Forchheimer Mehrgenerationenhaus leistet gute Arbeit und steht dennoch vor ungewisser Zukunft

Das Mehrgenerationenhaus im Norden Forchheims ist zu einem Anlaufpunkt für Jung und Alt geworden – und das in einem Stadtteil, wo nicht alles rosig ist. „Wir haben hier viele Bewohner mit Migrationshintergrund und eine hohe Arbeitslosigkeit. Eine Menge Bewohner hier haben keinen Schulabschluss“, erklärte Kathrin Reif, die Leiterin des Mehrgenerationenhauses, die Situation im Stadtteil.

Ihr Haus bietet daher seit seiner Eröffnung im Jahr 2008 viele Angebote, um das Viertel zu stabilisieren. Im offenen Treff kann man für 1 € Kaffee trinken, Mamatreffs und Eltern-Kind-Gruppen helfen den Familien, es gibt einen Seniorenkreis und eine Nachbarschaftshilfe. Dabei wird die meiste Arbeit von Ehrenamtlichen erledigt. Mehr als 60 Prozent der Engagierten in den Mehrgenerationenhäusern sind Freiwillige.

Möglich wurde diese Arbeit durch ein Bundesprogramm, das in Bayern immerhin 91 Mehrgenerationenhäuser fördert. Weil das Programm auf fünf Jahre begrenzt ist, läuft die Förderung für die Einrichtung ab 2011 aus. In Forchheim bleibt indes noch etwas länger Zeit, hier wird die Bundesförderung erst 2012 enden. Danach ist die Zukunft des Forchheimer Mehrgenerationenhauses ungewiss.

Deshalb traf sich die Bundestagsabgeordnete Anette Kramme (SPD) am Dienstag mit der Leiterin des Mehrgenerationenhauses, Kathrin Reif, und dem Leiter der Sozialen Dienste bei der Diakonie Bamberg-Forchheim, Fred Schäfer und sprach über die Zukunft der Einrichtung. „Wir wollen die erfolgreiche Arbeit am Standort gerne fortsetzen“, stellte Fred Schläfer klar.

Im Koalitionsvertrag hatte Schwarz-Gelb eigentlich angekündigt, die Mehrgenerationenhäuser zu erhalten. Nun will die Bundesregierung davon auf einmal nichts mehr wissen. Auf unsere Anfrage hin behauptet die Regierung plötzlich, dass eine Weiterförderung rechtlich nicht möglich sei“, schilderte Anette Kramme die Vorgänge in Berlin.

Selbst finanzieren kann sich das Mehrgenerationenhaus in Forchheim sicher nicht. „Bei unserem letzten Kindertanzkurs konnten bei zwei Dritteln der Teilnehmer die Eltern den Beitrag nicht zahlen“, erklärte Kathrin Reif die Situation vor Ort. Da die Kassen der Stadt bekanntermaßen leer sind, müsse entweder der Freistaat oder die Bundesregierung aktiv werden. Deshalb sagte Anette Kramme zu, Staatsministerin Haderthauer (CSU) und Bundesfamilienministerin Schröder (CDU) anzuschreiben.

Für den Erhalt der Mehrgenerationenhäuser braucht es jedoch auch öffentlichen Druck. „Ich könnte mir vorstellen, dass eine Massenpetition aller Ehrenamtlichen und Nutzer der Mehrgenerationenhäuser erfolgreich sein könnte“, sagte Kramme. Denn eigentlich loben alle politischen Parteien die Arbeit der Mehrgenerationenhäuser – jetzt müssen sie nur noch handeln.