Burgenforscher berichtete abschließend auf der Giechburg

Dr. Joachim Zeune, Hauptkonservatorin Dr. Annette Faber, Landrat Dr. Günther Denzler und Thomas Starke (Quelle: Rudolf Mader)

Dr. Joachim Zeune, Hauptkonservatorin Dr. Annette Faber, Landrat Dr. Günther Denzler und Thomas Starke (Quelle: Rudolf Mader)

Seit Beginn des Jahres 2012 fand auf der Giechburg bei Scheßlitz eine burgenforensische Untersuchung statt, die nun zu ihrem Abschluss gekommen ist. Der Landkreis Bamberg hatte das Büro für Burgenforschung Dr. Zeune, im Übrigen das einzige in Europa, beauftragt, nachdem Steinschäden an den Burgmauern festgestellt worden waren. Der Burgenforscher Dr. Joachim Zeune hat im vergangenen Jahr eine Untersuchung der Giechburg vorgenommen und, basierend auf den Ergebnissen seiner Arbeit, ein Inwertsetzungskonzept erstellt, das schwerpunktmäßig die Baugeschichte der Giechburg, die Bauschäden und die Sanierungsmaßnahmen ermittelte. Am vergangenen Mittwoch stellten Dr. Joachim Zeune und sein Mitarbeiter Thomas Starke den abschließenden Bericht ihrer Untersuchungen im Beisein von Landrat Dr. Günther Denzler und Kreisheimatpflager Wolfgang Rössler auf der Giechburg vor.

Änderungen in der Nutzung

Nach der bauhistorischen Untersuchung und Dokumentation konnten die beiden erfahrenen Burgenforscher sechs historische Bauphasen zwischen 1120 und 1607 nachweisen. Wie jede jahrhundertelang genutzte Burg wurde auch die Giechburg immer wieder instand gesetzt und um- bzw. ausgebaut. Aus burgenkundlicher Sicht zeichnet die Giechburg ganz besonders die Bauphase I um das Jahr 1120 aus, da aus dieser Zeit viel erhalten ist. Der Wohnturm dieser frühen gemauerten Burg zählt zu den größten in Deutschland. Weiterhin beschrieben Dr. Zeune und sein Mitarbeiter Starke den Ausbau der Giechburg um 1420 bis 1450 zu einem starken Wehrbau gegen die Hussiten, wobei hier insbesondere die Barbakane hervorzuheben ist. Unter Fürstbischof Johann Philipp von Gebsattel erlangte die Giechburg eine seltsame Zwitterposition zwischen Schloss und Festung. Während dieser Zeit trat der Wehrcharakter deutlich hinter die repräsentative Fern- und Nahwirkung zurück.

Sanierungs- und Nutzungskonzept

Neben Sanierungsplänen für die festgestellten Schäden, beinhaltet der Abschlussbericht des Büros für Burgenforschung auch ein Konzept für die künftige Erschließung und Nutzung, das sowohl bauliche als auch didaktische Maßnahmen aufzeigt. Da die Giechburg aufgrund ihrer naturräumlichen Situation, ihrer Architektur und ihrer überregionalen Beliebtheit als Ausflugsziel von großer Bedeutung ist, müssen die erforderlichen Sanierungsarbeiten durchgeführt und sollte die Burg besser erschlossen werden. Insbesondere für die Zielgruppe Schülerinnen und Schüler könnten beispielsweise Informationsschienen oder ein didaktisch ausgerichteter Mittelalterspielplatz eingerichtet werden. Im Rahmen der besseren Erschließung der Giechburg wären beispielsweise auch ein Burginformationszentrum, ein Dokumentationsfilm, eine virtuelle Rekonstruktion, ein Burgmodell, ein Guiding-System über Apps oder Infotafeln bzw. -stelen denkbar.