Sonntagsgedanken: Gedanken zu Maria Lichtmeß am 02.02.
Zu den beeindruckendsten Personen der Weihnachtsgeschichte des Evangelisten Lukas gehört der alte Simeon. Jahrelang wartete er auf die Geburt des Messias, des prophezeiten Königs.Er hat wohl viel Unverständnis bei seinen zeitgenossen geerntet, ja Spott und Ablehnung. Schon damals vertrauten die meisten mehr auf sich selbst, auf sichtbare Dinge wie Geld und Besitz. Simeon ließ sich nicht abbringen von seiner festen Zuversicht und er durfte Jesus sehen, als Maria ihn 40 Tage nach seiner Geburt in den Tempel brachte wie es im Judentum Pflicht war. Darum sollten wir diesen leider vergessenen Festtag nicht mehr mit dem irreführenden titel „Maria Lichtmeß“ bezeichnen, sondern von der „Darstellung des HERRN “ reden. Der alte Simeon dankte und pries Gott von Herzen, obwohl er die volle Herrlichkeit Jesu, das Licht seiner Auferstehung am Ostermorgen noch nicht erblicken durfte. Simeon konnte in Frieden sterben, denn er hatte den Anbruch von Gottes neuer Welt erlebt. Glücklich, wer seinen Lebensweg so gelassen, so im Vertrauen auf Gott beenden kann!
Simeon ahnte freilich, was geschehen würde – die Schrecken des Leidens und Sterbens Jesu, das Elend seiner Mutter unterm Kreuz. Simeon lebt uns den christlichen Glauben vor. Auf Zweifel und Ablehnung werden auch wir treffen, wenn wir es mit dem Evangelium ernstmeinen. Wir werden Ärger bekommen mit denen, die lieber auf sich als auf Gott vertrauen, Ärger mit denen, die in erster Linie an sich, an ihren Vorteil denken, Ärger mit denen, die nicht mehr fragen nach wahr und falsch. So wie Simeon sehen auch wir die Ostersonne noch nicht, aber ihre Morgenröte, fühlen den ersten Windhauch des anbrechenden Tages. Wir halten das Evangelium in unsern Händen, wir sind getauft auf Jesus Christus. Wir gehören zu ihm. Doch der Weg zur Vollendung, der Weg in Gottes neue Welt, braucht Zeit und Geduld, führt durch die Nacht der Passion, durch die Finsternis von Einsamkeit, Krankheit, Unglück und Tod – für Jesus und für uns.
Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de
Infos zu Christian Karl Fuchs:
- geb. 04.01.66 in Neustadt/Aisch
- Studium der evang. Theologie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
- Vikariat in Schornweissach-Vestenbergsgreuth 1993 – 1996
- Promotion zum Dr. theol. 1995
- Ordination zum ev. Pfarrer 1996
- Dienst in Nürnberg/St. Johannis 1996 – 1999
- seither in Neustadt/Aisch
- blind
- nicht verheiratet
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