Erzbischof Gössl: „Das Christkönigsfest ist ein Zeichen gegen Verzweiflung und politische Verunsicherung
„Religion ist keine Privatsache“
Erzbischof Herwig Gössl hat das Christkönigsfest als Zeichen gegen Verzweiflung und Mutlosigkeit bezeichnet. Das Fest am letzten Sonntag des Kirchenjahres wurde 1925 von Papst Pius XI. nach dem Ersten Weltkrieg und vor Beginn der Nazi-Diktatur in Zeiten des Umbruchs und politischer Verunsicherung eingeführt. Dem habe die Kirche die auch heute gültige Botschaft entgegengesetzt: „Jesus Christus vermittelt auch im größten Chaos und in größter Verzweiflung Halt und Hoffnung.“
In seiner Predigt am Sonntag im Bamberger Dom sagte Gössl: „Viele Menschen fühlen sich heute unsicher und bedroht angesichts der vielfältigen politischen, sozialen, ökologischen und ökonomischen Probleme, die sich ständig zu vermehren scheinen. Politiker gewinnen Wahlen mit offensichtlichen Lügen.“ In solchen Zeiten setze die Kirche das Zeichen: „Christus ist und bleibt unser König, dem wir vertrauen und der weiter weiß, wo wir keinen Ausweg mehr sehen und meinen, alles ist am Ende.“
Das Königtum Christi sei nicht von dieser Welt, sagte Gössl und räumte ein, dass diese Botschaft für moderne Menschen eine Zumutung sei: „Unsere Probleme sind sehr wohl von dieser Welt und verlangen nach konkreten Lösungen.“ Die Menschen täten sich heute mit der Glaubenswelt so schwer, weil sie nicht wüssten, was dies mit ihrem alltäglichen Leben zu tun habe: „Was bringt mir ein König, der nicht von dieser Welt ist?“ Es sei gut, diesen König zu haben, sagte der Erzbischof. „Er vermittelt Halt, wenn der Boden unter den Füßen zu wackeln beginnt, wenn die Welt keine Antworten mehr findet auf unsere drängenden Fragen und sich eine diffuse Angst und eine irrationale Unsicherheit breit machen, die das Leben und das Zusammenleben vergiften.“
Religion sei keine reine Privatsache, sondern habe öffentliche Relevanz, sagte Erzbischof Gössl und fügte hinzu: „Es ist gut und wichtig, Jesus Christus als König zu haben, für den Einzelnen, aber auch für die Gemeinschaft.“
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