Emotionaler Abend in Eltmann
Heimsieg der Eltmanner rückt am Samstag in den Hintergrund
Kurz nachdem der Hallensprecher beide Mannschaften und das Schiedsgericht vorgestellt hatte und das Mikrofon an Sebastian Richter weiterreichte, wurde es in der sonst so ohrenbetäubenden Georg-Schäfer-Halle für einen Moment erstmal ganz leise und still. Mit sehr emotionalen Worten versuchte Richter, Worte für etwas zu finden, für das es keine Worte gibt und die Volleyballfamilie Eltmann nutzte den Moment, um im Rahmen einer Schweigeminute Abschied von einem ganz besonderen Freund, Fan und festem Bestandteil der Mannschaft zu nehmen, der durch tragische Art und Weise leider viel zu früh von uns gegangen ist und für immer in den Herzen und Erinnerungen der CERATONIA Volleys einen festen Platz haben wird.
Da es nahezu unmöglich ist, sich nun der sportlichen Bedeutung des Abends zu widmen und die Gedanken des gesamten Vereins nicht nur an diesem Wochenende bei deren Freunden sind, fassen die folgenden Zeilen den Spielverlauf zwischen den CERATIONIA Volleys und dem TSV Mühldorf dieses Mal nur kurz und knapp zusammen.
In einer ausgeglichenen und durchweg spannenden Partie erwischte das Team von Trainer Christian Kranz, der den aus krankheitsbedingten Gründen verhinderten Marco Donat an der Seitenlinie vertrat, den besseren Start und konnte sich gleich zu Beginn eine komfortable Führung erspielen. Die junge gegnerische Mannschaft kämpfte sich im Anschluss jedoch nochmal heran, glich sogar zum 18:18 aus und zwang Coach Kranz zu seiner ersten Auszeit des Abends, in welcher er es mal wieder auf seine ganz besondere Art und Weise schaffte, das Team zu motivieren und schlussendlich zum 25:20 Satzerfolg zu führen. „Danke erstmal an das Team aus Mühldorf, das uns den Fauxpas im Spielberichtsbogen nachgesehen hat. Ohne die Zustimmung, wäre das Spiel vielleicht anders ausgegangen und es ist nicht selbst verständlich, in einem sportlichen Wettstreit, bei dem es für alle Beteiligten um wichtige Punkte geht, in dieser Situation so zu reagieren.“, findet der Interimscoach respektvolle Worte für das junge gegnerische Team und dessen Trainer.
Im zweiten Satz machte Mühldorf dann dort weiter, wo sie aufgehört hatten, kämpften um jeden Ball, brillierten mit teilweise spektakulären Abwehraktionen und brachten das Team um Kapitän Engeln immer wieder zur Verzweiflung. Folgerichtig erspielte man sich die ersten Satzbälle des Abends und auch die Einwechslungen von Zuspieler Bruno Simunic und Routinier Sebastian Richter konnten den Satzverlust aus Eltmanner Sicht nicht abwenden, sodass es mit einem 1:1 in die zehnminütige Satzpause gehen sollte.
Nach der kurzen Pause startete der Gastgeber erneut stark und erkämpfte sich, wie bereits im ersten Satz eine deutliche Führung, die man erneut knapp über die Zeit retten konnte und am Ende mit 25:22 die Oberhand behielt.
Mit einer 2:1 Führung ging es also in den vierten Satz, der sich aus sportlicher Sicht zu einem echten Krimi entwickeln sollte und mit einer Spielzeit von 37 Minuten nicht nur die Zuschauer zum Staunen brachte, sondern auch den Spielern alles abverlangen sollte. Immer wieder ging es gegen Satzende hin und her, sodass ein Satzball auf den nächsten folgte, ehe Zuspieler Jason Lieb dem Ganzen ein Ende setzte und mit einem fiesen Flatteraufschlag die Schäfchen ins Trockene brachte. 32:30 zeigte die Anzeigetafel in der Georg-Schäfer-Halle dann um 21:43 Uhr, als sich Spieler und Verantwortliche sichtlich erleichtert in den Armen lagen und man sehen und spüren konnte, wie die schwere Last des sportlich aber vor allem emotional anstrengenden abends von den Schultern der Eltmanner fiel. „Es ist schön, dass wir heute gewonnen haben und wir freuen uns natürlich über die drei Punkte. Heute ging es aber um etwas ganz anderes und ich glaube, jeder hier weiß, für wen die drei Punkte heute geholt wurden. Danke auch an unsere Fans, die Gegner aus Mühldorf und deren Unterstützer, die sich den ganzen Abend angemessen und respektvoll verhalten haben und somit für eine angemessene Kulisse gesorgt haben.“, versucht Manager Reschke die passenden Worte zu finden.
Auch wenn der Volleyball gerade in Eltmann seit Jahren einen enorm hohen Stellenwert einnimmt und besonders für die Spieler und Trainer oft zur höchsten Priorität geworden ist, hat man am Samstagabend mal wieder gesehen, dass es bei den CERATONIA Volleys eben auch um mehr als nur den Sport geht und die Volleyballfamilie auch in traurigen und schweren Zeiten zusammenhält, füreinander da ist uns sich jeder auf seinen Mitspieler oder Trainer verlassen kann. „Wir werden alle noch lange an diesen emotionalen Abend denken und haben alle gespürt, wer uns heute Abend die Daumen gedrückt hat.“
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