Tierisches Naturschutzengagement am Rauhen Berg in Kulmbach

Foto: Landratsamt Kulmbach

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Zwischen den Dörfern Schwingen, Leuchau und Lindau erhebt sich der markante Höhenzug des Rauhen Bergs. Von hier aus genießt man einen überraschend weiten Blick, der vom Kordigast im Westen, über den Görauer Anger, den Sophienberg bei Bayreuth bis in das hohe Fichtelgebirge mit dem Schneeberg und Ochsenkopf reicht. Allerdings ist man in diesem abgelegenen und schwer zugänglichen Gelände derzeit niemals allein. Den schönen Blick und die Stille muss man mit vierzig Ziegen teilen, die hier im Auftrag des neugegründeten Landschaftspflegeverbandes Landkreis Kulmbach e.V. ganze Naturschutzarbeit leisten.

Die teilweise sehr steilen Hangpartien gehören zu einem größeren Muschelkalkzug, der von Kronach bis nach Bayreuth den Landkreis Kulmbach durchquert. Aufgrund seiner herausragenden Fauna und Flora ist der Rauhe Berg als Landschaftsbestandteil geschützt und zählt zu den landesweit bedeutsamen Trockenlebensräumen in Bayern.

Die einst beweideten Areale sind bereits seit einigen Jahrzehnten aus der landwirtschaftlichen Nutzung gefallen und mittlerweile stark verbuscht oder bereits bewaldet. Für die vielen an Trockenheit und Hitze angepassten Organismen geht damit ihr Lebensraum zusehends verloren. Spezialisten wie die Zwergharzbiene oder der Magerrasen-Perlmuttfalter sind auf offene, besonnte Bereiche angewiesen.

Foto: Landratsamt Kulmbach

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Dafür sorgen nun die vierbeinigen Naturschützer von Daniel Stief aus Buckendorf. Der Ziegen- und Schafhalter im Vollerwerb hat sich mit seinen 800 Tieren auf die Landschaftspflege als Einkommensstandbein spezialisiert. Nach großflächigen Entbuschungen und Freistellungen während der vergangenen beiden Winter durch den Landkreis Kulmbach stürzen sich jetzt im Sommer vor allem die Ziegen mit Vorliebe auf Triebe von Schlehen, Weißdorn und Hartriegel und halten das Gehölz kurz. Ehrenpreis-Scheckenfalter, Stelzenwanzen, unzählige Wildbienen und Hummeln danken diesen Einsatz und breiten sich wieder im Gebiet aus. Auch der auffällige Neuntöter mit seiner Banditen-Maske freut sich über die zurückgewonnene Strukturvielfalt.

Im Rahmen einer Exkursion haben sich vor kurzem Fachexperten aus den oberfränkischen Naturschutzbehörden und Gutachterbüros von der besonderen ökologischen Bedeutung des Rauhen Berges für die heimische Fauna und Flora überzeugt.

Auch die Regierung von Oberfranken war mit vor Ort, denn schließlich finanziert sie maßgeblich diesen Einsatz mit Mitteln aus der bayerischen Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinie. „Das ist die zentrale Finanzierungsschiene für alle Landschaftspflegeleistungen in Bayern“ meint der Biologe Klaus Schaumberg, Geschäftsführer im Landschaftspflegeverbandes Landkreis Kulmbach e.V. und ist froh, über diese grundlegende finanzielle Unterstützung des Freistaates für den Schutz und die Förderung der heimischen Biodiversität.

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