Klimawoche im Landkreis Forchheim: Besichtigung der Biogasanlage Pinzberg
Mit der Informationsveranstaltung an der Biogasanlage am Ortsrand von Pinzberg, zu der sich fast 30 Besucher eingefunden hatten, startete die Klimawoche im Landkreis Forchheim.
Mit dem „Tag der offenen Energie“ hat am 21. April 2013 die Klimawoche im Landkreis Forchheim begonnen. Hermann Greif, Kreisrat und Biogasanlagenbetreiber aus Pinzberg hat mit seiner Frau Birgit und Kindern Stefan und Alexandra nicht nur den dreißig interessierten Teilnehmern seine Anlage erklärt und vorgestellt, sondern auch die Zusammenhänge in der Landwirtschaft erläutert. Die 550KW-Anlage mit Gärbehältern, Pumpenhaus und Generatorenhaus braucht – ähnlich wie eine „richtige“ Kuh – ständige Pflege und Wartung, während sie Mais und Kleegras zu Biogas „verdaut“. Für den komplexen Verdauungsprozess in der Biogasanlage hatte Landwirtschaftsstudent Stefan Greif einen Film für die Gäste produziert und zu Beginn der Veranstaltung gezeigt.
Nach der offiziellen Begrüßung durch den Eigentümer der Anlage, Herrn Hermann Greif, und den Klimaschutzmanager des Landkreises Forchheim, Herrn Dominik Bigge, fanden dann zwei Führungen über die Biogasanlage statt.
Bei der Biogasanlage Pinzberg mit einer Leistung von 550 KW werden nur nachwachsende Rohstoffe eingesetzt; der Rohstoffanteil besteht zu ca. einem Drittel aus Mais, einem Drittel Klee-/Grasschnitt und zeitweilig einem Drittel minderwertiges, nicht vermarktungsfähiges Getreide. Von ca. 700 ha vorhandenen Wiesen- und Ackerflächen in der näheren Umgebung, wird auf ca. 230 ha Maisanbau betrieben, so dass noch ausreichend Anbauflächen für Gemüseanbau und andere Pflanzen vorhanden sind. Herr Greif versucht die Fruchtfolge auf seinen Anbauflächen nach Möglichkeit einzuhalten. Großen Wert legt er auch darauf, dass die Anlieferungen organischen Materials (Gras und Mais) während des Tages erfolgen. Der Tagesbedarf an Input-Material für die Biogasanlage Pinzberg wird über eine Ackerfläche von ca. 0,6 ha gedeckt.
Bei der Beschickung der Biogasanlage ist auf eine regelmäßige „Fütterung“ zu achten. Durch die Umstellung auf sog. „Flüssigfütterung“, bei der gehäckselter Mais mit dem flüssigen Substrat aus dem Fermenter im Verhältnis eins zu zehn vermischt wird, konnte der Betrieb der Anlage optimiert werden.
Durch den Vergärungsprozess mit Hilfe bestimmter Bakterien werden in den Gärbehältern die Ausgangsstoffe zersetzt und es bildet sich u. a. Methangas. Dieses Biogas wird abgesaugt und verdichtet sowie anschließend über einen 12- und einen 8-Zylinder-Moter zur Gewinnung von elektrischem Strom eingesetzt.
Bei einer Störung bekommt Herrmann Greif eine SMS auf sein Handy. „Da müssen wir raus – auch wenn es mitten in der Nacht ist“, sagt Herrmann Greif, der von einer dezentralen Energieversorgung überzeugt ist.
Pro Jahr werden in dieser Biogasanlage ca. 4.000.000 kWh erzeugt und in das örtliche Elektra-Stromnetz eingespeist; damit könnte der Stromverbrauch der Einwohner des Ortes Pinzberg beinahe zwei Jahre gedeckt werden. Die bei der Verstromung entstehende Abwärme wird zur Holztrocknung verwendet; weitere Nutzungsmöglichkeiten für die Abwärme werden geprüft.
Zudem hat Landwirt Greif auf der Halle, in der u. a. die Holztrocknung erfolgt und zum Teil wichtige Ersatzteile und Handwerkszeug für eine umgehende Reparatur der Biogasanlage bei einem Stillstand (einer Störung) bereitgehalten werden, eine 100 kW-Photovoltaikanlage errichtet. Fazit: An der Biogasanlage der Familie Greif am Ortsrand von Pinzberg wird also gleich in zweifacher Hinsicht Strom aus erneuerbarer Energie erzeugt.
Zum Schluss hatten die Interessierten die Möglichkeit, sich beim Klimawochen-Gewinnspiel des Landkreises Forchheim zu beteiligen mit der Chance, Preise im Wert von insgesamt ca. 2.500 Euro zu gewinnen.
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