Abschiedstour der "Hoddn Doddn" beim Fränkische-Schweiz-Marathon
Sie waren als Zuchthäusler unterwegs, als Schlümpfe, in Fantasiekostümen oder auch zünftig in Lederhose und Dirndl. Die „Hoddn Doddn“. Eine Institution beim Fränkische Schweiz- Marathon, denn sie standen für Spaß an der Freud, für „der Weg ist das Ziel“ und das mehr als zehn Jahre lang. Nun ist es vorbei damit. Der Spaß hat ein Ende.
Inline-Skaten war schon vor Anfang des Jahrtausends ein Megatrend. Damals gab es immer Grüppchen von Freizeitsportlern, die dem Hobby frönten. Zwei dieser Gruppen trafen sich einmal zufällig bei einer „Ausfahrt“ in Rüssenbach. Wegen der gemeinsamen Motivation „Spaß zu haben“ (Skaten und Einkehren) tat man sich zusammen und fuhr künftig gemeinsam; abwechselnd nach Forchheim, oder in die Gegenrichtung bis nach Heiligenstadt immer auf geteerten Radwegen. Dabei entstand der Ehrgeiz, Skaten und Einkehren einmal beim Fränkische Schweiz- Marathon auszuprobieren.
2002 war es soweit: Die Gruppe fuhr das erstemal mit. Und damit man sie als Gruppe erkennt, zogen sie gleiche Klamotten an; sie skateten als „getunte Kühe“ auf die Marathonstrecke. Mit der Zeit, so erinnert sich Organisatorin Antje Schreiber aus Pretzfeld, kam eins zum anderen. „Wir haben sogar beschlossen einen Boller-Wagen mitzunehmen, auf dem der „Zaubertrank“ deponiert ist“. Die Angst, wegen der Verkleidung und dem Wagen disqualifiziert zu werden erwies sich als unbegründet; im Gegenteil: die Gruppe verkörperte den „Spaßfaktor Skaten“ und trug zur weiteren Popularität bei. Hat man anfangs die Verkleidung auch als Vereinsname verwendet, entschloss sich die Gruppe 2004, einen festen Namen auszuwählen. Es sollte ein Name sein, der keine Rückschlüsse auf die (bis zum Start geheime) Verkleidung zulässt. Das Fränkische „Hoddn Doddn“ – dafür gibt es keine wirkliche Übersetzung – entstand bei einer Einkehr, meinte Schreiber lächelnd.
Der Bekanntheitsgrad der „Hoddn Doddn“ stieg von Jahr zu Jahr. Schreiber rückblickend: „Bereits am Start wird man von Leuten angesprochen und begutachtet. Auf der Strecke wird man von anderen Sportlern angefeuert, die Leute in den Ortschaften entlang der Strecke warten schon auf uns, die Stimmung auf und neben der Strecke ist einfach grandios“. Mittlerweile wird die Gruppe inzwischen in fast jeder Ortschaft angehalten und gefeiert. „Als wir in Tracht gefahren sind, so Schreiber weiter, hatten wir auch ein Schifferklavier dabei und sind immer musizierend in die Ortschaften und ins Ziel gefahren“. Auch nach dem Marathon ist die Gruppe weiter auf den Rollen unterwegs. Sie fahren jedes Mal nach Weilersbach rein zum Backofenfest, oder auch mal ins Freibad nach Rothenbühl, aber auf jeden Fall nach Rüssenbach – denn hier hat alles begonnen.
Warum sie aufhören? Schreiber: „Zwei Kollegen haben inzwischen eine „gewisse Altersgrenze“ erreicht, aber der eigentliche Grund ist, dass sich jeder aus der Gruppe in unterschiedliche Richtungen entwickelt hat, viele sind aus der Region weggezogen und haben beruflich kaum mehr Zeit zum Skaten“. Sollte aber eine Gruppe regionaler junger Leute Interesse haben die Hoddn Doddn weiterzuführen, geben sie gerne den Vereinsnamen und die „geheime Rezeptur des Zaubertrankes“ ab, versicherte Schreiber.
Die 17 Teilnehmer der Abschiedstour sind:
Hans Alt (29) aus Leutenbach, Bernhard Hack (45) aus Ebermannstadt, Anja Hack (30) aus Bamberg, Norbert Höcherl (36) aus Aurachtal, Stefanie Kaufmann (30) aus Forchheim, Theresa Pislcajt (29) aus Hausen, Florian Lipfert (31) aus Nürnberg, Tina Zöberlein (29) aus Wannbach, Peter Zöberlein (29) aus Pretzfeld, Antje Schreiber (29) aus Pretzfeld, Michael Weber (44) aus Rüssenbach, Katharina Lipfert (31), aus Würzburg, Tina Kropfelder (24) aus Bayreuth, Anja Messingschlager (30) aus Engelhardsberg, Karin Neubauer (30) aus Forchheim, Andreas Beuerlein und Steffi Spörlein aus Ebermannstadt.
Weitere Infos und die Anmeldung für den Fränkische Schweiz – Marathon gibt es unter www.fs-marathon.de
Reinhard Löwisch
Neueste Kommentare