Fördermittel sichern die Rettung der Andreaskapelle im Bamberger Dom
Mit Fördermitteln von fast einer halben Million Euro ist die Rettung der bedeutenden Fresken in der Andreaskapelle des Bamberger Doms gesichert. 471.188 Euro stellt das Denkmalschutz-Sonderprogramm der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien für die über dem Kreuzgang gelegene Bischofskapelle aus dem frühen 15. Jahrhundert zur Verfügung.
Nach einer umfassenden Restaurierung soll der Raum in den Museumsrundgang integriert und damit ab 2026 über das Diözesanmuseum öffentlich zugänglich werden, kündigte die Hauptabteilungsleiterin für Kunst und Kultur im Erzbistum, Birgit Kastner, an. Auch das Andreasfenster wird dann wieder an seinen ursprünglichen Standort in der Kapelle zurückkehren.
Domdekan Hubert Schiepek bedankten sich bei allen Beteiligten, ohne deren Gemeinschaftsleistung das Projekt nicht möglich gewesen wäre. Oberbürgermeister Andreas Starke sagte, die Andreaskapelle sei ein wunderbares Kleinod am Dom, das nach Jahrzehnten nun endlich mit Bundesmitteln saniert werden könne. „Darauf haben wir lange Zeit gewartet. Gerade weil die Kapelle meinen Vornamen trägt, freut es mich besonders, dass dieser Ort nun wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird und wieder besichtigt werden kann“, sagte Starke. Auch der Bundestagsabgeordnete Andreas Schwarz sprach von einem „Kleinod, das für die Nachwelt erhalten werden soll“, deshalb sei das Geld gut angelegt. Und Stadtkämmerer Bertram Felix nannte die Andreaskapelle die „Sixtinische Kapelle Bambergs“.
Ein kleiner Treppenturm mit schmaler Holzstiege führt von der Westseite des Kreuzgangs hinauf zur Andreaskapelle, die sich mit einem Fenster zur Nagelkapelle, mit dem anderen zum Kreuzgang öffnet. Bischof Albrecht von Wertheim ließ sie zu Ehren der Heiligen Andreas, Wenzel und Sigismund errichten und am 18. März 1414 weihen. Heute beeindrucken dort die buntfarbigen Fresken an Wänden und im Gewölbe, die aus der Zeit um 1600 stammen und ein ganz besonderes Erbe in der UNESCO-Welterbestadt darstellen. Doch der außergewöhnliche Kapellenraum ist seit über 200 Jahren aufgegeben, statische Probleme bedrohten die Malereien, Risse und falsche Restaurierungsversuche der 1970er Jahre zerstörten das Werk.
Mit der In-Aussicht-Stellung einer erheblichen Bundesförderung für die Andreaskapelle durch den Bundestagsabgeordneten Andreas Schwarz starteten 2021 Voruntersuchungen für die Antragsstellung und weitere Forschung. Mit Unterstützung durch das Fördermanagement der Stadt Bamberg, Bertram Felix, und das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege, Martin Brandl, ist beim Erzbistum Bamberg der Bewilligungsbescheid eingegangen: Fast eine halbe Million der Sicherungs- und Restaurierungsmaßnahmen trägt der Bund, knapp 50.000 Euro das Land Bayern, 200.000 Euro die Oberfrankenstiftung. Weitere Mittel kommen vom Domkapitel, von der Stiftung Domstadt Bamberg, der Stiftung Freunde des Bamberger Domes sowie für museale Einbindung und Bildung von der Rainer Markgraf Stiftung.
„Prägend für die Andreaskapelle ist die noch auf drei Wänden und im Gewölbe erhaltene Öl-Tempera-Malerei, die über den mittelalterlichen Malschichten liegt“, so Kastner. Dargestellt sind in einem umfassenden Bildprogramm die vier Kirchenväter, die vier Evangelisten, die Apostel sowie Heinrich und Kunigunde. Der Figurenreigen rahmt großformatige Darstellungen von Christi Geburt, Kreuzigung und Auferstehung. Die Patrone der Kapelle waren Gegenstand des spätgotischen Ostfensters über dem Altar, das sich derzeit in der Dauerausstellung des Museums befindet.
Bislang ging man davon aus, dass von der mittelalterlichen Ausstattung nur das Fenster erhalten sei – als einziges in unsere Zeit überkommene mittelalterliche Buntglasfenster des Bamberger Doms. Überraschenderweise haben die jüngsten Untersuchungen unter UV-Licht an der zerstörten Nordwand Reste der ursprünglichen Ausmalung zum Vorschein kommen lassen.
Besonderen Wert legt Museumsleiterin Carola Marie Schmidt auf die Erschließung der Geschichte und der Bedeutung der Kapelle. Mit multimedialer und interaktiver Präsentationstechnik soll das Kleinod für alle erfahrbar gemacht werden. Damit kann das Diözesanmuseum seiner Aufgabe zur Wahrung, Erforschung und Vermittlung des Domschatzes und des kulturellen Erbes des Erzbistums Bamberg in besonderer Weise nachkommen. Das Museum ist trotz der laufenden Teil-Sanierung geöffnet und über den Dom zugänglich. Informationen sind unter www.dioezesanmuseum-bamberg.de verfügbar.
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