Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung informiert sich über Pflegesituation in Oberfranken

Claudia Moll (rechts) und Andreas Schwarz im Austausch mit der Leiterin der Tagespflegeeinrichtung Jura-Schwestern in Scheßlitz, Andrea Dotterweich.
Claudia Moll (rechts) und Andreas Schwarz im Austausch mit der Leiterin der Tagespflegeeinrichtung Jura-Schwestern in Scheßlitz, Andrea Dotterweich.

Der Praxis zugewandt, ohne Berührungsängste, so kennt man Claudia Moll, die Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung. Schließlich hat sie selbst lange Jahre als Altenpflegerin gearbeitet und kennt die Sorgen und Nöte in dieser Lebensphase nur zu gut. Bei ihrer Tour durch verschiedene Pflegeeinrichtungen in Oberfranken begleitete sie der Bamberg-Forchheimer Bundestagsabgeordnete Andreas Schwarz.

Erste Station war das Seniorenzentrum der Gemeinnützigen Krankenhausgesellschaft des Landkreises Bamberg in Gundelsheim. Mit Geschäftsführer Udo Kunzmann und seinem Team wurden unter anderem Möglichkeiten einer Kurzzeitpflege sowie die Finanzierung der Pflegestrukturen besprochen.

Möglichst lange zuhause wohnen bleiben können, das ist der Wunsch vieler Menschen im Alter. Hier setzt das Konzept der Tagespflege an. Ein Rundgang durch die seit zwei Jahren bestehende Tagespflegeeinrichtung der Jura-Schwestern in Scheßlitz und ein Gespräch mit Leiterin Andrea Dotterweich waren der zweite Stopp von Claudia Moll.

Viele Menschen machen sich Sorgen um die Pflege. Schon heute ist es schwer, einen Heimplatz oder einen ambulanten Pflegedienst zu finden. Überall fehlen die Fachkräfte, ganz zu schweigen von der Frage, ob man sich die notwendige Pflege überhaupt leisten kann. Vor diesem Hintergrund ist in Bamberg die Initiative „Care im Quartier“ gestartet, von der sich die Pflegebevollmächtigte ein Bild machte.

Die Lösung für den Einzelnen suchen die beteiligten Partner aus Wohlfahrt und Stadt im Stadtteil. Anlaufstelle und Dreh- und Angelpunkt soll ein Quartiersbüro sein, das Nachbarschaftshilfe organisiert, ehrenamtliche Helfer bereithält, Betroffene berät und gemeinsam mit allen Beteiligten nach Lösungen für ein gut betreutes Zuhause sucht und realisiert. Das Projekt wird voraussichtlich vom Bayerischen Staatministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention gefördert und an ausgewählten Standorten im Frühjahr 2025 starten.

Abschluss der Tour durch Oberfranken machte ein Besuch beim Arbeiter-Samariter-Bund in Coburg. Vor einem Jahr hatte die Pflegebevollmächtigte bereits Kontakt mit den Verantwortlichen, da der Fortbestand der ambulanten Pflegedienste auf der Kippe stand. Den jetzigen Besuch nutzte Claudia Moll, um die vielfältigen Betreuungsangebote des ASB in Coburg kennen zu lernen.

„Natürlich müssen wir über die Herausforderungen in der Pflege diskutieren. Aber es ist schade, wenn der Pflegeberuf immer wieder schlecht geredet wird, denn es ist ein erfüllender und inzwischen gut bezahlter Beruf“, betont Claudia Moll. „Wir müssen weg vom starren Kästchendenken und hin zu mehr Selbstbestimmung und flexibleren Lösungen für die Versorgung im Alter kommen. Ich habe ja hier vor Ort tolle Ansätze dafür gesehen. Und genau solche Strukturen vor Ort flankieren wir aktuell mit dem Pflegekompetenzgesetz, was wir gerade in Berlin beraten.“

 

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