Sonntagsgedanken: „Löwenmut“
Liebe Freunde,
ich glaube, es dürften gut 20 Jahre her sein, dass ich mit unserem Organisten aus Christkönig in Fürth in New York gewesen bin. Er hatte mich eingeladen und ich traf dort auf eine völlig andere Welt, ganz anders als unsere hier: so groß, so laut, doch irgendwie auch faszinierend.
Ganz besonders faszinierend war für mich damals der Besuch des Musicals „Der König der Löwen“, das damals gerade am Broadway gespielt wurde.
Tief beeindruckten mich die beiden Löwenbrüder Scar und Mufasa.
Scar, der Bösewicht, der nur eines im Sinn hat, nämlich den alten König Mufasa zu stürzen, die Macht an sich zu reißen und auf Kosten der anderen zu leben. Er war mir gleich nicht so ganz geheuer, irgendwie Angst einflößend. Denn Scar benutzt seinen Löwenmut nur dazu, um böse zu sein.
Ganz anders verhält sich sein Bruder Mufasa, der ein liebevoller, barmherziger König ist und sein Reich mit Liebe und Weisheit regiert.
Er benutzt seinen ganzen „Löwenmut“, um zu dienen und für die Tiere da zu sein, ihnen beizustehen und zu helfen.
Mufasa, ist einer, der den Mut hat, zu dienen, der „dien-mutig, oder anders ausgedrückt, der demütig ist.
Freilich handelt es sich um ein Märchen. Aber stehen die beiden Löwen nicht auch für uns?
Wer möchte denn noch anderen dienen?
Sich über andere zu erheben, Macht in den Händen zu haben, das ist weit angenehmer, als demütig zu sein.
Dabei hat Demut nichts damit zu tun, mit hängendem Kopf und mit Minderwertigkeitskomplexen durch die Welt zu gehen.
Demut ist der Mut zum Dienen, der Mut, sich nicht über andere zu erheben, sondern ihnen auf Augenhöhe zu begegnen, der Mut, anderen beizustehen und ihnen Mut zu machen.
Und genau das braucht es in unserer Welt und in unserer Kirche.
Denn gerade in der Kirche braucht es Menschen, die den Mut haben, anderen wirklich zu dienen, davon bin ich überzeugt. Jedoch muss ich leider feststellen, dass auch in der Kirche, genauso wie in unserer Gesellschaft, viele meinen, etwas Besseres zu sein und sich über andere erheben zu müssen.
Deshalb träume ich von einer Kirche und von Gemeinden, die wieder den Mut zum Dienen haben, den Mut, einander zu dienen, sich nicht über andere zu erheben, sondern allen auf Augenhöhe zu begegnen. Dieser Traum wird aber nur ein Traum bleiben, wenn niemand damit anfängt.
Gott sei Dank gibt es aber noch Menschen, die helfen, diesen Traum zu verwirklichen. Es sind alle, die sich für andere einsetzen, wie die Krankenschwestern und Pfleger, es sind Menschen, die in Erziehung und Unterricht für unsere Kinder da sind. Dankbar bin ich auch für die Redaktion des Wiesentboten, durch die wir alle gut informiert werden und die auf diese Weise uns allen dienen. Allen ein herzliches Dankeschön!
Allen, die den Mut haben, sich für andere einzusetzen, sage ich Danke: „Danke für Ihren Musafa-Mut!“
Passen Sie gut auf sich auf,
Ihr Klaus Weigand
Weitere Sonntagsgedanken
Infos zu Pfarrer Klaus Weigand
- Geboren 1966 in Erlenbach am Main (Unterfranken)
- Abitur am Theresianum in Bamberg 1989
- Studium der Kath. Theologie in Bamberg und Wien
- Priesterweihe 1998
- Tätigkeiten:
- Fürth, Christkönig von 1997 – 2010
- Buckenhofen als Pfarradministrator 2010 – 2015
- seit 2015 in Heroldsbach und Hausen
Neueste Kommentare