Erzbischof Schick: "Der christliche Glaube ist kein sanftes Ruhekissen, aber er verschafft ein gutes Gewissen"

Symbolbild Religion

„Christen sind keine Aktionisten aber Akteure“

(bbk) Erzbischof Ludwig Schick ruft die Christen auf, Akteure zu sein und keine Aktionisten. „Der Christ ist berufen, die guten Werke, die ihm Jesus Christus zu tun bereitet hat, zu vollbringen“, sagte Schick am Sonntag in Gößweinstein. „Das macht ihn zum Akteur und verhindert, dass er in Aktionismus verfällt.“ Der Christ müsse nicht mehr tun, als Gott bereitet habe. „Aber auch das ist mit Anstrengung und Mühen verbunden, so wie der von Jesus genannte schmale Weg durch die enge Pforte, den der Christ gehen muss“, so der Oberhirte. „Wer so lebt, hat kein sanftes Ruhekissen, aber ein gutes Gewissen auf Erden und den Himmel in der Ewigkeit.“

Der Erzbischof rief weiter dazu auf, die „Goldene Regel“ zu befolgen: „Was du nicht willst, was man dir tu, das füg auch keinem andern zu!“ Wer nicht bestohlen oder in der Ehe betrogen werden wolle, der solle sich selbst entsprechend verhalten. Für einen Christen sei dies aber noch zu wenig, denn der Christ lebe nach der Maxime „Darf’s auch etwas mehr sein?“ Er trete bei der Nächstenliebe in Vorlage. „Er streckt zuerst die Hand zur Vergebung aus. Er hilft, auch wo er keinen Lohn erwarten kann. Er setzt sich auch ohne Anerkennung für das Gemeinwohl ein. Dabei darf er auf Gottes Hilfe bauen, der die erschlafften Hände stärkt und die wankenden Knie aufrichtet.“

Das unpopulär gewordene Wort „fromm“ bedeute nützlich sein, gut tun. „Der Christ ist in der Gottesliebe fromm durch die täglichen Gebete, durch die Sonntagsmesse, das Bußsakrament und die Feier aller Sakramente, durch das Mitlebende in der Kirche. Er ist fromm in der Nächstenliebe durch Hilfsbereitschaft, Freundlichkeit, gute Berufsarbeit, engagiertes Familienleben, Einsatz in Nachbarschaft, Vereinen und Politik“, so der Erzbischof.

Erzbischof Schick predigte in Gößweinstein anlässlich der 150. Wallfahrt der Filiale St. Johannes der Täufer in Großenbuch. Die Wallfahrt sei eine beliebte und gute katholische Frömmigkeitsform. „Sie will dem Glauben Beine machen beim Gehen, Beten und Singen, dem miteinander Sprechen und gegenseitigem Stützen, damit wir ihn dann im Alltag leben!“ Schick rief die Wallfahrer auf, die gute Tradition an die Kinder und Jugendlichen weiterzugeben nach dem Goethewort: „Was du ererbt von deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen.“