Vortrag in Bayreuth: "… wovor sollte mir grauen?"
Theologische Gedanken von Dekan Hans Peetz zur Ausstellung „Hildegard Wohlgemuth – Die rote Katze“ am Donnerstag, den 25.04.2013 in der Ausstellungshalle im Neuen Rathaus. Eintritt frei.
„Hildegard Wohlgemuth schizophren“ signierte die künstlerische Außenseiterin vieler ihrer Bilder und stellte sie so ausdrücklich in den Zusammenhang ihrer psychischen Erkrankung. Malen als Selbsttherapie, die Gespenster und Dämonen, die Quälgeister zu bannen, indem man sie aufs Papier bringt. Malen als Weg aus den Gefängnismauern wie durch eine offene Türe ans Licht, so dass eine bunte fröhliche Welt mit heiteren possierlichen Tieren entsteht, eine heile Welt. So einfach sind die Bilder Hildegard Wohlgemuths trotz ihrer bunten Farbigkeit nicht. Das Grauen bleibt, die rote Katze, die wie ein zweites Ich durch die Bilder schleicht oder königlich thront, kann auch Drachenflügel bekommen, die spielenden Fische können einander auch fressen.
Hildegard Wohlgemuth erhielt im Alter von 61 nach 40 Jahren unter Vormundschaft ihre Mündigkeit zurück, sozusagen als Ausweis ihrer Heilung. Doch die Bedrohung bleibt präsent. So erinnert ihre Kunst daran, wie dünn der Boden ist, auf dem sich auch „Gesunde“ bewegen.
Mit Bayreuth, dem Sozialpsychiatrischen Dienst der Diakonie und vor allem mit dessen früherer Leiterin, Dr. Heike Schulz, war die Künstlerin eng verbunden. In dem Kreativladen „Rote Katze“ lebt nicht nur der Bild- und Ausstellungstitel weiter, sondern vor allem der therapeutische Ansatz, durch Malen Befreiung zu erleben.
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