Museumsdirektorin Dr. Knebel verlässt Bamberg und übernimmt neue Aufgabe in Jena

Museumsdirektorin Dr. Kristin Knebel mit Horst Gehringer, Leiter des Stadtarchivs Bamberg, Oberbürgermeister Andreas Starke und Drittem Bürgermeister Wolfgang Metzner (v.l.) bei einer Präsentation im Historischen Museum, die sich kritisch mit den Werken des Künstlers und NSDAP-Mitglieds Fritz Bayerlein auseinandersetzte. Foto: Stadtarchiv Bamberg, Jürgen Schraudner

Museumsdirektorin Dr. Kristin Knebel mit Horst Gehringer, Leiter des Stadtarchivs Bamberg, Oberbürgermeister Andreas Starke und Drittem Bürgermeister Wolfgang Metzner (v.l.) bei einer Präsentation im Historischen Museum, die sich kritisch mit den Werken des Künstlers und NSDAP-Mitglieds Fritz Bayerlein auseinandersetzte. Foto: Stadtarchiv Bamberg, Jürgen Schraudner

Nach drei Jahren, zahlreichen erfolgreichen Ausstellungen und wichtigen Weichenstellungen für die Fortentwicklung der städtischen Museumslandschaft wechselt die Direktorin der Museen der Stadt Bamberg, Dr. Kristin Knebel, zum 1. Januar 2025 in ihre Heimat Thüringen. Dort wird sie die Position der Direktorin der Städtischen Museen bei JenaKultur übernehmen. „Dr. Knebel hat in den vergangenen Jahren großartige Arbeit für die Stadt geleistet. Mit viel Herzblut, kluger Strategie und einem Händchen für die bundesweite Fördermittelakquise hat sie viel frischen Wind in die Kultur gebracht“, betont Oberbürgermeister Andreas Starke, der den beruflichen Wechsel „bedauert, aber mit Verständnis begleitet“. Auch Kulturreferentin Ulrike Siebenhaar bedauert den Weggang von Dr. Knebel sehr: „Ich danke ihr sehr für ihr großes Engagement für Bamberg. Die Zusammenarbeit mit ihr war stets inspirierend. Für ihre neue Aufgabe wünsche ich ihr alles Gute und viel Erfolg“, so Siebenhaar.

Die Kunsthistorikerin Dr. Kristin Knebel trat nach einer einstimmigen Wahl im Stadtrat am 1. Januar 2022 ihr Amt als neue Direktorin der Museen der Stadt Bamberg an. Zuvor war sie viele Jahre bei der Klassik Stiftung Weimar in der Direktion Museen tätig. Bereits in ihrer Bewerbungsvorstellung hatte sie die dringende Notwendigkeit zu einer strategischen Neuausrichtung der Museen formuliert und das Ziel genannt, eine zeitgemäße städtische Museumslandschaft zu entwickeln. Folgerichtig widmete sie sich der Aufstellung eines Masterplans für die Jahre 2023-2033. Im „Masterplan Museen“ wurden zehn Handlungsfelder definiert, die von der Bewahrung und Sicherung der wertvollen Kunst- und Kulturgüter in den Museen, über die Digitalisierung, Kulturelle Bildung, die Neukonzeption der städtischen Museumsstandorte, die Personalentwicklung bis hin zur Nachhaltigkeitskonzeption reichen. Besondere Aufmerksamkeit erforderten in den vergangenen drei Jahren die bereits angelaufenen Maßnahmen, wie die Sanierung und die Neukonzeption des Museums im E.T.A. Hoffmannhaus, die Vorbereitung der Sanierung des Alten Rathauses im Hinblick auf die Sicherung der Sammlungen als Voraussetzung, ein Ideenkonzept für ein Museum auf dem Michaelsberg und ganz besonders die Grundlagenermittlungen für ein neues zeitgemäßes zentrales Museumsdepot. Kristin Knebel und ihr Team machten bereits im ersten Jahr mit interessanten und neu gedachten Ausstellungskonzepten auf die Museen der Stadt überregional aufmerksam.

Dabei wurden auch „heiße Eisen“ angepackt: Aus Boardmitteln und in kürzester Zeit brachten die Museen im Historischen Museum die Intervention „Eine Hassliebe – Fritz Bayerlein und Bamberg“. Der Präsentation folgte eine wissenschaftlich hervorragende und zum Thema maßgebende Tagung des Lehrstuhls für Kunstgeschichte von Prof. Wolfgang Brassat, an der die Museen maßgeblich beteiligt waren. Zum Jahreswechsel 2022, dem Jubiläumsjahr E.T.A. Hoffmanns, folgte das Weihnachtsmärchen „Die magische Nuss Krakatuk“. Im Frühjahr 2023 trumpften die Museen mit der Unterstützung der Oberfrankenstiftung, der Bayerischen Sparkassenstiftung sowie die Stiftung Peter und Irene Ludwig, mit „Fake Food – Essen zwischen Schein und Sein“ im Alten Rathaus auf. Hier setzen die Museen neben Originalexponaten der Sammlung Ludwig ein mediales Konzept ein, besonders beliebt war z.B. die Virtuell-Reality-Station,  an der man an einem barocken Tischgespräch teilnehmen konnte. Bereits zuvor hatte im Historischen Museum die viel beachtete Ausstellung „Liebe oder Last?! Baustelle Denkmal“ der Deutschen Stiftung Denkmalschutz eröffnet und ein für Bamberg besonders relevantes Thema gezeigt. Wenig später eröffnete in der Villa Dessauer die Ausstellung „Instant Paradise“ der Hamburger Künstlerin Swaantje Güntzel, die die Gefährdung unserer Lebensumwelt und unser Verhalten gegenüber anderen Lebensformen zeigte. Den gelungenen Abschluss des Ausstellungsjahres 2023 machte „Eine runde Sache? – Wie Lauscha die Weihnachtskugel erfand“ im Historischen Museum.

Steigerung der Besucherzahlen

Mit dem erfolgreichen Ausstellungsjahr 2023 konnten die Museen der Stadt Bamberg die Besuchszahlen um 38% im Vergleich zum Vorjahr auf 53.000 Besuche steigern, nachdem bereits 2022 im Vergleich zum Vor-Coronajahr 2019 eine wesentliche Steigerung erreicht worden war.  Auch in diesem Jahr haben die Museen wieder Spannendes vorbereitet: In Kooperation mit der Bayerischen Schlösserverwaltung gastiert „Höfische Begegnungen – Sammlung Ludwig zu Gast in der Neuen Residenz“ in diesen historischen Schauräumen. Quasi „nebenbei“ wurde die Galerie im Historischen Museum umgestaltet und unter dem Titel „Bilderspaziergang – Gemälde erzählen Geschichten“ neu eröffnet. Auch die Abteilung Bürgerkultur erhielt eine Überarbeitung und ist nun unter dem Titel „Eine neue Zeit bricht an – Bambergs Bürgertum zwischen Romantik und Gründerzeit“ zu sehen. Zum ersten Mal verfügen die Museen jetzt auch über eine multifunktional einsetzbare Museumsapp, die von der Landesstelle für nichtstaatliche Museen sowie der Bayerischen Sparkassenstiftung bereitgestellt wurde. Aktuell läuft die Schau „Dunst“ der Volker-Hinniger-Preisträgerin Alex Hojenski, mit der die Museen erstmals mit Unterstützung von „Kunstraum Jetzt!“ das Kesselhaus bespielen. Auf Hochtouren laufen zudem die Arbeiten für den krönenden Höhepunkt der von Kristin Knebel mit ihrem Team initiierten Ausstellungen. Ab dem 15. Oktober wird mit „Vor 1000 Jahren – Leben am Hof von Kunigunde und Heinrich II.“ im Historischen Museum eine großangelegte interaktive Schau zum Jubiläumsjahr mit zahlreichen Leihgebern aus ganz Deutschland sowie Polen zu sehen sein. Auch diese Schau hat zahlreiche Förderer. Die Einwerbung von Fördermitteln machte sich Kristin Knebel von Anfang an zu einer wichtigen Aufgabe und konnte damit sehr gute Erfolge erzielen. Durch die gute Zusammenarbeit mit der Landesstelle für nichtstaatliche Museen in Bayern und auch mit dem BKM konnten auch für investive Museumsprojekte Mittel gewonnen werden.  „Es gibt noch viel zu tun“ sagt die scheidende Museumsdirektorin.

Ganz besonders liegt mir neben den laufenden Projekten, wie z.B. dem Hoffmannhaus, am Herzen, dass die Stadt Bamberg es schafft, für die kulturellen Schätze, die ihr überantwortet sind und die einen wichtigen Teil des kulturellen Gedächtnisses bilden bzw. ermöglichen, ein zeitgemäßes und in die Zukunft weisendes Museumsdepot zu schaffen. Denn nur, wenn das Fundament gesichert ist, kann das Haus darauf nachhaltig errichtet werden.“ In Hinblick auf die umfangreiche Arbeit der letzten drei Jahre äußert sich Kristin Knebel: „Eine solche Kraftanstrengung wäre nicht möglich gewesen, wenn nicht in dem sehr kleinen Museumsteam alle an einem Strang ziehen und ihr Äußerstes geben würden. Dafür bin ich sehr, sehr dankbar und auch für die vielfältige Unterstützung durch die Stadtspitze, ganz besonders durch die Kulturreferentin und viele Verwaltungseinheiten der Stadt sowie die Mitglieder des Stadtrates.“

 

 

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