Sonntagsgedanken: Zuhause

Symbolbild Religion

Liebe Freunde,

wenn ich in diesen sommerlichen Tagen unterwegs bin, um kranke oder alte Menschen zu besuchen, dann tue ich das immer sehr gerne. Dann erzählen diese mir ganz oft, dass ihre Angehörigen im Urlaub sind und es diesen, wo immer sie auch sind, gut gefällt. Dabei grinsen immer fast alle und meinen: „Ja, die jungen Leute, die sollen nur fort. Aber ich bin am liebsten zu Hause.“

Pfarrer Klaus Weigand (rechts) mit Urmel ...

Pfarrer Klaus Weigand (rechts) mit Urmel …

Ich kann die betreffenden Menschen gut verstehen, meine Kranken und Alten. Denn ein Zuhause zu haben, einen Ort zu haben, an dem man sich nicht nur wohlfühlt, sondern eben zu Hause ist, das tut uns allen gut.

Einen Ort zu haben, an dem ich bleiben kann, danach sehnen wir uns alle, und wenn es im Urlaub noch so schön ist, man freut sich doch auch wieder, danach daheim zu sein.

Und das, was für unser Zuhause gilt, gilt das nicht auch für unser Miteinander? Jemanden zu haben, der zu mir steht, der bei mir bleibt und bei dem ich bleiben kann, das gibt doch neuen Mut.

Bei jemanden bleiben zu dürfen, der mich versteht, der zu mir hält, auch wenn ich Fehler gemacht habe, der zu mir steht, auch wenn ich unsicher bin und Angst habe, das lässt mich doch aufatmen.

Ich bin überzeugt, dass unser Gott genau so jemand ist. Unser Gott ist für jeden Menschen da, egal wer und egal was auch jemand ist und er ist jemand, der immer bei uns bleibt und bei dem wir alle immer bleiben dürfen.

Nun weiß ich aber auch aus eigener Erfahrung, dass es oft den Anschein hat, ER sei doch nicht anwesend, denn es gibt so viele Situationen, die an seiner Gegenwart zweifeln lassen. Aber dennoch habe ich erfahren, dass er, auch und gerade in den Zweifeln, bei mir ist. Ich darf sie haben, meine Zweifel, und ich darf sie zulassen, weil ER dennoch an meiner Seite steht und mir hilft; nur vielleicht habe ich ihn aber im Menschen rechts und links neben mir noch nicht bemerkt. Das hat auch mit Vertrauen zu tun.

Ein solches Vertrauen muss ich aber lernen, das kann man nicht einfach haben. Und ich darf es. Ich darf mir Zeit lassen, um dieses Vertrauen wachsen zu lassen oder sogar wieder neu entstehen zu lassen, wenn ich enttäuscht wurde.

Ich darf mir alle Zeit der Welt lassen. ER ist da und ich darf bleiben, auch wenn ich nur ganz wenig oder kein Vertrauen habe. Ich darf bei ihm bleiben, auch wenn ich an ihm zweifele.

In und mit diesem Vertrauen wünsche ich Ihnen nicht nur alles Liebe und Gute, sondern vor allem ganz viel Gelassenheit und Ruhe!

Klaus Weigand


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Infos zu Pfarrer Klaus Weigand

  • Geboren 1966 in Erlenbach am Main (Unterfranken)
  • Abitur am Theresianum in Bamberg 1989
  • Studium der Kath. Theologie in Bamberg und Wien
  • Priesterweihe 1998
  • Tätigkeiten:
  • Fürth, Christkönig von 1997 – 2010
  • Buckenhofen als Pfarradministrator 2010 – 2015
  • seit 2015 in Heroldsbach und Hausen

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