate.

Was steckt hinter dieser Kampagne? Aus den Plakaten und Postkarten selbst jedenfalls wird nicht ersichtlich, wer sie entworfen und aufgehängt hat. „Wir haben uns Gedanken gemacht, wie wir junge und unentschlossene Wählerinnen und Wähler erreichen können,“ erklärt der Bamberger Landtagskandidat der Grünen, Andreas Lösche. Da sei es mitunter nicht von Nachteil, wenn auf den ersten Blick nicht zu erkennen sei, dass es sich um Politik handle. Erst die auf den Plakaten erwähnte Internetadresse www.lokal-wahl.de erklärt, worum es geht, nämlich um mindestens ein weiteres Landtagsmandat für die Region Bamberg. Und weil dieses in Stadt und Landkreis Bamberg realistischer Weise nur die Grünen erreichen können, wird dies dann online erklärt. „Wir wollen die Menschen auf humorvolle Art zum Nachdenken und Rätseln einladen und erhoffen uns so die eine oder andere Stimme mehr,“ sagt Daniel Knoth von der Agentur Kopfwerk in Bamberg, die diese Kampagne zusammen mit den Grünen erdacht und realisiert hat. Die Strategie scheint aufzugehen, die Zugriffszahlen auf die Web-Seite, auf die die Poster und Karten verweisen, steigen stetig.

Und warum betonen die Plakate fränkische Tradition, Landschaft und Lebensart? „Wir wollen damit auch zeigen, dass der Underdog Franken gut punkten kann,“ betont Andreas Lösche. In Bayern sei Franken eben der Underdog und in Oberfranken wiederum sei die Region Bamberg im Landtag unterrepräsentiert. „Das wollen wir ein Stück weit ändern,“ heißt die klare Ansage der Bamberger Grünen.