Kreis Kulmbach soll stärker auf „Eltern-Jobs“ setzen – Kein Abhetzen mehr zwischen Kita und Arbeitsplatz

Auf dem Weg ... zur Kita oder zur Arbeit? – Beides muss drin sein: Durch mehr Ganztagsplätze in Kitas sollen mehr Eltern im Kreis Kulmbach die Chance bekommen, noch einen Job zu machen, fordert die NGG Oberfranken Foto: NGG | Florian Göricke

Auf dem Weg … zur Kita oder zur Arbeit? – Beides muss drin sein: Durch mehr Ganztagsplätze in Kitas sollen mehr Eltern im Kreis Kulmbach die Chance bekommen, noch einen Job zu machen, fordert die NGG Oberfranken Foto: NGG | Florian Göricke

Mehr „Eltern-Jobs“ im Kreis Kulmbach: Der Wunsch von Eltern, arbeiten zu gehen, darf nicht an der Kinderbetreuung scheitern. Das fordert die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). „Es ist für die Betriebe im Kreis Kulmbach wichtig, dass Kinder und Jobs gut unter einen Hut gebracht werden können“, sagt Inga Schneider von der NGG Oberfranken.

Schließlich suchten viele Unternehmen im Kreis Kulmbach händeringend Arbeitskräfte. „Die Besetzung von Jobs darf also nicht davon abhängen, ob Eltern eine Betreuung für ihre Kinder finden oder nicht. Von der Kita bis zur Grundschule und auch darüber hinaus – für Eltern, die arbeiten wollen, ist es wichtig, dass ihre Kinder gut versorgt sind. Dabei geht es ums Essen genauso wie um die Hausaufgabenbetreuung und um die Freizeit, ums Spielen also“, so Schneider. Die Gewerkschaftssekretärin der NGG Oberfranken spricht sich dafür aus, die Ganztagsbetreuung im Kreis Kulmbach stärker auf die Bedürfnisse von berufstätigen Eltern und Alleinerziehenden abzustellen: „Wer einen Job annehmen will und das nur machen kann, wenn ihm ein Ganztagsplatz in der Kita oder Schule angeboten wird, der sollte den Betreuungsplatz vorrangig bekommen.“ Grundsätzlich müssten die Interessen Berufstätiger stärker berücksichtigt werden. Das fange schon bei den Öffnungszeiten von Kitas an. „Hier ist es wichtig, dass Eltern beim Bringen und Holen der Kinder keinen Spagat machen müssen:

Ein Abhetzen zwischen Kita und Arbeitsplatz sollte es bei regulären Arbeitszeiten gar nicht erst geben“, so Inga Schneider. Wichtigster Punkt sei natürlich, dass es überhaupt genug Ganztagsplätze in Kitas und Schulen gebe. „Dabei geht es um Personal und um Räume. Der Politik muss klar sein, dass Arbeitsplätze und am Ende auch die wirtschaftliche Entwicklung im Kreis Kulmbach ein Stück weit an den Ganztagsplätzen in Kitas und Schulen hängen“, so die Gewerkschafterin. Aber auch die Unternehmen im Kreis Kulmbach selbst sollten alles daransetzen, Eltern den Schritt ins Arbeitsleben leichter zu machen: „Starre Schichtpläne sind dabei oft Bremsklötze. Es spricht doch nichts dagegen, eine 8-Stunden-Schicht auch zu splitten: also mehr Teilzeit im Schichtbetrieb“, fordert Inga Schneider. Mehr Flexibilität bedeute allerdings immer auch mehr Organisation und Planungsaufwand bei der Schichteinteilung. Interessant sei dies beispielsweise bei der Produktion von Lebensmitteln. Denn dabei werde oft im Schichtbetrieb gearbeitet. In der Nahrungsmittelherstellung sind nach Angaben der Arbeitsagentur insgesamt aktuell rund 2.190 Menschen im Landkreis Kulmbach beschäftigt. „Die Betriebe der Lebensmittelherstellung, die eine ‚Familien-Offensive‘ fahren, haben einfach deutlich bessere Chancen, das Potential, das Eltern und Alleinerziehende als Beschäftigte bieten, für sich zu nutzen“, macht Schneider deutlich. Insgesamt arbeiten nach Angaben der NGG in ganz Bayern mehr als 710.000 Beschäftigte Tag für Tag in Wechselschichten.

Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis). Außerdem spricht sich die NGG Oberfranken dafür aus, dass Betriebe sich im Kreis Kulmbach zusammenschließen und eigene Angebote für eine Ganztagsbetreuung von Kindern organisieren. „Vom Handwerk bis zum mittelständischen Industrieunternehmen: Wenn Betriebe im gleichen Ortsteil oder in einem Gewerbepark eine ‚Job-mit-Kind-Betreuung‘ in der Nähe vom Arbeitsplatz der Eltern machen, kann das für viele Eltern und vor allem auch für Alleinerziehende ein wichtiger Impuls sein, wieder ins Berufsleben einzusteigen“, so Inga Schneider.

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