Interview mit Chris Fleming und Wolfgang Heyder zur aktuellen Situation bei den Brose Baskets
? Mehr als die Hälfte der Saison ist mittlerweile gespielt. Ein vorab gestecktes Ziel mit dem Erreichen der TOP16 in der Euroleague erreicht, ein anderes, die Verteidigung des Pokals, hat nicht geklappt. Wie fällt dein Fazit der bisherigen Saison aus, Chris? Bist du zufrieden?
CF: Ich glaube wir haben unsere Saison immer am Ende definiert, ob wir zufrieden sind oder nicht. Sicher war dieses Ziel TOP16 etwas, wofür wir lange gekämpft haben. Natürlich ist es eine große Freude, das – auch verdient – erreicht zu haben. So sehr es schmerzt nach dem Pokalaus nicht in Berlin dabei zu sein, glaube ich, dass diese paar Tage frei unserer Mannschaft in dieser Phase im Hinblick auf die Playoffs enorm helfen werden. Das ist das was ich im Moment positives daraus ziehe.
?: Wolfgang, wie siehst du es bisher? Ähnlich wie Chris oder wie zufrieden bist du mit dem bisher erreichten?
WH: Ich denke, dem ist wenig hinzuzufügen. Eine Sache würde ich gerne noch loswerden: Es ist natürlich irgendwo bitter, wenn du heute auf die Tabelle in der Euroleague schaust und elf Niederlagen in den TOP16 siehst. Ich finde das einfach so fürchterlich grausam, im Verhältnis dazu wie wir gespielt haben. Dass wir sechs Mal eine große Chance hatten, fünf Mal davon mit dem letzten Ballbesitz, ein Spiel gewinnen zu können und jetzt mit 0 Punkten dastehen, dann ist das irgendwie grausam und ich finde das hat die Mannschaft nicht verdient. Ich habe aber eine Wette abgeschlossen, jetzt in Istanbul, in der ich davon ausgehe, dass wir die letzten 3 Spiele gewinnen.
? Chris, natürlich liegt noch ein Fokus auf der Euroleague, aber das eigentliche Highlight der Saison ist wie immer die Meisterschaft. Was macht dich zuversichtlich, trotz der vielleicht momentan ein bisschen komischen und schwierigen Situation, dass das große Ziel wirklich erreicht werden kann?
CF: Um kurz auf die Situation einzugehen, ich glaube, dass die Mannschaft, betrachtet man die Saison bisher, nicht nur Rückschläge auf dem Feld einstecken musste, sondern auch Verletzungsprobleme und Personalprobleme uns daran gehindert haben, einen Rhythmus zu finden. Dazu kommt, dass wir in den TOP16 zwar deutlich besser spielen als in der Qualifikationsrunde, aber nicht gewinnen. Dadurch kann die Mannschaft nie einen Lauf bekommen. Wir haben zwar elf Spiele in Folge in der Bundesliga gewonnen, aber man hat nicht das Gefühl, dass wir einen Lauf hatten, eben weil wir immer diese knappen Euroleague-Ergebnisse gegen uns hatten. Ich glaube, die Mannschaft hat sich durch diese Phase sehr gut durchgekämpft. Was uns sehr helfen wird, ist, dass wir ab April, bis auf das Kaunas-Spiel am 04.04., nur Bundesligaspiele haben werden und dass wir zum ersten Mal in der Gesamtsaison uns als Team festigen können und unsere Emotion und Energie auf ein Ziel richten können. Und ich glaube, dass wir die Spieler dazu haben. Wir sind noch nicht in der Form, um dieses Ziel zu erreichen, aber ich sehe einen sehr guten, klaren Weg, dorthin zukommen.
?: Jetzt war nach dem Threepeat auch die Erwartungshaltung innerhalb der Fangemeinde riesengroß. Kannst du ein bisschen nachvollziehen, jetzt mit diesen sechs Niederlagen in Folge, dass ein bisschen Kritik aufkommt oder ist das eigentlich komplett an jeder Realität vorbei?
CF: Also diese Kritik habe ich wenig zu spüren bekommen. Das einzige Heimspiel in diesem Lauf war CSKA und natürlich ist es so, dass wir in der Vergangenheit solche Spiele auch zum Teil gewonnen haben, aber es war kein Spiel, wo alle erwartet haben, dass wir die wegfegen. Von daher habe ich diese negative Stimmung, die du beschreibst, nicht mitbekommen. Wir waren einfach nie zu Hause.
?: Wolfgang, aber prinzipiell ist die Erwartungshaltung in Bamberg natürlich riesengroß, jeder Fan ist vor der Saison irgendwie davon ausgegangen, was dreimal geklappt hat muss auch ein viertes Mal klappen. War oder ist das auch ein bisschen eine Gefahr in Bamberg, dass man dieser Erwartungshaltung einfach irgendwann nicht mehr gerecht werden kann?
WH: Die Ziele und Erwartungen waren und sind auch intern bei allen Beteiligten sehr hoch. Das gilt für Team, Management und Gesellschafter gleichermaßen. Und alle arbeiten in den unterschiedlichen Bereichen extrem hart daran. Trotzdem sollte klar sein, dass wir in Bamberg nicht schlüssig davon ausgehen können, dass Meisterschaft und Pokal gepachtet sind bzw. wir ein Abonnement darauf haben. Insofern ist es für mich schon etwas erstaunlich, dass Niederlagen als persönliche Beleidigung angesehen werden, dass alles in Frage gestellt wird und sich eine negative Grundhaltung breit macht, wenn es nicht zu hundert Prozent klappt. Aus meiner Sicht ist es fast unvorstellbar, was in den letzten Jahren passiert ist und wie gesagt, alle arbeiten sehr hart daran, dass es so bleibt. Das wird jedoch nur dann passieren, wenn an „kleinen“ Standort Bamberg wirklich alle, wirklich alle dahinter stehen und ihren – auch emotionalen – Beitrag leisten. Nur wenn FreakCity auch wirklich FreakCity ist – gerade in schwierigen Situationen und nicht nur wenn es läuft (dann ist es einfach) – und eine unbedingte Unterstützung existiert, auch in nicht einfachen Phasen, kann es funktionieren. Wir werden unseren Teil dazu beitragen.
?: Müssen auch die Fans erst wieder lernen, mit Niederlagen umzugehen?
WH: Ich glaube, das muss man nicht lernen, das ist im Sport einfach so. Wir haben das auch vor der Saison gesagt. Es wird jedes Jahr härter, denn die Konkurrenz wird größer, wir müssen uns einer viel größeren Breite stellen. Ich glaube bei uns hat zum einem gewissen Teil auch die hohe Belastung beigetragen. Wenn man mal sieht, wie das bei den anderen auch zu Buche schlägt, denke ich schlagen wir uns hier sehr gut, was den Bereich betrifft. Es ist aber natürlich auch so, dass, denke ich, nicht jede Recruiting-Entscheidung immer hundert Prozent passgenau ist. Das passiert und das wird auch in Zukunft passieren, dass es da einfach auch mal nicht zu hundert Prozent passt und das hat ja dann auch immer was mit den Zielen zu tun.
?: Chris, lass‘ uns auf ein paar Spieler schauen. Du hast von vornherein immer gesagt die Jungen willst du fördern, die Jungen wirst du fördern. Wie bist du mit der Entwicklung beispielsweise von Daniel Schmidt, Philipp Neumann oder Maik Zirbes zufrieden?
CF: Zu Daniel Schmidt ist zu sagen, dass es durch seine Krankheit am Anfang der Saison sicherlich viel schwerer geworden ist. Zusätzlich hatte er dann auch noch während der Saison eine Grippe, die ihn fast zwei Wochen rausgenommen hat und von daher hatte er keinen wirklich regelmäßigen Ablauf. Ich glaube, dass er gezeigt hat, dass er die Qualität als Spieler hat, sich auch auf Euroleague-Niveau durchzusetzen. Wichtig ist, dass er seine Konstanz, vor allem was seine Präsenz im Training und in den Spielen angeht, auf ein höheres Level bringen muss – und, aus meiner Sicht, muss er mehr von sich erwarten, weil er einfach mehr kann. Manchmal, glaube ich, ist er nicht sicher, wie gut er selber ist.
Von Philipp Neumann haben wir einige sehr schöne Spiele von ihm gesehen diese Saison, einige wichtige Spiele: Rytas in der Qualifikationsrunde, ein sehr wichtiges Spiel hier zuhause, dass wir durch seinen Einsatz zum Schluss gewonnen haben. Das Spiel gegen Kaunas, sicherlich auch ein Beispiel dafür, was er kann. Wir haben auf der Position eine große Breite und sicherlich noch nicht die konstante Rolle für Philipp gefunden, andererseits glaube ich, dass Philipp aus diesen Erfolgen, die er selber verdient hat mehr machen muss, damit sie ihn motivieren und ein gewisses Selbstvertrauen und vor allem eine Konstanz in dem was er tut geben, aber ich glaube, dass er auf einem guten Weg ist.
Das Thema Maik Zirbes ist hier wahnsinnig viel diskutiert worden. Ich glaube, dass Maik jetzt inzwischen auf einem guten Weg ist, sich wieder zu fangen und guten Basketball zu spielen. Ich fand seine Einsätze gegen Hagen und Efes sehr, sehr positiv und wir sehen, was Maik betrifft, wieder eine gute Entwicklung.
?: Wir haben uns ja vor ein paar Wochen auch über das Verhältnis von Maik zu den Fans unterhalten. Hast du nach dem Interview, nachdem du ihm da wirklich noch mal den Rücken gestärkt hast, noch mal mit ihm gesprochen? Sieht er das genauso? Wie fühlt er sich?
CF: Ich glaube das Gute an Maik ist, dass er sich sehr gut auf das Spiel konzentrieren kann und ich glaube die Resonanz, die wir bekommen haben von unseren eigenen Fans, war überwiegend positiv und das stärkt ihn auch.
?: Ja, Wolfgang: Maik ist ja auch für dich ein spezielles Thema. Du hast mal ein Interview gegeben, in dem du ihn kritisiert hast. Wie siehst du seine Entwicklung? Wie bist du mit seiner Entwicklung zufrieden?
WH: Das ist ein sehr vielgestaltiges Thema. Das Interview war am Ende ja nicht zu ihm gegeben, sondern allgemein zu jungen Spielern. Das wurde dann sehr polarisiert veröffentlicht und dem Autor hat es gefallen, es in diese Richtung zu treiben. Aber ich habe dann mit Maik mehrere Gespräche geführt. Ich denke, es gab am Anfang schon den ein oder anderen Punkt, wo wir, wo ich der Meinung war, dass er hier was die ganze Einstellung betrifft, was die Werteeinstellung betrifft, eine Veränderung vornehmen muss. Ich habe ihm das auch mitgeteilt – persönlich – und ich glaube, dass da schon ein guter Schritt passiert ist. Und nachdem er sich ja, finde ich, durchaus basketballerisch sehr gut weiterentwickelt und man auch sehen muss, dass er im ersten Jahr in so einem Programm, in dem es viel Druck gibt, wo die Herausforderungen andere sind als in Trier, und er auch das erste Mal international auf dem Niveau spielt, dann denke ich, ist er schon ein gutes Stück weiter. Wenn man mal überlegt, welchen Welpenschutz Tibor am Anfang bekam – wie das ja auch sein muss bei einem jungen Spieler. Man muss natürlich auch sagen, dass da auch das ein oder andere Missverständnis war, aber ich bin davon überzeugt, dass er seinen Weg gehen wird.
?: Chris, kleines Sorgenkind, vor allem auch wenn man sich die Fans so anhört in letzter Zeit, ist Boki Nachbar. Du hast ihn auch in letzter Zeit, jetzt vielleicht mal abgesehen von dem Moskau-Spiel, immer weniger gebracht, teilweise nur um die 10 Minuten. Was ist dein Grund dafür? Was steckt dahinter?
CF: Erst Mal würde ich sagen, dass Bostjan in der Türkei eine gute Reaktion gezeigt hat und ich glaube, darauf muss man aufbauen. Dass er eine hohe Qualität hat als Spieler ist für uns alle klar. In dieser Phase geht’s darum Spiele zu gewinnen und uns Richtung Meisterschaft zu formen. Von meiner Seite erwarte ich von Boki sicherlich eine gewisse Konstanz in dem was er eh gut tut und eine gewisse Fokussierung, auch vor allem mehr Einsatz defensiv. Ich glaube seine besten Offensivspiele haben damit angefangen, dass er sich auch konzentriert defensiv ins Spiel gebracht hat. Es geht mir nicht darum, dass ein Spieler ein Anton Gavel oder ein Marcus Slaughter sein muss, aber am Ende des Tages geht es um einen einzigen Ballbesitz in vielen Spielen, die wir gespielt haben, und auch in vielen Meisterschafts-, vielen Playoff-Spielen, wenn man die letzten Jahre betrachtet, dreht es sich um einen Ballbesitz. Aber jeder im Team muss überlegen, wie er diesen Ballbesitz rausholt und dafür haben wir uns vorbereitet. Ich glaube Bostjan ist da mit an Bord, er hat sich sicherlich in Istanbul zurückgemeldet und ich glaube, dass wir eine Leistungssteigerung von ihm sehen werden, vor allem auch fürs Team. Von daher hoffe ich, dass wir das nicht weiter thematisieren müssen. Diese Saison ist natürlich auch sehr lang, das muss man dazu sagen, und dass Spieler da Höhen und Tiefen haben ist auch klar.
?: Letzte Personalie, die ich gerne ansprechen würde, ist John Goldsberry. John ist letzten Montag am Knie operiert worden. Wie ist da der Stand der Dinge?
C: Stand der Dinge ist: John hat sicherlich diese Saison in sein Comeback enorm viel investiert. Er kam in einer sehr guten Form, einer sehr guten physischen Kondition zurück im Vergleich zum Sommer. Die Hoffnungen waren groß, dass er wieder sein Level von 2011 bekommen könnte. Er hat teilweise daran gekratzt, es war allerdings so, dass er sich direkt in Bremerhaven im ersten BBL-Spiel wieder verletzt hat. Er hat unheimlich viel danach für die Mannschaft geopfert und gefightet und sich mit sehr großen Schmerzen durchgekämpft. Irgendwann im Januar/Februar – man kann keinen genauen Zeitpunkt festlegen – hatte er eine erneute Verletzung an der Stelle. Man hat gemerkt, dass er nicht mehr an manchen Leuten vorbei kommt, dass er schon ein, zwei Schritte verloren hat. Und am Ende mussten wir die Entscheidung treffen, ihm Ruhe zu geben, nach einer medizinischen Lösung zu suchen und auch der Mannschaft die Möglichkeit zu geben weiterzukommen. Das haben wir getan, jetzt sieht es so aus als ob er, wenn alles gut läuft, vier Wochen hat bis er wieder einsteigen kann. Allerdings ist es sehr ungewiss wie es weiter läuft. Ich glaube am Ende des Tages ist es so: Wenn einer das schafft, dann ist es John. John verdient unsere Geduld mit der Situation und die richtige medizinische Lösung für sich. Man kann nicht sagen, wie es weitergeht, aber wenn man John kennt, glaubt man irgendwie, dass er das schafft.
?: Wolfgang, die Erfolge von John sind unbestritten. Geben auch das Management und der Aufsichtsrat John Goldsberry die Zeit? Oder anders gefragt: Könnte man ihn denn mit gutem Gewissen eventuell weiterverpflichten?
WH: Ich denke das ist jetzt momentan überhaupt nicht das Thema. Es ist ja auch immer eine klare Entscheidung des Trainers, in welche Richtung es geht und zum heutigen Zeitpunkt ist das einfach nicht einzuschätzen. Klar ist, da brauchen wir nicht drüber diskutieren, dass er ein Spieler ist, der nicht nur zu 100 Prozent nach Bamberg passt, der verlängerte Arm von Chris war und ist und es wäre natürlich ein Traum, wenn er das fortsetzen könnte, was er geleistet hat, was er für Herzblut gibt. Ich möchte da nur an das Finale gegen Alba Berlin erinnern, ich glaube das wird keiner hier in Bamberg jevergessen. Aber zum jetzigen Zeitpunkt ist es überhaupt nicht einzuschätzen. Es wäre super und aus meiner Sicht ein Traum, wenn er in der Saison noch mal zurückkommt zu den Playoffs.
?: Dann lasst uns weggehen von den Spielern und ein bisschen internationaler werden. Bamberg hat eine riesengroße Fancommunity, das steht außer Frage, im Vergleich auch zu anderen europäischen Metropolen. Wenn man gesehen hat, wo wir überall waren und wie leer zum Teil die Hallen waren. Aber trotzdem, was ist noch dieses Quäntchen, das eventuell fehlt, natürlich auch finanziell, Wolfgang, dass Bamberg wirklich zu einer ganz, ganz großen Metropole im europäischen Basketball werden könnte?
WH: Ich fange mal am Ende der letzten Saison an. Ich denke, wenn wir mit der Mannschaft, mit der wir im letzten Jahr Meister geworden wären – ich weiß das ist hypothetisch – aus meiner Sicht, auch mit der Kontinuität und mit der Möglichkeit der Weiterentwicklung, schon gute Chancen gehabt hätten aus meiner Sicht unter die letzten 8 zukommen. Also ich denke so weit sind wir da nicht entfernt. Trotzdem muss man klar sagen, und das ist meine persönliche Meinung, wenn du eine gewisse Garantie haben willst, hier in dem Konzert noch eine Stufe weiterzuspielen und dann von diesen sechs Spielen fünf zu gewinnen und jetzt die Chance zu haben unter die letzten 16 zu kommen, dann ist es auch ein finanzielles Thema, auch wenn es am Ende heißt Geld schießt keine Körbe. Aber ich glaube schon, wenn du dann die Qualität siehst, mit der wir uns auseinandersetzen müssen, dann hat das auch was mit den finanziellen Möglichkeiten zu tun und da bin ich schon davon überzeugt, dass es ein entscheidender Faktor ist, ob das in Zukunft möglich ist oder nicht.
?: Dann lass uns gleich aufs Geld schauen. Wie ist die Budgetsituation? Man hat davor gemunkelt – ganz genaue Zahlen weiß man natürlich nicht – dass die Brose Baskets um die 9 Millionen Budget haben. Jetzt hat man noch 3 Nachverpflichtungen eingehen müssen. Wie schaut’s im Moment aus mit dem Geld?
W: Ich denke Fakt ist es, dass wir es in den letzten Jahren geschafft haben das Budget immer ein Stückchen weiter nach oben zu bringen. Das ist auch im letzten Jahr wieder gelungen. Das ist auch in diesem Jahr wieder ein Stückchen vorwärts gegangen. Trotzdem muss man sagen, dass wenn man den kompletten Markt anschaut, wenn man unser Budget anschaut, was wir hier auch an Leistungen vergeben haben, was an Leistungen noch möglich ist, dann ist es nur möglich, einen entscheidenden Schritt nach vorne zu machen, wenn es uns gelingt einen nationalen Partner, also ein Unternehmen von außen, als zweiten großen Partner hier reinzukriegen nach Brose. Wir haben eine breite Community, ich denke, die wird auch treu bleiben, das ist auch jetzt schon absehbar. Ich denke das ist unsere große Stärke, dass wir hier diese Breite haben, was die Kartensituation betrifft, was die Hospitality betrifft. Das ist toll. Aber, um den Schritt nochmal weitergehen zu können, brauchen wir einen nationalen Partner von außen, das wird sehr zentral sein und dann müssen wir denke ich auch was das Recruiting betrifft gute Entscheidungen treffen um hier konkurrenzfähig zu sein im internationalen Bereich. Ich denke das Ziel ist vorhanden, das ist auch bei unseren Hauptsponsoren absolut angekommen. Es ist auch für Michael Stoschek wichtig, sich hier in der Euroleague entsprechend zu präsentieren. Also insofern denke ich werden wir an dem Bereich arbeiten.
?: Chris, du bist nach der Niederlage in München gefragt worden – Gibt’s eine Wachablösung im deutschen Basketball? Wie stehst du dem gegenüber?
CF: Ich glaube nicht, dass es ein großes Thema ist heute und für mich auch kein Thema für die Brose Baskets. Am Ende des Tages geht es einfach darum, dass wir als Team in der Gegenwart bleiben müssen, wir haben noch eine Menge an unserer Entwicklung zu machen und am Ende wird entschieden, wer Meister wird. Ich glaube übrigens, dass es da auch andere Mannschaften gibt, die sicherlich eine gute Rolle spielen werden und können und es wäre respektlos, wenn wir jetzt über ein Rennen mit nur zwei Pferden sprechen würden. Das ist ganz und gar nicht der Fall, wir haben gerade sechs Spiele hintereinander verloren. Für uns geht’s um unsere eigene Entwicklung und wenn manche Menschen über eine Wachablösung sprechen möchten, das ist deren gutes Recht, glaube ich.
?: Dann lass‘ uns noch ein Stück weiter nach vorne in die Zukunft schauen. Wir haben vorhin schon mal drüber gesprochen, dass das Fundament vom Bamberger Basketball immer auch die Kreation und Weiterentwicklung von guten Nachwuchsspielern aus der eigenen Jugend ist. Wie ist denn da deiner Meinung nach gerade der Stand der Dinge? Scharren da welche mit den Hufen um den Sprung eventuell auch in die BBL zu schaffen?
CF: Sicherlich haben wir ein paar Jungs, die großes Potential für die BBL haben. Ob wir unbedingt in der nächsten Saison jemanden bekommen aus dem Jugendprogramm, bezweifle ich. Meiner Ansicht nach sind die Jungs im Moment sehr junge Jahrgänge, die ein paar Jahre brauchen, aber die auf alle Fälle das Zeug dazu haben. Ich glaube unserer Jugendtrainer machen da eine hervorragende Arbeit, um die Spieler soweit zu bringen, dass sie diesen großen letzten Schritt machen können und ich traue denen weiter alles zu, um das zu tun. Ich bin sehr beeindruckt von dem, was wir im Jugendprogramm jetzt im Moment haben und sehr zuversichtlich, dass es so vom Konzept her weitergehen kann.
?: Wird es so weitergehen, Wolfgang?
WH: Also ich denke wir haben ja alle einen sehr großen Fokus, was das Jugendprogramm betrifft. Das ist für mich auch immer ein wichtiger Punkt gewesen, dass das vom Headcoach gesteuert wird und dass wir wirklich alle das wollen und dass es auch von den Gesellschaftern gewünscht ist, dass wir viel Geld in die Hand nehmen für das Jugendprogramm. Also insofern wird das weitergehen. Wir sind natürlich auch immer an einer Entwicklung interessiert. Ich glaube ein entscheidender Punkt aus meiner Sicht wird sein, das wir die Schnittstelle zwischen dem sehr talentierten Jugendlichen mit 17/18, der das Abitur schafft, bis hin zum Profi-Spieler noch optimieren. Das ist für mich ein ganz entscheidender Punkt, hier müssen wir einfach noch zulegen. Die Jungs müssen Geduld haben und die müssen an sich arbeiten. Wir müssen aber auch die Möglichkeiten schaffen. Ich glaube da ist noch Potential vorhanden, aber ich glaub, dass wir in der Breite und was wir von unten entwickeln auf einem sehr guten Weg sind. Dass wir auch Talentpotential haben, hat Chris ja schon erwähnt, aber wir müssen es schaffen, dass diese Jungs auch die Geduld haben und wir müssen einfach die Basis dafür legen.
?: Wie wichtig ist für diese Basis auch ein Verbleib von Breitengüßbach in der ProB?
WH: Ich denke der ProB-Platz ist natürlich zentral wichtig. Ich habe ja mal gesagt und dazu steh ich: Eigentlich bräuchtest du, wenn du es auf einem ganz hohen Niveau schaffen willst, eine ProA Mannschaft als Farmteam, weil eben der Sprung in die BBL, noch dazu in so eine starke Mannschaft, die große Ziele hat, die Meister werden will, die in der Euroleague sich weiter nach vorne arbeiten will, unheimlich hoch ist für die Jugendlichen, die ja alle auch Abitur machen sollen und dieses Gleichgewicht schaffen sollen. Eigentlich bräuchten wir eine ProA Mannschaft, was momentan eher schwierig ist an einem Standort wie Bamberg. Also insofern ist natürlich die ProB Mannschaft als Wettkampf-Situation sehr, sehr wichtig und wir müssen alles tun, damit wir auch im nächsten Jahr eine ProB Mannschaft hier in Bamberg haben werden.
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