Arbeitskräftemangel: Risiko für oberfränkische Unternehmen

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Etwa jedes dritte Mitgliedsunternehmen der IHK für Oberfranken Bayreuth ist aktuell von Arbeitskräftemangel betroffen. Welche Mitarbeitende vor allem gesucht werden und wie Unternehmen zukünftig mit der Problematik umgehen möchten, zeigen aktuelle Befragungsergebnisse.

Im Rahmen der Herbst-Konjunkturbefragung wollte die IHK für Oberfranken Bayreuth von ihren Mitgliedsunternehmen wissen, wie es mit dem Arbeits- und Fachkräftemangel in Oberfranken bestellt ist. Auch wenn die Unternehmen laut Konjunkturbefragung die Zahl ihrer Mitarbeitenden in der Summe leicht zurückfahren wollen, meldet fast jedes Dritte der befragten Unternehmen, dass offene Stellen nicht besetzt werden können. Nur drei Prozent der Unternehmen hatten keine Probleme bei der Besetzung von Stellen, die restlichen zwei Drittel haben aktuell keinen Personalbedarf.

Auszubildende gesucht

Erfolglos werden dabei vor allem potenzielle Auszubildende gesucht. Dass das Interesse gerade an dieser Gruppe groß ist, erstaunt Wolfram Brehm nicht, Hauptgeschäftsführer der IHK für Oberfranken Bayreuth. „Auszubildende können gezielt nach den Anforderungen und Bedürfnissen der Betriebe praxisnah ausgebildet werden.“ Brehm macht klar, dass sich die Situation 2025 deutlich zuspitzen wird, entfällt doch in Bayern durch die Umstellung vom G8 auf das G9 ein kompletter Abiturjahrgang.

Auf Rang zwei der gesuchten Qualifikationsniveaus sind Personen mit abgeschlossener dualer Berufsausbildung (36 Prozent), gefolgt von Personen ohne Berufsausbildung (32 Prozent) sowie Personen mit IHK-Weiterbildungsabschluss wie Fachwirtinnen und Fachwirte bzw. Meisterinnen und Meister (30 Prozent). Nur 20 Prozent der Unternehmen suchen Arbeitskräfte mit Hochschulabschluss.

Der Fachkräftemangel wird mittlerweile von annähernd der Hälfte der befragten Unternehmen als Risiko für die eigene wirtschaftliche Entwicklung gesehen. „Aufgrund des demographischen Wandels und des Eintritts der Babyboomer-Generation in den Ruhestand, wird sich das Thema Arbeits- und Fachkräftemangel künftig noch weiter verschärfen“, warnt Brehm.

Arbeitskräftemangel: Verschiedene Strategien

Wie mit dem Arbeitskräftemangel umgegangen werden kann, dafür bieten sich aus Sicht der Unternehmen verschiedene Strategien. So möchten 43 Prozent der Unternehmen ihre Arbeitgeberattraktivität steigern. An zweiter Stelle werden die Beschäftigung und Einstellung älterer Mitarbeitenden genannt (37 Prozent). „Viele Unternehmen haben erkannt, dass ältere Mitarbeitende eine wichtige Quelle für Wissen und Erfahrung darstellen, die nicht zu früh aufgegeben werden sollte“, erläutert Wolfram Brehm.

Demgegenüber rangiert die Einstellung von Fachkräften aus dem Ausland deutlich dahinter Beruf (29 Prozent). Als weitere Lösungsstrategien für den Arbeitskräftemangel werden jeweils von rund einem Drittel der Unternehmen vermehrte Ausbildung, eine verbesserte Vereinbarkeit von Familie und Beruf, technische Lösungen als Ersatz für fehlende Arbeitskräfte sowie Weiterbildung angesehen. „Die Ergebnisse zeigen auch, dass es nicht die eine wahre Lösung gibt, um auf den Arbeitskräftemangel zu reagieren. Unternehmen müssen versuchen, an verschiedenen Stellschrauben zu drehen, um zukünftig bessere Chancen bei der Stellenbesetzung zu haben“, so Brehm.

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