Sonntagsgedanken: Ein Anwendungsproblem
Kennen Sie auch das Gefühl, meine Freunde, dass es Ihnen regelrecht den Boden unter den Füßen wegzieht? Da tritt plötzlich etwas ein, sei es ein Ereignis, eine Begegnung, eine Aussage oder gar ein Gerücht, oder irgendwas Anderes, mit dem wir nicht gerechnet haben. Und wir meinen, es zieht uns den Boden von den Füßen weg.
So ein Gefühl habe ich auch manchmal bei meinen Arbeiten in der Gemeinde. Da glaube ich auch ganz oft, dass es mir den Boden einfach wegzieht. Bestimmt haben sie auch schon diese Erfahrung gemacht.
Und wenn man in unsere Welt schaut, die durch Kriege und Terror erschüttert ist. Wenn wir in unser eigenes Land schauen, das so gepalten ist, dann hat man in diesem Bezug vielleicht auch dieses Gefühl. Und so ein Gefühl, wo es einem den Boden vor lauter Angst wegzieht, das haben wir auch in den Kirchen und das wurde auch immer wieder geschürt, weil vielen von uns, auch mir, immer eingeredet wurde, dass Gott die Welt und alles Leben eines Tages vernichten wird, untergehen lassen wird und dann der Tag der Abrechnung gekommen ist. Aber warum sollte Gott die Welt zerstören, wo er sie geschaffen hat? Warum sollte Gott, der uns nach seinem Ebenbild erschaffen hat zerstören? ER ist Liebe und will uns nichts Böses. Das Böse das tun wir uns selber an.
Der Mensch selber zerstört durch sein eigenes Tun die Natur. Der Mensch selber zerstört durch sein Reden und HANDLEN; Leben; Freundschaft, Beziehung und Gemeinschaft. Nein, er braucht dazu nicht Gott. Doch wir könnten auch ganz anders. Anstelle von Zerstörung könnten wir Aufrichten. Anstelle von Gerüchten und übler Nachrede könnten wir ermutigen. Anstelle von Pessimismus Optimismus bringen. Wir sollten zeigen, dass unser Gott immer, auch in den dunklen Stunden bei uns ist. Wir sollten zeigen, dass er bei uns ist, auch und gerade dann, wenn es uns den Boden wegzieht.
Wir könnten es wirklich, wenn wir unser Christsein ernst nehmen würden. So wie es eine Geschichte sagt:
„Ein Seifenfabrikant sagt zum Missionar: „Das Christentum hat nichts erreicht. Obwohl es schon seit zweitausend Jahren gepredigt wird, ist die Welt nicht besser geworden. Es gibt immer noch Böses und böse Menschen.“ Der Missionar wies dabei hin auf ein schmutziges Kind, das im Dreck spielte und bemerkte: „Seife hat auch nichts erreicht. Es gibt immer noch Schmutz und schmutzige Menschen in der Welt. „Seife“, entgegnete der Fabrikant, „nutzt nur, wenn sie angewendet wird.“ Kurz entschlossen antwortet der Missionar: „Beim Christentum ist es nicht anders.“
Ich wünsche Ihnen nicht nur ein gutes Wochenende, sondern dass immer dann, wenn es Ihnen den Boden unter den Füßen wegzieht, Sie durch Menschen spüren: Gott hält sie in seinen Händen.
Klaus Weigand
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Infos zu Pfarrer Klaus Weigand
- Geboren 1966 in Erlenbach am Main (Unterfranken)
- Abitur am Theresianum in Bamberg 1989
- Studium der Kath. Theologie in Bamberg und Wien
- Priesterweihe 1998
- Tätigkeiten:
- Fürth, Christkönig von 1997 – 2010
- Buckenhofen als Pfarradministrator 2010 – 2015
- seit 2015 in Heroldsbach und Hausen
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