Wandlungsfähige Tumorzellen können Erfolge von Hormontherapien schmälern – aber auch verbessern
Hormonentzug gehört zu den am häufigsten eingesetzten Behandlungsformen bei Krebserkrankungen. Vor allem in der Behandlung von Brust-, Gebärmutter- und Prostatakrebs sind sie etabliert, da das Tumorwachstum hier durch Hormonmangel gebremst wird. Die Tumorzellen weisen entsprechende Rezeptoren auf, an die sich die Hormone binden können. Mithilfe von Hormontherapien kann dieses Andocken unterbunden beziehungsweise die Bildung entsprechender Hormone verhindert werden.
„Tumorzellen können sich allerdings im Verlauf der Hormontherapie verändern. Sie können neue Hormonrezeptoren und auch Resistenzen gegen das eingesetzte Präparat entwickeln“, gibt der Krebsexperte Dr. med. Ulrich Pachmann vom Transfusionsmedizinischen Zentrum Bayreuth (TZB) zu bedenken. Es ist diese Wandlungsfähigkeit der Tumorzellen, die den Erfolg von Hormontherapien zeitlich begrenzen kann. Es sei denn, die Therapie wird rechtzeitig angepasst. „Dazu ist es erforderlich, den Zeitpunkt zu erkennen, zu dem die Veränderung der Zellen eintritt. Bisher war dieser nicht feststellbar“, erläutert Pachmann. Genau hier setzt nun aber der onkologische Bluttest maintrac an: Mit einer halbjährlichen Zählung der im Blutkreislauf des Patienten zirkulierenden Tumorzellen gelingt es, den ungefähren Zeitpunkt der Veränderung der Zellen nachzuvollziehen. Die angewandte Hormontherapie kann dann rechtzeitig angepasst und so verbessert werden.
„Solange die Hormonentzugs-Behandlung wirkt, bleibt die Zahl der Tumorzellen konstant oder sinkt. Zum Zeitpunkt, an dem die Tumorzellen neue Rezeptoren oder Resistenzen entwickeln – sich quasi gegen die Therapie immunisieren -, kann mit maintrac ein Wiederanstieg der Zellzahlen festgestellt werden“, führt der Transfusionsmediziner aus. Das mikroskopische Diagnostik-Verfahren nutzt die Entwicklung der Tumorzellzahlen somit als zuverlässigen, prädiktiven Faktor – auch für den Therapieerfolg insgesamt. Ob die Zellen des Primärtumors Hormonrezeptoren besessen haben, stellt der Pathologe am Tumorgewebe fest. Über die Hormonrezeptoren der im Blut zirkulierenden Tumorzellen gibt das maintrac-Verfahren Auskunft. Das gilt für die Östrogen- und Progesteron-Rezeptoren zum Beispiel bei Brustkrebs ebenso wie für die Androgenrezeptoren beim Prostatakarzinom sowie für verschiedene Wachstumssignal-Rezeptoren, die mit verschiedenen Medikamenten blockiert werden können. Deren Wirksamkeit kann dabei teilweise bereits vor Therapiebeginn in der Blutprobe des Patienten getestet werden.
Mit Hilfe des maintrac-Verfahrens lassen sich somit Hormontherapien präziser nutzen. Treten HER2/neu-positive Krebszellen im Blut auf, kann man sie blockieren. „maintrac zeigt – wie mit einem Nachtsichtgerät – die mikroskopischen Wandlungen der Tumorzellen und erlaubt stets, gezielt zu behandeln. Statt blind einem statistischen Schema zu vertrauen, können Therapien künftig individuell nachjustiert und optimal ausgeschöpft werden“, so Pachmann.
Weitere Informationen unter www.maintrac.de
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