Öko-Modellregion Fränkische Schweiz: Bio und konventionell – gemeinsam geht mehr!

Der Stammtisch der Öko-Modellregion Fränkische Schweiz bringt konventionelle und Bio-Landwirte zusammen und zeigt auf, welche Förderungen in der Region für die Akteure der Lebensmittelwirtschaft zu Verfügung stehen.

Mehr als nur ein Stammtisch

Stammtisch der Öko-Modellregion Fränkische Schweiz - Gruppenbild

Stammtisch der Öko-Modellregion Fränkische Schweiz – Gruppenbild

Beim Stammtisch der Öko-Modellregion Fränkische Schweiz haben Landwirte, Verarbeiter und weitere Akteure der Lebensmittelwirtschaft die Möglichkeit sich kennenzulernen und auszutauschen. Aber auch Verbraucher sind herzlich willkommen, den Kontakt zu den heimischen Lebensmittelproduzenten zu suchen. Ab und zu trifft man auch den ein oder anderen Bürgermeister an. Der Stammtisch findet meist auf einem der Bio-Betriebe in der Öko-Modellregion statt. Eine Hofführung durch den Gastgeber gehört zum Standardprogramm. Bevor es zum gemütlichen Austausch und Beisammensein übergeht, wird meist noch über relevante Themen in der Land- und Lebensmittelwirtschaft informiert.

Der Geflügelhof Schubert

Betriebsleiter Peter Schubert am Kochtopf

Betriebsleiter Peter Schubert am Kochtopf

So auch am Mittwoch, den 14. August 2024 in Unterrüsselbach/Markt Igensdorf beim Geflügelhof Schubert. Gegründet im Jahr 1933 wird der Hof nun in der dritten Generation von Peter Schubert und seiner Familie bewirtschaftet. Anfangs noch konventionell, stellte Peter Schubert 2009 den Hof auf Bio um. Aus Überzeugung und Begeisterung für Bio produziert der Demeter-, Bioland- und Naturland-zertifizierte Bio-Betrieb Eier, Junghennen und Bruderhähne und vermarktet oder verarbeitet diese zu schmackhaften und hochqualitativen Fertiggerichten wie „Bio-Gockel-Suppe“, „Frikassee“ oder Nudelsoßen. Neu im Sortiment ist die Geflügel-Currywurst, die beim Stammtisch verkostet und gelobt wurde. Daneben stellt der Hof eine Vielzahl von Nudelsorten her wie Spirelli, Herznudeln oder mehrfarbigen Varianten – sowohl für den eigenen Hofladen als auch auf Lohnbasis für andere Betriebe der Region und deutschlandweit. Im Hofladen sind auch weitere Produkte von konventionellen und Bio-Betrieben aus der Region erhältlich.

Das Bruderhahnprojekt

Aus einem Ei entsteht entweder ein Hahn oder eine Henne. Laut Aussage von Peter Schubert steht das Verhältnis hierbei ungefähr bei eins zu eins. Damit kommt auf jede Henne auch ein Hahn. Früher wurden die männliche Küken nach dem Schlüpfen direkt mit CO² vergast. Seit dem Jahr 2022 ist das in Deutschland gesetzlich verboten. Die 3-4 Brütereien in Deutschland haben nun die Möglichkeit, die Küken schlüpfen zu lassen oder das Ei vor dem Schlüpfen zu vernichten bzw. die Brut bis zum 13ten Bruttag abzubrechen. Ab dem 10-12ten Bruttag kann durch ein bestimmtes Verfahren erkannt werden, ob ein Hahn oder eine Henne in einem Ei steckt. Zu diesem Zeitpunkt ist der Embryo jedoch bereits so weit entwickelt, dass man das Ei nicht mehr essen kann. Für Peter Schubert ist auch das Vernichten dieser Eier keine Option. Er sieht es als seine Verantwortung und moralische Pflicht, das „Nebenprodukt“ Bruderhahn sinnvoll, wirtschaftlich und schmackhaft zu verwerten. Gehen doch die meisten Bruderhahnküken aus Deutschland in Aufzuchten nach Polen und werden dann teilweise bis nach Ghana weitervermarktet, was wiederum die dortigen Mastbetriebe schwächt.

Deshalb bringt Peter Schubert seine Eier zur Brüterei Werner Hockenberger in Baden-Württemberg, die laut seiner Aussage die einzige der noch wenigen Brütereien in Deutschland ist, die keinem Großkonzern wie beispielsweise Hendrix angehört. Die Aufzucht der Hähne findet dann wieder auf dem Geflügelhof Schubert statt.

Förderungen für Wertschöpfungsketten der regionalen Lebensmittelproduktion

Spätestens seit den Demonstrationen Anfang diesen Jahres wissen auch die Verbraucher, wie schwierig es für die deutschen Landwirte und Verarbeiter ist, auf dem globalisierten Markt zu bestehen. Deshalb sind Anschubfinanzierungen oder Förderungen meist unabdingbar, um den Betrieb am Leben zu halten. Neben den Fördergeldern der integrierten ländliche Entwicklung und der Öko-Modellregion selbst, bietet Diversifizierung eine Möglichkeit für zusätzlichen Absatz auf dem Betrieb, zum Beispiel über das Anlegen von Wohnmobilstellplätzen im Rahmen von „Ferien auf dem Bauernhof“. Für Erwerbskombinationen und Diversifizierung gibt es eine kostenfreie Beratung beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie Fördermittel. Die mit Abstand wichtigste Förderung, die an diesem Abend vorgestellt wurde, war die LEADER-Förderung der Landkreise Forchheim und Bayreuth. Hier können Projekte mit einem Volumen von bis zu 625.000 € mit bis zu 250.000 € gefördert werden, welche den Entwicklungszielen der jeweiligen LEADER-Region dienen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert