Mückenfledermaus und Abendsegler nutzen Quartiere am Regnitzufer in Bamberg
Bei der alljährlichen Kontrolle wurden die Fledermauskästen gereinigt und auf Besatz geprüft.
Etwa 200 Fledermauskästen betreut die Markierergemeinschaft Oberfranken im gesamten Bamberger Stadtgebiet – am Main bei Bischberg, im Erba-Park, entlang der Regnitz und im Hain. Alljährlich werden diese Kästen unter der Leitung der Bayreuther Ökologen Christian Strätz, Johanna Jörg und Viktoria Lissek auf Besatz kontrolliert und gereinigt. So jetzt im Oktober wieder geschehen: Im frühen Herbst ist die Störung der Tiere gering, der Winterschlaf hat noch nicht begonnen. Die Kästen werden zu dieser Zeit von Männchen und Weibchen als Zwischen- und Paarungsquartiere genutzt.
Am Regnitzufer fanden die Experten, begleitet von den Naturschützern Thomas Fischer und Katja Lüdicke aus dem Umweltamt, zwei Arten in den Kästen: die Mückenfledermaus, die kleinste Fledermausart mit 5 Gramm Körpergewicht, und den Abendsegler, die nach dem Großen Mausohr zweitgrößte heimische Art mit einem Gewicht von 25 Gramm.
Als nachtaktive Tiere ruhen Fledermäuse am Tag und können daher mühelos bestimmt (einschließlich des Geschlechtes), von Milben befreit, gewogen und am Unterarm mit kleinen Klammern aus Aluminium ohne Verletzung markiert werden: die Männchen rechts, die Weibchen links. So können bei Wiederfunden die Flugwege verfolgt werden, die noch weitgehend unbekannt sind.
Erst vor wenigen Jahren hatte man entdeckt, dass manche Fledermausarten, ähnlich wie Vögel, im Winter sehr weite Strecken ziehen. So etwa die Weibchen der Rauhautfledermaus, die im Baltikum ihre Jungen aufziehen, den Winter aber in Spanien verbringen. Auf ihrem Zug machen sie auch Halt im Bamberger Hain, um sich dort mit wartenden Männchen zu paaren, die selbst nicht oder weniger weite Strecken ziehen.
Mit den Fledermauskästen im Stadtgebiet werden folglich nicht nur Quartiere für die einzigen aktiv fliegenden Säuger geschaffen, sondern auch wichtige Erkenntnisse zu ihrer Biologie erforscht.
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