Bayerische Staatsforsten legen Bilanz für Geschäftsjahr 2024 vor

Die Bayerischen Staatsforsten haben auf ihrer Bilanzpressekonferenz in München für das Geschäftsjahr 2024 (1.7.2023 – 30.6.2024) ein positives Resümee gezogen: Vor dem Hintergrund großer Herausforderungen wie hohen Schadholzzahlen und einer schwachen Baukonjunktur schreibt das Unternehmen das dritte Jahr in Folge wieder schwarze Zahlen. Die Waldschutzsituation hat sich im Verlauf des Geschäftsjahres deutlich verbessert. Und auch das Geschäftsfeld der Regenerativen Energien entwickelt sich positiv.

„Die Bayerischen Staatsforsten haben in einem sehr herausfordernden Geschäftsjahr ein sehr solides Jahresergebnis realisiert. Das ist eine beachtliche Gemeinschaftsleistung aller Mitarbeiter, vom Waldarbeiter über die Revierleiter vor Ort bis zum Vorstand. Dafür danke ich der gesamten BaySF-Mannschaft aufs Herzlichste. 2024 stand ganz im Zeichen des Borkenkäfers. Wir haben es gemeinsam geschafft durch unsere Wirtschaftsweise mit NullToleranz gegen Borkenkäfer und sehr frühzeitigem Eingreifen bei ersten Befallsereignissen einen Massenbefall und damit das Absterben von Wäldern zu verhindern. Ohne diese intensive Pflege wären viele Wälder in Bayern heute nicht mehr grün, sondern braun und abgestorben. Das sei allen Waldstilllegungs-Ideologen ins Stammbuch geschrieben. Trotz hohen Schadholzanfalls und schwieriger Marktlage erzielte das Unternehmen einen Jahresüberschuss von 20,2 Millionen Euro.“ Staatsminister Hubert Aiwanger, MdL, Aufsichtsratsvorsitzender der Bayerischen Staatsforsten 2023 war das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Auch dies trug dazu bei, dass es im Geschäftsjahr 2024 eine Rekordmenge an Borkenkäferholz gab. Hinzu kamen Sturm- und Schneebruchschäden im vergangenen Winter.

„Wir haben in dieser Situation vorsichtig reagiert und nicht das gesamte Schadholz dem Markt zugeführt, was zu deutlichen Preisrückgängen geführt hätte. Stattdessen hat die BaySF ihre in ganz Bayern verteilten Lagerkapazitäten genutzt und das Schadholz eingelagert und nur schrittweise dem Markt zugeführt. Strategisch war für uns die schrittweise Vermarktung des Schadholzes zu angemessenen Preisen im Vordergrund, der Einschlag und die Vermarktung von Frischholz fiel geringer aus als in Normaljahren.“ Martin Neumeyer, Vorstandsvorsitzender der Bayerischen Staatsforsten Dadurch reduzierte sich die Vermarktungsmenge im Geschäftsjahr 2024 (4,47 Mio. fm) gegenüber dem Geschäftsjahr 2023 um rund 250.000 fm. Aber der Holzpreis blieb trotz anhaltender Konjunktur- und Wirtschaftsschwäche verhältnismäßig stabil.

„Durch diese vorsichtige, marktangepasste Vermarktungsstrategie erzielte die Bayerischen Staatsforsten im Geschäftsjahr 2024 einen Jahresüberschuss von 20,2 Mio. Euro.“ Martin Neumeyer, Vorstandsvorsitzender der Bayerischen Staatsforsten.

WINDKRAFT: NEUE DYNAMIK DURCH ZWEI ZENTRALE WEICHENSTELLUNGEN

Die Bayerischen Staatsforsten stellen sich engagiert dem Auftrag, einen substanziellen Beitrag zur Energiewende in Bayern beizusteuern.

Auch für die Energieversorgung in Bayern wurde Vorsorge geleistet: Mit mehr als 250 auf den Weg gebrachten Windenergieanlagen im Staatswald und der neu gegründeten BaySF BayernWind GmbH werden die Bayerischen Staatsforsten für einen Schub beim Ausbau der Erneuerbaren Energien sorgen.“ Staatsminister Hubert Aiwanger, MdL, Aufsichtsratsvorsitzender der Bayerischen Staatsforsten „500 Windenergieanlagen im Staatswald – das ist das ambitionierte Ziel, das die Bayerischen Staatsforsten bis 2030 erreichen wollen. Allein im 4. Quartal 2024 und 1. Quartal 2025 werden wir Auswahlverfahren für sechs weitere Windparks abschließen. Zudem errichten wir einen ersten eigenen BaySF-Windpark im oberfränkischen Markt Pressig.“ Martin Neumeyer, Vorstandsvorsitzender der Bayerischen Staatsforsten.

WALDSITUATION: KLIMAWANDEL HAT IN GANZER BREITE ZUGESCHLAGEN / POSITIVE ENTWICKLUNG DEUTLICH SPÜRBAR

Im Sommer 2023 – also dem Beginn unseres letzten Geschäftsjahres – gab es im Staatswald die höchste Borkenkäferdynamik seit Bestehen der Bayerischen Staatsforsten.

„Insgesamt fielen im Geschäftsjahr 2024 3,06 Mio. fm Schadholz an. Rund 1,9 Mio. fm davon waren Schäden durch den Borkenkäfer. Hauptschadensgebiet war auch im vergangenen Jahr der Frankenwald. Zusätzlich zu den hohen Borkenkäferzahlen haben verschiedene Stürme und ein Nassschneeereignis Ende November in Südbayern zu weiterem teils starken Schadholzanfall geführt. Der Klimawandel hat in seiner ganzen Breite zugeschlagen.“ Rudolf Plochmann, Vorstand der Bayerischen Staatsforsten In der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres sanken die Schadholzzahlen allerdings durch die konsequente Schadholzaufarbeitung im Herbst und Winter und der günstigen nassen und kühlen Witterung 2024. Die Borkenkäferdynamik konnte insbesondere im schwer geschädigten Frankenwald deutlich gebremst werden und sorgt für Optimismus im aktuellen Geschäftsjahr: „Das Borkenkäferaufkommen hat sich im 1. Quartal des aktuellen Geschäftsjahres im Vergleich zum Vorjahr halbiert. Zum Stand Ende September 2024 verzeichnen die BaySF einen Holzanfall von rund 600.000 Festmetern durch Borkenkäfer geschädigte Nadelbäume.

Zum gleichen Zeitraum im Vorjahr 2023 waren es noch 1,2 Millionen Festmeter.“ so Rudolf Plochmann, Vorstand der Bayerischen Staatsforsten.

HOHE INVESTITIONEN IN DEN KLIMAWALD

Der Aufwand, einen gesunden Wald für unsere kommenden Generationen zu gestalten, wird immer größer.

„Die Mehrkosten für die Aufarbeitung des Käferholzes, die Borkenkäferbekämpfung und – prophylaxe belaufen sich allein im Geschäftsjahr 2024 auf rd. 31,2 Mio. Euro. Das Investitionsvolumen für ganz Bayern für Pflanzungen und Saaten und damit in einen zukunftsfähigen Mischwald betrug insgesamt rund 19,5 Mio. Euro.“ Rudolf Plochmann, Vorstand der Bayerischen Staatsforsten.

FINANZIELLE SITUATION, KLIMAWALDFONDS UND AUSBLICK IN DIE ZUKUNFT

Die Finanzlage der Bayerischen Staatsforsten stellt sich das dritte Jahr in Folge positiv dar, trotz großer Schadholzmengen, Wetterextremen und Konjunkturschwäche.

„Die Bayerischen Staatsforsten erzielten im Geschäftsjahr 2024 einen Gesamtumsatz von 465,4 Mio. Euro. Der Holzumsatz macht mit 403 Mio. Euro weiterhin den größten Anteil aus – er sank im Vergleich zum Vorjahr allerdings um knapp 50 Mio. Euro. Der Jahresüberschuss liegt in diesem Jahr bei 20,2 Mio. Euro und konnte trotz der schwierigen Rahmenbedingungen auf einem sehr guten Niveau gehalten werden.“ Manfred Kröninger, Vorstand der Bayerischen Staatsforsten Schnelle, flexible Entscheidungen und Umsteuerungen waren ausschlaggebend, dass die Bayerischen Staatsforsten auch am Ende des Geschäftsjahres 2024 gut dastehen: „Forstwirtschaft im ursprünglichen Sinne ist auf Langfristigkeit ausgelegt. Die ´normale Forstwirtschaft´, wie wir sie von früher kennen, gibt es aber nicht mehr. Forstwirtschaft der Zukunft ist aufgrund des Klimawandels und der unsicheren wirtschaftlichen Lage geprägt von schnellen Entscheidungen und Reaktionen sowie Umsteuerungen und erfordert ein hohes Maß an Flexibilität und Agilität. Nur so können wir unser Unternehmen auf Kurs halten und den besten Wald für die kommenden Generationen gestalten.“ Manfred Kröninger, Vorstand der Bayerischen Staatsforsten Ein wesentlicher Eckpfeiler in der Zukunftsstrategie ist der Klimawaldfonds, der für die Finanzierung der Waldbewirtschaftung im Krisenfall vorgesehen.

„Auch in diesem Jahr konnten wir unseren Klimawaldfonds mit weiteren 40 Mio. Euro füllen. Er ist bereits 3 Jahre nach seiner Gründung auf 110 Mio. Euro angewachsen. Der Klimawaldfonds dient der finanziellen Vorsorge für wirtschaftlich schwierige Zeiten.“ Manfred Kröninger, Vorstand der Bayerischen Staatsforsten. Weitere Informationen: www.baysf.de/bilanz2024.

1 Antwort

  1. Tiberius Sempronius Gracchus sagt:

    „Wir haben es gemeinsam geschafft durch unsere Wirtschaftsweise mit NullToleranz gegen Borkenkäfer und sehr frühzeitigem Eingreifen bei ersten Befallsereignissen einen Massenbefall und damit das Absterben von Wäldern zu verhindern. Ohne diese intensive Pflege wären viele Wälder in Bayern heute nicht mehr grün, sondern braun und abgestorben. Das sei allen Waldstilllegungs-Ideologen ins Stammbuch geschrieben“?

    Wennglech die langen Trockenzeiten der vergangenen Jahre auch die (durch Luftschadstoffe vorbelasteten) Laub- und Mischwälder geschädigt und anfälliger gemacht haben, betrifft der massive Borkenkäferbefall in erster Linie großflächig angepflanzte standortfremde Nadelbaum-, vor allem Fichtenbestände. Diese als Walder zu charakterisieren, gleicht der Bezeichnung eines Getreideackers als Blumenwiese.

    Naturnahe und quasi natürliche Waldbestände können die Herausforderungen des Klimawandels sicher nicht vollständig bestehen, sie jedoch deutlich besser verkraften als artenarme Wirtschaftsforste mit überwiegend standortfremden Gehölzen. Das immerhin haben die Staatsforsten erkannt. Die Wälder umzubauen, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Fatal wäre allerdings, in starkem Umfang auf Baumarten aus entfernten Regionen zu setzen. Denn sie bieten der heimischen Kleintierwelt kaum eine auskömmliche Lebensgrundlage, da diese vielfach auf die hiesige Flora spezialisiert ist. Auch die Gefahr, Schädlinge und Krankheiten einzuschleppen, gegen die unsere Pflanzenwelt nicht gewappnet ist, ist nicht von der Hand zu weisen.

    Doch unbewirtschaftete Großschutzgebiete sind unverzichtbar. Vor rund eineinhalb Jahrzehnten hat der damals zuständige Bundesminister, Horst Seehofer (CSU), deshalb das Ziel aufgestellt, 5 % der Waldfläche (entspricht etwa 10 % des im Eigentum öffentlicher Körperschaften befindlichen Bestands) unter Totalschutz zu stellen (später, als bayerischer Ministerpräsident, wollte er hiervon nichts mehr wissen). Das Ziel ist bei weitem nicht erreicht, und Bayern ist gar Schlußlicht.

    Im Nationalpark Bayerischer Wald konnte verfolgt werden: Die unnatürlichen Forste fielen dem Borkenkäfer zum Opfer – und wenige Jahre später entwickelten sich durch natürliche Sukzession stabilere, artenreiche Lebensräume. Dieses Vorgehen ist verständlicherweise kein Vorbild für Wirtschaftsforste, die Rohstoffe liefern und sich rechnen sollen. Ein Zwanzigstel der Fläche der Natur zur Verfügung zu stellen, sollte es uns aber wert sein.

    Bewirtschaftete Mischwälder, durchsetzt mit sogenannten Trittsteinbiotopen, bilden eine gute Basis. Doch nicht zuletzt manche bedrohte Tierarten benötigen größere nahezu unberührte Räume, die zusätzlich miteinander vernetzt sind – durch linienhafte und trttsteinartige Verbindungen. Nur ein Beispiel: Im Gegensatz zu seinem bekannten Verwandten, dem Weißstorch, scheut der Schwarzstorch Störungen durch Menschen. Er benötigt nicht nur feuchte und vernäßte Bereiche zur Futtersuche, sondern ruhige Waldflächen rund um sein Nest – allein dafür rund 30 ha (entspricht einem Umkreis von etwa 300 m Radius).

    Natürlich muß weiterhin mit aller Kraft gegen den menschengemachten Klimawandel vorgegangen werden – auch den Wäldern und der Forstwirtschaft zuliebe. Hier wurde über Jahrzehnte gebremst und behindert, auch und nicht zuletzt in der lobbygesteuerten Verkehrspolitik. Und derzeit droht gar der Rollback, der uns und die nachfolgenden Generationen teuer zu stehen käme.

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