Sommerempfang der Mittelstandsunion ERH mit brisanter Aussage

Der Sekt vom Weingut Markus Meier aus Ulsenheim perlte in den Gläsern, köstliche Häppchen wurden im Garten und im sonnendurchfluteten Foyer des Hotels ACANTUS in Oberlindach gereicht, wo sich zahlreiche mittelständische Unternehmer eintrafen und teils auch ihre Produkte und Dienstleistungen präsentierten.

Die Mittelstandsunion ERH um ihren rührigen Vorsitzenden Peter Brehm hatte wieder zum Sommerempfang geladen. Über 100 Gäste warteten gespannt auf den Referenten und Ehrengast Professor Klaus Josef Lutz, früher u.a. Sanierer des Süddeutschen Verlages, Ex-Vorstandsvorsitzender der BayWa und seit Mitte 2021 Präsident der IHK für München und Oberbayern, der größten ihrer Art in Deutschland, und des Bayerischen Industrie- und Handelskammertages e.V. Lutz ist für seine klaren Analysen der wirtschaftspolitischen Lage in Bayern und Deutschland bekannt. Obwohl keine VertreterInnen der großen Politik vertreten waren, wurde es politisch. Denn insbesondere der Mittelstand stöhnt zusehends unter den ausufernden Auflagen der EU und der Bundesregierung. Durch die zunehmenden Regulatorien und eine unberechenbare und ideologisch getriebene Wirtschafts- und Finanzpolitik seien Innovations-Initiativen für den Mittelstand nicht oder kaum mehr finanzierbar. Hinzukomme der wachsende Fachkräftemangel, so Brehm.

Der Chef des mächtigsten MU-Kreisverbandes im Bezirk Mittelfranken gab sich kämpferisch: „Lassen wir uns nicht mehr gefallen, was die sagen“ und damit meinte er die Politik. Nach dem Ausscheiden von Stefan Müller aus dem Bundestag muss laut Brehm „ein Kandidat aus dem Mittelstand kommen, mit Erfahrung und dem Bezug zur Praxis“. Brehm will es nicht hinnehmen, dass über die Köpfe der Mittelstands-Union hinweg ein Kandidat aufgebaut werde. Da wolle man unbedingt mitsprechen.

Bevor Professor Lutz das Wort ergriff, ließ er sich durch die Ausstellung führen und kam mit den einzelnen Geschäftsleuten ins Gespräch. In seiner anschließenden Rede brach er eine Lanze für den Mittelstand („Rückgrat Deutschlands“). Er sprach von einem überregulierten Ansatz, wobei der Großteil der wirtschaftsrelevanten Gesetzesvorgaben aus Brüssel komme. Man mache sich Sorgen um die Freiheit, um die unternehmerische Freiheit und das, was eine Einschränkung dieser Freiheit mit dem Land und den Unternehmern macht. Man müsse weg von der Verbotspolitik kommen. Denn ein Verbot sorge dafür, dass es keine Weiterentwicklung einer Option gebe. Paradebeispiel: der Verbrennermotor. Derweil schreite die Deindustrialisierung durch rückläufige Produktion in Deutschland und zunehmende Abwanderung ins Ausland voran. Hans Wormser, Chef des BMW-Hauses forderte: „Wir müssen auf die Straßen gehen und uns stärker zu Wort melden. Leider wird man zu schnell in die rechte Ecke gedrängt.“ Diese Erfahrung hat auch Lutz gemacht, der von politisch linker Seite schnell einmal populistisch in die Ecke rechter „Demokratieverächter“ gestellt wurde. Im Gegensatz zu Lutz getrauten sich viele nicht mehr, Position zu beziehen und sich klar auch öffentlich gegen solche Vorwürfe zu wehren.

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