Ausstellungen in Bayreuth zum Thema Wagner während der Festspielzeit 2013

Zahlreiche Ausstellungsprojekte befassen sich in den kommenden Wochen mit Richard Wagner, seinem Leben, Werk und Umfeld

Zur diesjährigen Festspielzeit wartet auf Bayreuth-Besucher eine ganze Reihe interessanter Ausstellungsprojekte, die sich mit Richard Wagner, seinem Leben, Werk und Umfeld befassen. Hier ein Überblick:

„Verstummte Stimmen – Die Bayreuther Festspiele und die Juden 1876 – 1945“ | Festspielpark ganztags sowie Altes Schloss, Maximilianstraße, 10 bis 17 Uhr| Eintritt frei

Auf Einladung der Richard-Wagner-Stiftung und der Stadt Bayreuth wird eine außergewöhnliche Ausstellung gezeigt. Mit dem Missbrauch der Festspiele als Mittel der politischen Mobilisierung, mit der lange vor 1933 praktizierten Ausgrenzung jüdischer Künstler und mit den Schicksalen derjenigen, die in Bayreuth auftraten und dann zu Opfern des NS-Regime wurden, behandelt die Ausstellung drei bisher nie untersuchte Themen.

Die Ausstellung ist in zwei Teile gegliedert. Zum einen ist sie als Freiluftinstallation unterhalb des Festspielhauses zu sehen. Ein zweiter Teil, der im Alten Schloss in der Bayreuther Innenstadt präsentiert wird, macht anhand der Schicksale von 44 nach 1933 verfolgten Stars der deutschen Opernszene deutlich, was NS-Musikpolitik und Verfolgung bedeutete.

„Liebe ohne Glauben – Thomas Mann und Richard Wagner“
15.07. – 28.08.2013 | täglich 9 – 17 Uhr | Neues Rathaus | Eintritt frei

Richard Wagner ist der Künstler, der Thomas Mann am stärksten beeinflusst und beschäftigt hat. Die Ausstellung begleitet Thomas Mann in fünf Etappen auf einem Passionsweg und zeigt seine Liebe zu sowie seine Leiden an Richard Wagner. Sie präsentiert Originalexponate, wie beispielsweise Kompositionsskizzen, Briefe, Gemälde und Requisiten, eingebettet in großräumige Inszenierungen, die die wechselnden Wagner-Bilder Thomas Manns deutlich werden lassen.

Eine Ausstellung des Heinrich-und-Thomas-Mann-Zentrums im Buddenbrookhaus, Lübeck, in Kooperation mit dem Richard-Wagner-Museum / Haus Wahnfried, Bayreuth und dem Thomas-Mann-Archiv, Zürich. Konzeption: Holger Pils und Christina Ulrich

„Aus gallischer Sicht“ – in Kooperation mit der Stadt Straßburg
18.07. – 28.08.2013 | Di. – Fr. 10 – 19 Uhr, Sa. 10 – 15 Uhr |
RW 21 | Eintritt frei

Zum ersten Mal wird die Wagnersammlung von Paul Boulet und Pierre Devraigne der Öffentlich zugänglich sein und auf die französischen Festspielgäste in der Zeit von 1930 – 1970 aufmerksam machen. Die Ausstellung gründet auf der Kooperation der Städte Bayreuth und Straßburg und ist in Zusammenarbeit mit der bibliothèque nationale et universitaire de Strasbourg entstanden.

Ottmar Hörl: „Richard Wagner für das 21. Jahrhundert“
19.07. – 28.08.2013 | ganztags | Zentraler Stadtraum und Festspielpark unterhalb des Festspielhauses | Eintritt: frei

Hörls Installationen sind bekannt. Das Große Hasenstück in Nürnberg oder der 2004 in Bayreuth ausgestellte Russ haben sich bei vielen Betrachtern fest ins Gedächtnis gebrannt. Anlässlich des 200. Geburtstags von Richard Wagner kommt Hörl abermals nach Bayreuth, wo Betrachter auf einen „jungen, ungestümen, sich entwickelnden Wagner“ gespannt sein dürfen. Die Feierlichkeiten zum 200. Geburtstag von Richard Wagner werden mit einer Installation von mindestens 300 etwa einen Meter hohen Figuren des Künstlers im Festspielpark von Bayreuth unter dem Motto „Wagner dirigiert Bayreuth“ zelebriert.
„Walk of Wagner“ | ab 19.07.2013 | Zentraler Stadtraum und Festspielhügel

Rote Markierungen auf dem Boden mit einem weißen „W“ in der Mitte weisen den etwa drei Kilometer langen Weg vom Stadtzentrum bis zum „Grünen Hügel“. Besucher können sich anhand von 13 Kuben über die Lebensstationen von Richard Wagner informieren und werden über den Walk of Wagner an allen zentralen Wagner-Stationen Bayreuths vorbei geführt.

Wagner-Illumination von Philipp Geist | 20.07.13 – 28.08.2013 |
21 – 24 Uhr | Neues Rathaus | Eintritt frei

Anlässlich des 200. Geburtstages von Richard Wagner entwickelt der Berliner Künstler Philipp Geist über einen Zeitraum von 40 Abenden eine flächendeckende Licht- und Video-Mapping-Installation, die – ohne den Einsatz von Leinwänden – direkt auf der Fassade des Neuen Rathauses mit einsetzender Dämmerung zu sehen sein wird. Die Projektionen verschmelzen mit dem Ort und laden Besucher zum Verweilen am Neuen Rathaus ein. Die künstlerische Installation wird über den gesamten Zeitraum hinweg weiterentwickelt und ergänzt.

Ring-Reflexionen von Claudia Zuriato | 24.07. – 03.08.2013 | werktags: 9 – 16 Uhr | Das Zentrum, Foyer | Eintritt frei

Die Arbeiten der 1974 in Venedig geborenen Künstlerin entstehen aus unterschiedlichsten Farbüberlagerungen, die mit feinen Spitzen geritzt werden. Zart aufgebrachte Schichten aus transparenten Materialien ergänzen die Haptik der Bilder und “erhellen” ihre Werke. Zuriato war “Artist in Residenze” an der Cité Internationale des arts de Paris und wurde von der Ville de Paris gefördert.

In ihren Ring-Reflexionen stellt sie zum Jubiläumsjahr einen mehrteiligen Zyklus auf der Grundlage von Richard Wagners Ring des Nibelungen vor.

„Götterdämmerung – König Ludwig II. und seine Zeit“
26.07. – 29.09.2013 | täglich: 10 – 17 Uhr | Richard Wagner Museum im Haus Wahnfried | Eintritt frei

Er gehört zu den berühmtesten Persönlichkeiten der europäischen Geschichte, seine Schlossbauten wie etwa Neuschwanstein sind auf der ganzen Welt bekannt: König Ludwig II. (1845–1886). Er wird als Außenseiter zugleich verspottet und bewundert, als „Märchenkönig“ vermarktet und als Ikone der Moderne gefeiert. Die Bayerische Landesausstellung im Jahr 2011, die sich dem Mythos Ludwig widmete, lockte über 575.000 Besucher nach Schloss Herrenchiemsee und wurde damit zur erfolgreichsten kulturhistorischen Ausstellung im wiedervereinigten Deutschland.

Vom 25. Juli bis 29. September 2013 wird die Präsentation in Haus Wahnfried in Bayreuth gezeigt, dem Wohnort des von Ludwig II. am meisten verehrten und geförderten Künstlers. Kaum war Ludwig II. 1864 König geworden, hatte er den Komponisten Richard Wagner nach München geholt. Nur dank der Unterstützung Ludwigs II. konnte Wagner seine späten Musikdramen fertig stellen und aufführen. Trotz mancher Konflikte mit dem Komponisten blieb Wagners Werk prägend für Ludwigs Kunstverständnis.

Weitere Informationen zu allen Ausstellungen unter: www.wagnerstadt.de