Landkreis Forchheim: Wilde Ecken voller Leben – Pflege des heimischen Gartens
Mit der richtigen Pflege kann der heimische Garten zum Jahresende hin zu einem wertvollen Lebensraum für Schmetterlinge, Igel & Co. werden. BUND Naturschutz zeigt auf, wie es geht.
Wer ein Herz für Tiere hat, sollte im Herbst seinen Garten nicht blitzblank aufräumen. „Äste und Zweige, die beim Zurückschneiden von Bäumen und Stauden entstehen, können in einer Gartenecke zu einem Reisighaufen aufgeschichtet werden. Darauf kann zusätzlich altes Laub geschichtet werden. Das ist ein idealer Platz für den Winterschlaf der Igel. Aber auch Kröten oder Eidechsen finden hier Schutz und Nahrung“, erklärt Rotraud Krüger von der Kreisgruppe Forchheim des BUND Naturschutz.
Stauden, Sträucher und Blumenreste liefern bestes Vogelfutter. Alte Blüten und Pflanzenstängel bieten außerdem vielen Insekten Möglichkeiten zur Überwinterung. Ebenso hilfreich ist es, ein Stück der Blumenwiese nicht zu mähen und über den Winter stehen zu lassen. Auch das bietet Insekten Überwinterungsquartiere.
Grundsätzlich sollten Hobby-Gärtner*innen besser seltener und später mähen, rät die Biologin: „Wer dem eintönigen Rasen Zeit zum Wachsen gibt, der fördert Lebensraum für Bienen, Wildbienen und Schmetterlinge. Nektar- und pollenhaltige Wildkräuter wie Salbei, Margeriten oder Knautie vertragen keinen häufigen Schnitt. Wer häufig mäht, verhindert die Entwicklung dieser für Insekten wertvollen Pflanzen.“ Der Rasenschnitt kann zusammen mit Laub und zerkleinerten Zweigen als Mulch-Material locker auf Gemüsebeete oder um Beerensträucher gestreut werden. So kommen Wildkräuter nicht hoch und man spart sich das häufige Jäten. Außerdem schützt Mulchen vor dem Austrocknen des Bodens im Winter.
Im Herbst ist auch die richtige Zeit, um Blumenzwiebeln von Frühblühern im Garten zu verteilen. Insekten wie Bienen oder Hummeln ernähren sich im Frühjahr von Schneeglöckchen, Krokussen, Märzenbechern und Tulpen. Es ist sinnvoll, kleine Frühblüher wie Schneeglöckchen und Krokusse in größeren Gruppen zu setzen. Bei der Pflanzung sollten die Zwiebeln etwas tiefer in die Erde eingearbeitet werden – mindestens die doppelte Zwiebelgröße. Im Frühjahr können sie sich dann zu schönen Blütenteppichen entwickeln.
„Dass Laubbläser tabu sind sollte sich mittlerweile rumgesprochen haben“, so Rotraud Krüger abschließend. „Sie sind nicht nur laut, sondern behindern zudem die Humus- und Nährstoffbildung, da die weggeblasenen Blätter und Äste nicht mehr auf dem Boden verrotten können. Die am Boden lebenden Kleintiere wie Würmer, Insekten und deren Larven, Spinnen verlieren ihren Lebensraum. Kleinsäuger aber auch Vögel verlieren Nahrungsangebote im Winter. Außerdem wird die Deck-Schicht entfernt, die den Boden vor Austrocknung und extremer Kälte schützt.“
Und ein Naturgarten kann so viel schöner sein im Winter als ein überpflegter Garten.
Weitere Infos:
https://www.bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/naturgarten/laubsauger-und-laubblaeser
https://www.bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/naturgarten
Neueste Kommentare