Brose Baskets: 73:74-Niederlage gegen die Artland Dragons

73:74 (29:37) haben die Brose Baskets ihr Heimspiel gegen die Artland Dragons verloren. Den Oberfranken fehlte dabei über 40 Minuten die Konstanz, um nach frühem Rückstand die Partie zu drehen, so dass man in einem echten Herzschlagfinale das schlechtere Ende für sich hatte. Durch die Oldenburger Niederlage in Bayreuth blieb der Vorsprung auf den Verfolger dennoch konstant.

Mit Renfroe, Gavel, Jacobsen, Ford und Neumann starteten die Gastgeber gegen die Dragons, bei denen MarQuez Haynes pausierte und die mit Mallet, Ratkovica, Taylor, Buckman und King begannen. Nachdem er ein Anspiel unter den Korb abgefangen hatte, erzielte Buckman im Gegenzug die ersten Punkte der Partie, Gavels Dreier brachte Bamberg auf die Tafel. Eine kuriose Szene ereignete sich kurz darauf beim Stand von 5:5 nach Punkten von “Heimkehrer“ Demond Mallet und Philipp Neumann: Sharrod Ford legte den Ball, im Glauben einen Schrittfehler begangen zu haben, aus freien Stücken in die Zone, obwohl kein Pfiff der Schiedsrichter ertönt war. Den resultierenden Fastbreak schloss Buckman ab, der auch durch Freiwürfe auf 5:9 erhöhte. Eine Vielzahl von Ballverlusten bewog Bambergs Cheftrainer Chris Fleming schließlich, John Goldsberry erstmals seit über einem Monat unter großem Jubel aufs Feld zu beordern. Obwohl der Aufbauspieler sich energisch wie eh und je einführte, kam auch mit ihm anfangs keine Ruhe ins Spiel der Domstädter. 5:14 hieß es, als nach sechseinhalb Minuten bereits die zweite Auszeit der Brose Baskets genommen wurde, weil der Meister bis dahin mehr Ballverluste als Punkte fabriziert hatte. Zehn Punkte betrug der Rückstand in der neunten Minute, nachdem Mallet Tadda überlaufen hatte und keine Hilfe gekommen war, mit den letzten Punkten konnten Renfroe und Taylor den Viertelendstand von 14:23 herstellen.

Nahtlos ans erste Viertel knüpften beide Teams in den ersten Sequenzen nach der kurzen Pause an, vor allem in der Defensive verhielt die Heimmannschaft sich deutlich zu passiv. Auch hinsichtlich weggeworfener Bälle stellte sich anfangs nur wenig Besserung ein, so dass der Rückstand nicht nennenswert kleiner wurde. Als man sich jedoch zunehmend stabilisierte und fünf gegnerische Angriffe in Serie stoppte, fand man Zugang zum Geschehen auf dem Feld. Mit dem 26:30 durch Freiwürfe von Zirbes fand die Aufholjagd aber zunächst ein Ende, vier Punkte am Brett sowie ein Dreier von Strasser schraubten die Gästeführung wieder in zweistellige Gefilde. Nachbar konnte per Dreier auf 29:37 verkürzen, mit dem letzten Angriff gelang den Niedersachsen kein Korberfolg mehr.

Nur 38 Prozent aus dem Feld gepaart mit elf Ballverlusten machten deutlich, wo die Probleme bei den Oberfranken lagen, bei denen mit Ausnahme von Topscorer Bostjan Nachbar noch kein langer Mann Akzente hatte setzen können und deren Kapitän Casey Jacobsen zwar im Rebound, dafür aber weder als Werfer noch als Passgeber in Erscheinung getreten war. Ford läutete per Dreier die zweite Hälfte vielversprechend ein, auch Jacobsen traf gegen die Zonenverteidigung seinen ersten Distanzwurf. Immer wenn man es nicht mit der Brechstange versuchte, sondern seine Chancen geduldig herausspielte, konnte man die eigene Spalte auf dem Anschreibebogen füllen, beherzigte dies aber nur zu selten. Anthony King alleine hielt die Gäste in dieser Phase vorne, spätestens mit Gavels Dreier zum 40:43 und dem anschließenden Korberfolg des zweifachen “Defensive Player of the Year“ war nach 24 Minuten wieder alles offen. Zwar stopfte Taylor elegant, doch den Führungswechsel konnte er damit nur verzögern. Endlich sahen die 6.800 Zuschauer in der Arena den im Vorfeld erwarteten Schlagabtausch zweier engagierter Mannschaften, die sich nichts schenkten. Als Bamberg nachließ, war der Gast wieder zur Stelle, konnte sich auf 52:59 absetzen und nahm eine Führung von fünf Zählern mit in die letzten zehn Minuten – 54:59.

Ein erfolgreicher Dreier Taddas mit Foul abseits des Balls erlaubte den Brose Baskets fünf Punkte in Serie, ohne dass der Gegner in Ballbesitz kam. Schneller als erhofft war somit der Stand wieder ausgeglichen, zweimal verpasste man es aber, Punkte nachzulegen. Buckman, bis dahin mit Taylor und King bester Drache, ließ sich nicht lange bitten, traf von der Dreierlinie und aus der Mitteldistanz über Anton Gavel hinweg zum 59:64. Der ließ das nicht auf sich sitzen, klaute Ratkovica die Kugel und traf zwei Freiwürfe. Renfroe beging in der 35. Minute sein viertes Foul, Ford nagelte einen offenen Dreier nur ans Brett, immer wieder brachten derartige Szenen den Meister aus dem Tritt. Jacobsen traf nach hartem Spurt um die Blöcke zum Ausgleich, doch Mallet war im Gegenzug aus der Mitteldistanz erfolgreich. 65:66 hieß es vor den letzten drei Minuten und auch 120 Sekunden vor Schluss hatte dieses Ergebnis noch Bestand. Nachbar versenkte einen Floater, foulte aber danach Buckman, dessen Freiwürfe ihr Ziel fanden. Ogilvy brach durch, wurde von King gefoult, konnte von den Freiwürfen aber nur einen durch die Reuse zittern. Dem 68:68 folgte ein komplett unsinniges Foul von Ford, der King beim Korbleger nicht nennenswert behinderte, ihm aber gestattete, per Freiwurf noch einen Punkt zum 68:71 draufzusetzen. 28,3 Sekunden verblieben, um die Heimniederlage zu vereiteln, Gavel zeigte an der Freiwurflinie aber Nerven und traf nur einen Versuch. King hieß der Auserwählte, den man an die Linie schickte, der dort aber nicht die erhofften Nerven zeigte. 10,5 Sekunden vor Schluss bedurfte es bei vier Zählern Rückstand also schon eines kleinen Wunders. Jacobsen gelang per Dreier der erste Teil, allerdings waren auch nur noch 6,8 Sekunden Zeit auf der Uhr. Taylor musste sich nun beweisen, ließ den ersten liegen, konnte den zweiten aber verwandeln. Im Eiltempo ging Renfroe übers Feld, wurde gefoult, verfehlte den ersten und versenkte den zweiten Freiwurf. Damit hieß der Endstand 73:74.

Den Brose Baskets bleibt nur wenig Zeit, diese Niederlage aus den Köpfen zu bekommen. Bereits am Samstag ist ALBA BERLIN zum letzten Heimspiel der Hauptrunde in der Stechert Arena zu Gast. Jump der Partie, die live auf SPORT1 übertragen wird, ist um 17:35 Uhr.

Statistik:

Brose Baskets: Gavel (16), Jacobsen (16), Nachbar (15), Ogilvy (8), Renfroe (6), Neumann (4), Ford (3), Tadda (3), Zirbes (2), Goldsberry

Artland Dragons: Buckman (20), Taylor (14), King (13), Mallet (9), Ratkovica (8), Strasser (6), Popovic (4), Grünheid, Njei