Weltkirche-Bischof Ludwig Schick appelliert an die Teilnehmer des Weltsozialforums in Tunis
„Für eine gerechte und friedvolle Zukunft“
(bbk). Erzbischof Ludwig Schick hat die Teilnehmer des Weltsozialforums in Tunis aufgerufen, sich für eine „gerechte und friedvolle Zukunft der Menschheit und der Schöpfung“ einzusetzen. Es dürfe nicht nur der wirtschaftliche Fortschritt im Mittelpunkt stehen, sondern es gehe auch um die soziale Entwicklung, sagte Schick, der auch Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Bischofskonferenz ist. Das Weltsozialforum gilt als Gegenveranstaltung zu den Weltwirtschaftsgipfeln der Industriestaaten und dem Davoser Weltwirtschaftsforum. Es steht unter dem Leitwort „Eine andere Welt ist möglich“, das Motto dieses Jahr lautet „Würde“.
Das erste Weltsozialforum fand 2001 in Porto Alegre in Brasilien statt. Die Tagung in Tunis ist die erste in der arabischen Welt. 30.000 Teilnehmer aus 127 Ländern werden erwartet, 650 Einzelveranstaltungen sind geplant. Aus Deutschland nehmen rund 60 Gruppen und Organisationen teil, darunter neben Attac auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft sowie verschiedene Hochschulen. Die Kirchen sind mit Vertretern der Hilfswerke Misereor und Brot für die Welt vor Ort.
Das Weltsozialforum plädiert in diesem Jahr „für eine menschliche Gesellschaft, die auf den Grundsätzen und Werten der Würde, Vielfalt, Gerechtigkeit, Gleichheit zwischen allen Menschen“ beruht. Diese Forderung entspreche der christlichen Botschaft und dem Evangelium, sagte Erzbischof Schick und erinnerte daran, dass Papst Johannes XXIII. vor 50 Jahren mit der Enzyklika „Pacem in terris“ (Frieden auf Erden) die Entwicklung im sozialen Leben um des Friedens willen gefordert hat. Mitten im Kalten Krieg hatte der Papst damals deutlich gemacht, dass Konflikte nicht mit Waffengewalt, sondern durch Verträge und Verhandlungen beizulegen seien. Außerdem betonte er die Beachtung der Menschenrechte als notwendige Konsequenz des christlichen Verständnisses vom Menschen. Diese Äußerungen seien heute brandaktuell, sagte Bischof Schick besonders mit Blick auf die Krisenherde in Syrien und der arabischen Welt.
Erzbischof Schick fügte hinzu, es sei aber aus römisch-katholischer Sicht und aus Sicht der christlichen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften des Westens zu bedauern, dass das fünftägige Forum dieses Jahr in der Karwoche bis Ostern gehalten werde.
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