Stellungnahme der Bergwacht Region Fichtelgebirge zur Umstrukturierung der Bergwacht-Regionen in Bayern

Die seit über 100 Jahren bestehende naturräumliche Gliederung der Bergwacht Bayern in 7 Regionen (Allgäu, Bayerwald, Chiemgau, Fichtelgebirge, Frankenjura, Hochland, Rhön-Spessart) wurde im Rahmen des Landesausschusses der Bergwacht Bayern am 22.11.2024 geändert. Dabei sollen die nordbayerischen Regionen Fichtelgebirge, Frankenjura und Rhön-Spessart zur Bergwacht Region Franken zusammengeschlossen werden, außerdem soll die Teilung der Bergwacht Region Hochland in Hochland Ost und West erfolgen. Der Beginn der Neugliederung wurde auf den 01.01.2025 festgelegt und soll zur nächsten Wahl im April vollzogen werden, was einen ohne Not erwachsenen Zeitdruck verursacht und unsichere Zeiten für die bevorstehende Winterprüfungssaison bringt.

Dieser Beschluss wurde sowohl gegen die Stimmen der betroffenen Regionen (Fichtelgebirge, Frankenjura, Rhön,Hochland) als auch gegen die Mehrheit der von den Bereitschaftsleitern gewählten Regionalleiter gefasst. Durch das Stimmrecht der durch die Landesleitung vorgeschlagenen und im Landesausschuss gewählten Fachausschussleiter und der drei Landesleiter konnte jedoch eine Zustimmung zur Umstrukturierung im Sinne der Landesleitung erreicht werden. Dieses Vorgehen ist im Hinblick auf die Berücksichtigung basisdemokratischer Vorgänge innerhalb einer ehrenamtlichen Organisation im Bayerischen Roten Kreuz fragwürdig. Wenn man bedenkt, dass die Arbeit der Bergwacht fast ausschließlich von ehrenamtlichen Kräften geleistet wird. Nachteile für die Bergwachten in Nordbayern sowie der Bevölkerung und Gäste ergeben sich durch die Umgliederung u.a. in folgenden Bereichen:

  • Ausbildung und Prüfung in Zuständigkeit der Region
    Für die in der Ausbildung befindlichen Bergwachtmitglieder sind deutlich längere Anfahrtswege zurückzulegen (Ost-West-Ausdehnung der neuen Region ca. 200 km Luftlinie), ebenso kann auf naturräumliche Besonderheiten der Einsatzgebiete weniger Rücksicht genommen werden.
  • Sondereinheiten
    Die in der Bergwacht Bayern für jede Region vorgehaltenen Spezialeinheiten, wie z.B. Suchhundesstaffel, Höhlenrettung oder Spezialtechnik zur Personensuche, Einsatzdokumentation, Kommunikation und Führungsunterstützung, stünden dann nur einmal für die Regierungsbezirke Bergwacht Fichtelgebirge im BRK – Seite 2 von 2 zum Schreiben vom 01.12.2024 Mittel-, Ober- und Unterfranken zur Verfügung. Dies wird im Einsatzfall aufgrund der Flächengröße der Regionen zu erheblichen Verzögerungen im Einsatzablauf bei der Rettung von Menschenleben führen.
  • Organisation
    Die Abstimmung mit den Leitstellen, Zweckverbänden für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung, Landratsämtern und weiteren Behörden ist aufgrund der Größe der Region und der damit verbundenen geringeren Ortskenntnis und persönlicher Bekanntheit deutlich erschwert. Auch die administrativen Angelegenheiten der Regionalleitung erfordern u.a. aufgrund der langen Anfahrtswege einen deutlich höheren Zeitaufwand. Die flächenmäßige Ausdehnung der neu gebildeten Region geht deutlich über die üblichen Dimensionen von Bergwacht Regionen hinaus.
  • Verlust regionaler Identität
    Die naturräumliche Gliederung der Bergwacht Bayern ist seit über 100 Jahren etabliert und stärkt sowohl den Zusammenhalt in den Regionen als auch den lokalen Wiedererkennungswert. Gerade für eine ehrenamtliche Organisation sind diese Faktoren von zentraler Bedeutung.

Durch die Neustrukturierung wird die Region Fichtelgebirge mit ihrer 100-jährigen Tradition in der Bergwacht Bayern in der bisherigen Form ohne zwingende Notwendigkeit zerstört und ihrer Identität beraubt. Obwohl in der Vergangenheit alle geforderten Strukturreformen umgesetzt wurden und der Kernauftrag uneingeschränkt erfüllt wurde. Eine ausschließliche Betrachtung der Einsatzzahlen und der in den Regionen tätigen Bergretterinnen und Bergretter würdigt dabei nicht den im Bayerischen Rettungsdienstgesetz genannten Flächendeckungsauftrag. Die nun festgelegte Struktur führt aus hiesiger Sicht zu teilweise erheblichen Nachteilen für die Ehrenamtlichen in den betroffenen Bergwachtregionen und zu einer Reduzierung der Leistungsfähigkeit der Bergwacht im Fichtelgebirge und in Nordbayern insgesamt.

Christopher Häfner Regionalleiter

Wolfgang Kosziol stv. Regionalleiter

Bereitschaftsleitungen der Bereitschaften

  • Bayreuth
  • Bischofsgrün
  • Fichtelberg Neubau
  • Mehlmeisel
  • Rennsteig
  • Schwarzenbach am Wald
  • Weißenstadt
  • Wunsiedel

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