Universität Bayreuth: Wittgenstein-Vorlesungen 2013 mit Professor Jeff McMahan

Symbolbild Bildung

Gerechte Kriege?

Unter welchen Voraussetzungen ist ein Krieg gerecht? Gibt es überhaupt gerechte Kriege? Vom Kirchenvater Augustinus bis hin zu heutigen Philosophen, Theologen und Politikern werden diese Fragen kontrovers diskutiert. Grund genug für den Fachbereich „Philosophy & Economics“ an der Universität Bayreuth, die Wittgenstein-Vorlesungen 2013 (10.-14. Juni) dieser Thematik zu widmen. Alle Interessierten sind dazu herzlich eingeladen.

Als Gastdozent konnte der U.S.-amerikanische Philosoph Prof. Dr. Jeff McMahan gewonnen werden, der an der Rutgers University in New Brunswick/USA lehrt. Er hat bereits mehrere, international vielbeachtete Bücher über ethische Probleme im Zusammenhang mit Kriegen und der gezielten Tötung von Menschen veröffentlicht.

Die Wittgenstein-Vorlesungen 2013 beginnen am 10. Juni um 10.00 Uhr im Hörsaal H 33 des Gebäudes Angewandte Informatik (AI) auf dem Universitätscampus; abends ab 18.00 Uhr lädt der Fachbereich „Philosophy & Economics“ zu einem Empfang ins Foyer dieses Gebäudes ein. An den Folgetagen, vom 11. bis 14. Juni, finden jeweils vormittags von 10.00 bis 12.00 Uhr die Vorlesungen statt; an den Nachmittagen ab 14.00 Uhr folgen Kolloquien bzw. am letzten Tag ein Examen für Bayreuther P&E-Studierende.

Die Themen der einzelnen Vorlesungen und die wechselnden (!) Veranstaltungsorte sind im Internet abrufbar unter:
www.uni-bayreuth.de/presse/pdf/2013/Wittgenstein-Vorlesungen.pdf

Die gesamte Veranstaltungsreihe findet in englischer Sprache statt.

„The Revolution in Just War Theory“

Traditionelle europäische und amerikanische Auffassungen vom gerechten Krieg sind in den letzten zwei Jahrzehnten oft nachdrücklich infrage gestellt worden. Insbesondere die herkömmliche Unterscheidung zwischen Kriegsteilnehmern und Zivilisten wurde hinsichtlich ihrer ethischen Relevanz in Zweifel gezogen. Besonders lebhaft wurde zudem die Frage diskutiert, ob Kriege mit Zielen gerechtfertigt werden können, die mit nationaler Selbstverteidigung nichts zu tun haben. Ein noch junger Ansatz in der philosophischen Ethik führt die Rechte und Pflichten von Staaten auf die Rechte und Pflichten ihrer Bürger zurück und kommt so zu ganz neuen Bewertungen hinsichtlich der Frage, welche Kriterien für gerechte Kriege gelten sollen. Auf diese aktuellen Diskussionen, die sich von traditionellen Sichtweisen lösen, bezieht sich der Titel der diesjährigen Wittgenstein-Vorlesungen: „The Revolution in Just War Theory“.

Zur Person:

Prof. Dr. Jeff McMahan wurde 1954 in den USA geboren. Er hat – nach einem Studium an der Universität Oxford – an der Universität Cambridge bei Prof. Bernard Williams promoviert, einem der profiliertesten Moralphilosophen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. 2002 veröffentlichte McMahan bei Oxford University Press das Buch “The Ethics of Killing: Problems at the Margins of Life”, 2010 erschien der daran anknüpfende Band “The Ethics of Killing: Self-Defense, War, and Punishment”. Seit 2003 lehrt er Ethik und Politische Philosophie an der School of Arts and Sciences der Rutgers University, seit 2006 ist er zudem als Gastprofessor an der Princeton University tätig.

Weitere Informationen finden sich auf seiner Homepage:
http://philosophy.rutgers.edu/people/faculty/623-mcmahan-jeff